Dr. Éva Murai szerk.: Miscellanea Zoologica Hungarica 3. 1985 (Budapest, 1985)

Rékási, J.: Bromatologische Untersuchungen an ungarischen weissen Störchen (Ciconia ciconia L.)

1982 bis August desselben Jahres durchgeführt. Wöchentlich ein-zweimal habe ich in den Morgen- und Spätnachmittagsstunden im Juli und August täglich viermal die Fütterung der Jungvögel beobachtet; der Beobachtungsdauer betrug insgesamt etwa 120 Stunden. Während der Beobachtungszeit befanden sich drei Jungtiere im Nest. In den Seitenwanden des geräu­migen Nestes nisteten neun Haussperling-Paare. Ich habe meinen Posten in einer Entfernung von etwa 20 m bezogen. Das Leben der Jungvögel wurde mehrmals auch aus dem Turm der benachbarten Kirche von den dort arbeitenden Maurern beobachtet. So konnte ich erfahren, dass das Gelege eigentlich aus 5 Eiern bestand, das eine von ihnen aber faul war, und dass von den 4 ausgeschlüpften Jungen das eine einging; das verendete Jungtier wurde von den El­tern nur bis zum Rand des Nestes hinausgeschoben. Am 9. April traf das Weibchen ein und zwei Tage spater, am 11. April erschien auch das Männchen bei dem Nest. Die Eltern sammelten die Nahrung für die Jungen an zwei Stellen. Etwa 80 % wurde am Fischteich bei Ravazd gesammelt, und 20 % auf den in der Nähe liegenden Luzernenfeldern. Der erwähnte Fischteich liegt in südwestlicher Richtung 6 km vom Nest entfernt, der Luzer­nenfeld ungefähr 3 km in nordwestlicher Richtung. Die Eltern jagten ihre Beute in dem mit Schilf bewachsenen, sumpfigen, nordwestlichen Teil des Fischteiches, während in dem östli­chen Randgebiet desselben vier Schwarzstörche ( Ciconia nigra Linnaeus, 1758) auf ähnlicher Weise ihrer Beute nachgingen. Die beiden Arten hielten sich jedoch voneinander gern. Die Schwarzstörche nisteten in dem naheliegenden Bakony-Gebirge. Die erste Begattung der Stör­che wurde am 18. April beobachtet und in den folgenden Tagen konnten wiederholte Paarun­gen bis 29. April registriert werden. An diesem Tag legte das Weibchen das erste Ei. Die Eier wurden in einem Zeitabstand von drei Tagen gelegt. Das Brüten begann nach dem Abla­ge des zweiten Eies. 30 Tage nach dem Ablage des ersten Eies schlüpfte das erste Junge, und ihm folgend im Abstand von je einem Tag die drei anderen. Mit der Fütterung der Jungen wurde sofort nach deren Schlüpfen begonnen. Während der Beobachtungszeit konnte das Weibchen 47mal, das Männchen 36mal fütternd beobachtet werden. Die früheste Fütterung habe ich um 5 Uhr 12 bemerkt, die späteste um 20 Uhr 55. Die Jungen von 1-30 Tagen wurden durchschnittlich in einem Zeitabstand von 1 Stunde und 5 Minuten gefüttert, im Alter von 31-60 Tagen in jenem von 1 Stunde und 38 Minuten. Als sie aber das Alter von 61-72 Tage erreichten, erhielten sie Futter von den Eltern in einem Zeit­abstand von 5 Stunden und 13 Minuten. Angenommen, dass die Jungen täglich in einem Zeit­raum von 16 Stunden Futter von ihren Eltern erhalten hatten, wurden sie täglich 8 bis lOmal gefüttert. Nach dem Eintreffen des einen Elterntieres verliess das andere sofort das Nest. Die Fütterung dauerte im allgemeinen 5 Minuten. Je älter die Jungvögel wurden, so erhiel­ten sie Futter in grösseren Zeitabständen, aber in zunehmender Menge. Aufgrund der aus dem Nest hinuntergefallenen Reste sowie Gewöllen gelang es mir, die Reste von folgenden Tieren zu identifizieren: im Juni - Landinsekten von stattlicher Körpergrösse, wie Carabus sp. , Geotrupes sp. , Gryllotalpa sp./; im Juli - Wasserinsekten sowie deren Larven, wie Hydrous sp. , Dytiscus sp. , Naucoris sp. , dabei aber in zwei Fällen Reste von kleineren Exemplaren (10-15 cm) von Carassius carassius , in einem Fall von Rana esculenta . Im Au­gust konnten neben den Resten von Calliptamus itali eus und einer Anzahl von Geotrupes mu­tator auch die Reste von 14 Microtus arvalis festgestellt werden. Zu dieser Zeit holten die Eltern die Nahrung für die Nestlinge meistens von den Luzernenfeldern. Das Futter wurde von den Eltern wieder heraufgewürgt und in die Nestmulde gelegt, und die Jungen haben es von dort aufgepickt. Die jungen Störche haben das ihnen dargebotene Futter immer im ganzen verschluckt. Dreimal habe ich beobachtet, dass die Jungen in der grossen Hitze (26-31 C) getränkt wurden: das Wasser wurde von den Eltern in den Schnabel der Jungen hineingespien. Dem­gegenüber konnte ich nicht beobachten - wie vor Jahren in Nord­Bácska -, dass die Alten das Wasser aus einer Moosklumpe, die sie in ihrem Schnabel brachten, in den Schnabel der Jun­gen hineingepresst hätten (RÉKÁSI 1983). Nach der Fütterung war das entleerte Guano der Jungen etwa 2 Stunden lang immer dunkler und erst später war es wieder weiss geworden. Die Jungen entleerten ihr Guano im­mer auf die Erde, und nie in den Nest. Einige Male haben die Jungvögel Ectoparasiten (Fe­derlinge, Gefiederfliegen) mit dem Schnabel von ihren Federn abgelesen; am meisten aber kratzten sie sich den Kopf mit ihren Füssen. Über die Masse des Storcheies liegen weinige Angaben vor. Wegen der vielen elektri­schen Drähte war es unmöglich gewesen, das falsche Ei aus dem Storchnest in Ecs heraus­zunehmen, um seine Masse abzunehmen. Um Vollständigkeit halber teile ich meine früheren

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