Militär-Oekonomie-System der kaiserlichen königlichen österreichischen Armee 9. (Wien, 1821)

Von der M ilitär - Schwi in m a n st a l t. 63 in die Tiefe hinab senken, so werden bey jedem Ruderschlage die Hände stark auf- und ab­wärts gewendet, um das Wasser mit den inneren Handflächen auf-und sich selbst abwärts zu drücken. Es ist dabey anzurathen, daß man sich frühzeitig übe, die Augen unter dem Wasser offen zu lassen, man wird den kleinen Schmerz, den Anfangs die Augen dabey em­pfinden, bald überwinden, und dann immer geschickter werden, etwas zu suchen. Wa6 das Ansichhalten des Athems betrifft, so fülle man, bevor man untertaucht, die Lungen mit so vieler Luft, als sie nur immer aufnehmen können, halte sie aber nicht so lange an, bis mau Beängstigungen fühlet, sondern gebe sie nach und nach wieder von sich, wodurch man das Tauchen beträchtlich verlängern kann. Den Mund braucht man nicht ängstlich zu schließen; man offne ihn vielmehr etwas, und lasse das Wasser bis an das Zäpfchen treten. Durch diese dem Athmen ähnliche Bewegung, welche das Wasser bis an die bezeichnete Stelle hinein dringen läßt, wird die Lunge .erfrischet, und so mehrere Secunden gewonnen. Uebrigens hüche sich jeder, der lange tauchen will, vor zu angestrengten Bewegungen; je gelassener der Schwimmer verfährt, je mehr Ruhe die Lungen genießen, desto länger werden sie mit ihrem Lustvorrathe ausdaueni, und der Schwimmer unter dem Wasser bleiben können. Sobald der Schüler in diese vierte Elaste eintritt, kann er schon wieder als Abrichter ver­wendet werden, nur muß derselbe noch unter besonderer Aufsicht bleiben, damit er nichts Falsches lehre; kann er aber nach vollendeter Erlernung in dieser Elüsse loco Stöße machen, so tritt er in die h. <p53. ";'J Fünfte Classe. Dem Schüler dieser Classe kann es nun erlaubt werden, das Schwimmen außerhalb der Schule zu versuchen. Es müssen aber folgende Vorsichtsmaßregeln beobachtet werden. Neben dem Schüler schwimmt der Meister, der ihn fortwährend ermuntert, aufder anderen Seite fährt ein Kahn, den ein Schwimm-Meister leitet, und auf dessen vorderer Spitze ein anderer mit einer langen Stange stehet, um im Falle der Noth dem Lehrlinge beyzuste- hen. Beyde rm Kahne folgende Schwimmer sind ausgezogen, damit sie sogleich in's Was­ser springen können. h. 9554. Die sicherste Probe, welche die Schüler in der Wiener Schwimmanstalt zu machen an­gehalten sind, ehe sie über die so genannte große Donau setzen dürfen, besteht darin, daß sie in der Anstalt 760 Klafter auf dem Bauche, ohne anzuhalren, durchschwimmen müssen, das ist:' sie müssen 10 Mahl die Länge des Bassins von 38 Klafter auf - und abschwimmen, was im Ganzen 5o bis 64 Minuten dauert. Dann erst wird es ihnen gestattet, an einem bev folgenden Tage über die große Donau, welche durch ben Zusammenfluß von vier Armen ge­bildet, unb ungefähr 144 Klafter breit ist, ohne Unterbrechung, mit Beobachtung der vorn angeführren Vorsichtsmaßregeln hinüber und herüber zu setzen. Die meisten, die in den vorigen Jahren diese große Probe ablegten, schwammen in 9 bis 12 Minuten hinüber, und in 8 bis 10 Minuten herüber. §. 9555. Die Vorsicht, welche jeder, der einen Fluß durchschwimmen will, beobachten muß, ist , daß er sich einen Gegenstand auf dem jenseitigen Ufer bestimme- zu welchem er schwim- men will, und daß er besonders Anfangs seine Kräfte spare, um sie bey einem etwa vorhan­denen starken Faden in der Mitte des Stromes oder eines Wirbels rc. gebrauchen zu kön­nen , und endlich daß er immer etwas stromaufwärts mit der Richtung seines Körpers ver­harre , damit er in feiner Fortbewegung nicht zu sehr hinab gezogen werde. h. 9556. Obwohl die Wirbel in den Flüssen nicht häufig sind, so kann es doch der Fall leyn, daß solche dem Schwimmer aufstoßen. Sie sind von zweycrlep Art, sie rühren entweder von Schwimmen itfl feen ei, <Zl r* me; wie die Schüler die Probe im Schwimmen abzulegen ha­ben ; welche Vorsicht zu gebrau­chen ist, wenn einer einen Fluß durchschwimmen will: was der Schwimmer zu besd- ackken hat, wenn im Waf­fe: Wirbel aufstoßen;

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