Militär-Oekonomie-System der kaiserlichen königlichen österreichischen Armee 9. (Wien, 1821)

XXXV. Hauptstück, vili. Abschnitt. (#3 Dem Meister hingegen wird empfohlen, daß er den Schüler, wenn dieser an der Leine in fehlerhafte Bewegungen verfällt, und auf seine Zurückweisungen nicht achtet, so­gleich wieder an die Stange nimmt, bamit er sich nicht an falsche Bewegungen gewöhne. Wenn der Schüler zu matt geworden ist, so muß ihn der Meister aus dem Wasser gehen lassen, weil er alsdann nicht mehr im Stande ist, seine Bewegungen regelmäßig zu machen, und sich an Fehler gewöhnet, die vielen Schaden stiften können. §, 9548. Das Um kehren vom Bauche auf den Rücken geschieht in zwey Tempo's. Erstes Tempo. Indem die unteren Gliedmaßen abgeschoben werden, wird bloß der linke Arm vorgestreckt, und die rechte Schulter zurück geworfen so, daß der Körper auf die linke Seite zu liegen kommt; die rechte Hand aber streicht dabey das Wasser zurück, und wird auf die rechte Hüfte eingesetzt. Zweytes Tempo. Die linke Hand streicht das Wasser unterwärts, setzt sich in die linke Hüfte, und der Körper wirft sich vollends auf den Rücken. Beyde Tempo's werden allmählich verbunden, und machen zuletzt nur eines aus. §. 9549. Das Umkehren vom Rücken auf den Bauch geschieht in einem Tempo, indessen die un­teren Gliedmaßen abgeschoben werden, sie können davon zur größeren Leichtigkeit der Wen­dung etwas steif im Wasser gesenkt werden. Je nachdem man sich rechts oder links wendet, fangt der rechte oder linke Arm an, sich während der Wendung zu strecken, und durch einen Druck nach unten den Kopf zu un­terstützen, der andere wird dicht am Leibe unter dem Wasser fortgeführet, um den Kopf gleichfalls unterstützen zu helfen, worauf in die regelmäßige Bewegung übergegangen wird. Wenn der Schüler 5oo fehlerlose Stöße auf dem Bauche, und die oben beschriebenen Wendungen lercht auszuführen im Stande ist, so tritt er aus der dritten, in die § g55o. Umkehr«« von dem Bauche auf den Rücken; Umkehren vom Rücken auf den Bauch jj «ekreyung des Schülers »en der Leine; Wassertreten; Tauchen; Hkth. am 2». 2»n. 81.7.8 177g, Vierte Classe. Hier wird der Schüler von der Leine ganzfrey, er setztaber alle vorigen Hebungen noch un­ter der Aufsicht des Lehrers ohne Gurte fort. Wenn er das erste Mahl ohne Gurte schwimmt, folgt ihm der Meister auf der Gallerie mit seiner Stange nach, die er ihm sogleich hinab reicht, wenn er nur eine kleine Venvirrung bemerkt. §. 9551. Beym Wassertreten nimmt der Körper eine senkrechte, doch ein wenig rückwärts ge­neigte Stellung an. Die Hände werden so, wie beym Rückenschwimmen, an die Hüfte ge­legt. Bloß die unteren Gliedmaßen sind hier in Bewegung, und sie machen ihre gewöhnli­chen Tempo's wie beym Schwimmen auf dem Bauche, nur werden hier die Knie beym ersten Tempo nicht so stark angezogen, und die Füße beym zweyten und dritten Tempo, näh Mich beym Hmklammern, nicht breit abgeschoben. Die Zehen müssen besonders scharf angezogen und auswärts gehalten werben. Will man nach erlangter Fertigkeit im Wassertreten die Zuseher überraschen, so kann man die Arme erheben, wobey aber zu bemerken ist, daß es weit weniger schwierig ist, wenn man nur die Hände allein aus dem Wasser erhebt, und die Arme mit an Lerb geschlossenen Elbogen im Wasser läßt-, wobey der Kopf um so viel sinkt, als die Arme heraus kommen; dadurch erhält das Wassertreten ein sehr ängstliches und Ertrinken drohendes Ansehen. Í. 9553. Die Bewegungen unter dem Wasser, das ist: beym Hntertauchen, sind in jeder Rich­tung ganz dieselben, wie auf der Oberfläche, nur bekommen die Hände hier eine etwas an­dere Function, weil sie nicht mehr den Kopf zu unterstützen haben, und mit ihrer ganzen Kraft zum Stoße vorwärts Mitwirken können, woraus denn folgt, daß man unter dem Was­ser schneller fortschießen, und besonders geschwind auf den Grund gehen kann. Wlll man sich

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