Militär-Oekonomie-System der kaiserlichen königlichen österreichischen Armee 9. (Wien, 1821)

im Stande ist, mit nicht gespannter Leine einige Stoße zu machen, so wird er auch beym anfänglichen Sprunge nicht mehr heraus gezogen, sondern, indem man ihm immer schwä­chere Hülfe leistet, sich immer mehr und mehr selbst überlassen. Um sich nun allein heraus zu arbeiten, muß der Schüler mit den Händen und Füße» unter dem Wasser genau sich bewegen, wie er es erlernt hat, sich sogleich strecken, so bald er den Kopf über das Wasser gebracht hat, und ganz regelmäßig schwimmend die Leiter zu erreichen suchen. §. 9646. So bald der Schülerin dieser zweyten Classe einige Fertigkeit erlangt hat, lehrt ihn der Meister auch das Um wenden, wobey sich ersterer folgender Maßen zu benehmen hat. Um sich rechts zu wenden, muß die rechte Hand gleich beym ersten Tempo mehr rechts ausgreifen, und einen breiteren, die linke aber einen kleineren Kreis als gewöhnlich beschrei­ben , die Hände kommen sonst unter der Brust wie gewöhnlich zusammen. Wie aber zum zweyten Tempo geschritten wird, so schneiden die beyden Hände das Wasser mehr rechts auf­wärts, und dieß zwar zugleich mit einem Drucke, und einer Wendung der Schulter dahin. Während dieser Bewegung der Hände muß auch der linke Fuß beym zweyten Tempo mehr links, und der rechte fast gerade rückwärts abgeschoben werden; beym dritten Tempo aber drückt der linke Fuß das Wasser mit Kraft gegen den rechten. Das Gegenrheil geschieht bey der entgegen gesetzten Wendung. Um auf den Rücken sich beliebig umzuwenden, wird beym zweyten Tempo, wenn es links geschehen soll, der rechte Fuß weit und rechts, und der linke fast gerade ausgeschoben, beym dritten Tempo aber wird das Wasser mit dem rechten Fuße gegen den linken gedrückt. Durch diese wiederhohlten Bewegungen kann man jede gefällige Richtung nehmen. Wenn der Schüler mit gesenkter Stange und ganz schlaffer Leine sowohl auf dem Bauche, als auch auf dem Rücken 5o Stöße zu machen im Stande ist, und über dieß nach bem Sprunge allein an die Letter schwimmen kann, hat er in dieser Classe seine Hebungen vollendet. §. 9547. DritteClasse. Der Schüler wird nun von der Stange gänzlich befreyet, und nur noch an der Leine geführt; hier fängt er an, sich fast ganz selbst überlassen zu seyn. Er muß daher trachten, durch fleißige Hebung sich mit dem Wasser immer mehr vertraut zu machen, und jenen Grad von Gewandtheit zu erlangen, welche nothwendig ist, wenn er feine Probe zum Freyschwim­men obiegen soll. Um dieses aber leichter zu erreichen, biene folgende Bemerkung zur Richtschnur. Durch die früheren Lectionen ist es dem Schwimmer bekannt, daß sowohl die oberen als unteren Gliedmaßen in ihrer Schwimmbewegung zwey Tempo's ausüben, indem durch die Verbindung des zweyten und dritten Tempo's bet unteren Gliedmaßen nur Ein Tempo hervor geht. Da aber die oberen Gliedmaßen ihr zweytes Tempo früher als die unteren vollbringen, so wird der Schüler hier aufmerksam gemacht, daß seine Hände, wie sie die Oberfläche des Wassers erreicht haben, nicht gleich darauf ausgreifen, sondern in dieser Stellung einige Secunden verweilen müssen, damit die Fersen ganz zusammen gebracht werden können, worauf er wieder das erste Tempo der Hände und der Füße zu machen beginnt. In dieser einige Augenblicke ruhig ausgestreckten Stellung, in welcher Kräfte und Stöße ersparet werden, schwimmt der Körper ohne zu sinken fort. Der Schwimmer wird auf diese Weise immer vertrauter mit bem Wasser, und macht sich die so nöthige Gegenwart des Geistes immer eigener. Von der Militär-Schwimmart fialt. Unterricht itt den Wendun­gen; Befreyimg des Schülers ssn der Stange;

Next

/
Thumbnails
Contents