Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 34-35/3. (2015)
Dorin-Ioan Rus: Regionalgeschichten des Waldes in Rumänien
Marisia XXXIV-XXXV Schusters Beitrag ist für die Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts interessant, weil er wertvolle Angaben bezüglich der Technik des Holztransportes in dieser Zeit bietet. Das im Jahre 1931 in Schäßburg veröffentlichte Buch des Juristen Erwin Wittstock181 Die Liquidierung des sächsischen Nationalvermögens und die Enteignung der Sieben-Richter-Waldungen, hatte die Erhellung dieses im Jahre 1924 geschehenen Enteignungsfalles der Siebenrichterwaldungen zum Ziel. Seine Studie setzt sich aus vier Teilen zusammen. In der Einführung erklärt er die Begriffe „Nationsuniversität“, „Sachsenland“ und „Siebenrichterwaldungen“ und gibt einen zusammenfassenden Überblick über die Literatur und Gesetze aufgrund deren die Siebenrichterwaldungen entstanden sind.182 Kern seiner Arbeit bildet die Untersuchung der Expropriation der Siebenrichterwaldungen als Folge der 1921 angefangenen und 1924 beendeten Agrarreform in Rumänien.183 Das nächste Kapitel enthält eine Fragestellung bezüglich des Problems, in welcher Weise eine Liquidierung von der Nationsuniversität erwünscht gewesen sei.184 Der Anhang gibt die deutsche Übersetzung der rumänischen Beschlüsse über die Konfiskation des sächsischen Vermögens wieder.185 5. Die Siebenbürgischen Westkarpaten Das von Imreh István verfasste und 1982 in Bukarest erschienene Buch Viata cotidiana Ia secui (1750-1850) [Das Alltagsleben bei den Szeklern (1750-1850)] behandelt unter anderen auch den Wald sowie den Umgang der Szekler mit dem Wald in der genannten Zeitspanne. Das Buch ist eine Artikelsammlung und das Thema Wald wurde unter mehreren Gesichtspunkten in einigen Beiträgen dargestellt: „Der große Gemeindewald des Stuhles [Arie§]”186, „Der Kampf um die Beherrschung und Verwendung der Gemeindewälder”187, „Die vielfältige Verwendung der Arbeitskraft der Leibeigenen”188, „Die Verwendung der 181 Erwin Wittstock (1899-1962) war ein deutschsprachiger Schriftsteller aus Siebenbürgen. Er besuchte die Gymnasien von Schäßburg und Mediasch und studierte dann von 1919 bis 1922 Jura an der Klausenburger Universität. Bis 1936 war er als Magistratsbeamter bei der Stadtverwaltung in Hermannstadt tätig. Von 1936 bis 1944 lebte er als freier Schriftsteller in Hermannstadt, Berlin und Hammer am See in Böhmen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges war er Lehrer und ab 1957 Rechtsanwalt in Hermannstadt und Kronstadt, danach wieder freier Schriftsteller. Sein Werk umfasst überwiegend Romane und Erzählungen. (Vgl. W. Myss, Lexikon der Siebenbürger Sachsen, S.577). 182 Vgl. Wittstock, Liquidierung, S. 2-5. 183 Die Gebiete, auf denen die Siebenrichterwaldungen gepflanzt wurden, sind laut Wittstock von den Königen Ladislaus (1453) und Matthias (1472) als Anerkennung ihrer treuen Dienste an die Hermannstädter Provinz verliehen worden. Im Zuge der rumänischen Agrarreform 1921-1924 wurde sowohl der zu den Siebenrichterwaldungen gehörende Grundbesitz von 20160 Hektar Wald und Bergwiesen als auch 16100 Hektar Grundbesitz, der nicht zu den Siebenrichterwaldungen, sondern der evangelischen Kirchengemeinde gehörte, enteignet. (Vgl. Wittstock, Liquidierung, S. 6). 184 Vgl. Wittstock: Liquidierung, S. 14-17. 185 Ebenda, S. 18-22. 186 Vgl. Imreh István, Viata cotidianä Ia secui (1750-1850), Bucure§ti, 1982, S. 19-24. 187 Ebenda, S.116-126. 188 Ebenda, S.219-225. 193