Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 34-35/3. (2015)
Dorin-Ioan Rus: Regionalgeschichten des Waldes in Rumänien
Marisia XXXIV-XXXV fränkischen Urheimat mitgebracht worden seien und die Fischerei93 sowie die Jagd, zu ausschließlichen Rechten der deutschen Ansiedler gehört hätten.94 Er stellte einen Aufschwung der Fischerei im 16. Jahrhundert, einen Rückgang im 17. und 18. Jahrhundert und eine Wiederbelebung im 19. Jahrhundert fest.95 Aus Wittings Erforschung der Geschichte der Fischerei ergibt sich, dass es schon im Spätmittelalter Maßnahmen zur Erhaltung des Gleichgewichtes des Fischbestandes, zur Besorgung, Bewachung und dem Schutz von Teichen und Bächen getroffen wurden.96 Die Stadtrechnungen bieten Angaben bezüglich dem Umgang der Burzenländer mit dem Wald. Es wurde Holz vom Wald für verschiedene Anlagen verwendet, wie z.B. für Erhaltungsarbeiten bei Fischteichen, Stadtgräben, Verbindungsgräben, für Damm- und Uferschutz97, Holzrohre, Wehre, Zäune gegen Überschwemmungen, für Fischkästen und für Brücken.98 Maßnahmen zur Regelung der Fischerei wurden auch in dem Fischereigesetz des Jahres 1888 getroffen, das er hier dargestellt hatte.99 Heinrich Wachner beschrieb kurz die Nebennutzungen des Waldes in der Nähe von Kronstadt. Schwerpunkt seiner Darstellung ist die Sammeltätigkeit einer Zigeunerfamilie, die am Rande des Waldes lebt. Das Sammeln von Pilzen, Waldbeeren, Blumen und weiteren Früchten sichert den Zigeunern und einem Teil der Rumänen die Lebenshaltung, wurde aber in der bisherigen volkswirtschaftlichen Literatur vollständig vernachlässigt. Eine große Anzahl von Betrieben zur Erzeugung von Fruchtsäften sowie eine große Anzahl an Apotheken, Konditoreien und Gastwirten kaufen die Waldfrüchte von Zigeunern um diese zu Syrup bzw. Arzneimitteln zu verarbeiten. 100 In seinem Beitrag zur Geschichte der Landwirtschaft und Viehzucht erklärte Hans Kaufmes, dass es eine Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung der Gemarkungen durch Trockenlegung der Sümpfe und der Ausrodung der Wälder und Gehölze gibt. Die Folge war in beiden Fällen die Ausbreitung des Ackerbaues.101 Für die Erforschung des Waldes sind aber seine Kapitel über die Ziegenhaltung, die Schweinehaltung, die Weiden- und die Bienenzucht von größerer Bedeutung. Kaufmes beschrieb die Tiererhaltung, die mit der Wald- und Weidewirtschaft in Verbindung stand. Geringer bei Sachsen und ausschließlich von der rumänischen 93 Die Fischerei wurde an Teichen und Bächen des Burzenlandes oder Kronstadts ausgeübt. (Vgl. Otto Witting, Die Geschichte der Fischerei, in: Das Burzenland, Band 5, Teil 1, Kronstadt, 1929, S. 108-111.) 94 Vgl. Witting, Fischerei, S. 107. 95 Ebenda, S. 118-122. 96 In den spätmittelalterlichen Rechnungen der Stadt Kronstadt sind Uferbesorger, Teichwächter und - besorger sowie Nachtwächter erwähnt, die außer Wachdienst auch Reinigungsarbeiten durchführten, das Eis im Winter aufbrachen und den Fischern beim Fischfang halfen (Vgl. Witting, Fischerei, S. 111). 97 Die meist erwähnten wurden zu Ästen, Stangen, Bretterschwarten. (Vgl. Witting, Fischerei, S. 116). 98 Vgl. Witting, Fischerei, S. 115-119. 99 Das ungarische Fischereigesetz des Jahres 1888 regelte auf gesetzlichem Wege die Ausübung des Fischrechtes, die Fischschonzeiten, die Bildung von Fischereikorporationen und setzte strafpolizeiliche Bestimmungen fest (Vgl. Witting, Fischerei, S. 122). 100 Heinrich Wachner, Die Nebennutzungen des Waldes. Die Sammelwirtschaft der Zigeuner, in Das Burzenland, Band 5, Teil 1, Kronstadt, 1929, S. 99-102. 101 Vgl. Hans Kaufmes, Die Geschichte der Landwirtschaft und Viehzucht, in Das Burzenland, Band 5, Teil 1, Kronstadt, 1929, S. 137. 183