Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 34-35/3. (2015)

Dorin-Ioan Rus: Regionalgeschichten des Waldes in Rumänien

Marisia XXXIV-XXXV 1. Burzenland Eduard Zaminers4 Buch Geschichte des Waldwesens der königlichen freien Stadt Kronstadt könnte als Pionierarbeit im Bereich der Forstgeschichte Siebenbürgens betrachtet werden. Die Motivation seiner Arbeit war die Herausgabe einer Festschrift über die Waldungen der Stadt Kronstadt, die anlässlich der jährlichen Versammlung des ungarischen Reichsforstvereins, der im Jahre 1891 in Kronstadt tagte, veranlasst wurde. Der Forstingenieur Eduard Zaminer, dem diese Aufgabe von dem damaligen Bürgermeister angeordnet wurde, arbeitete diese Abhandlung innerhalb von sechs Monaten auf Grund der von ihm durchgeführten Recherche im Kronstädter Stadtarchiv, von weiteren statistischen Angaben sowie der von ihm im Laufe seiner 34-jährigen Tätigkeit gesammelten Daten aus.5 6 Im ersten Kapitel stellt er Die Stadf aus einem geschichtlichen Gesichtspunkt dar, Basis bot ihm die dazu veröffentlichte Literatur7. Das zweite Kapitel, Dominium, behandelt die grundherrschaftlichen Besitzungen der Stadt Kronstadt, und zwar: Zernesti und Tohan, Neudorf, Laden, das Törzburger Dominium und Neu Tohan.8 Er stellt hier die Modalitäten dar, durch die die Stadt Kronstadt in Besitz dieser Gebiete trat, welche die städtischen Einnahmen bildeten. Im dritten Kapitel, Hattert9 und Grenzstreite, hat er Streitigkeiten zwischen Gemeinden behandelt.10 Er präsentierte hier als Beispiele einige Urkunden aus dem 18. Jahrhundert, die Prozesse zur Erteilung des Bodens und des Waldes zwischen den Gemeinden Wolkendorf und Zernesti (1781 bis 1789), zwischen Zeiden und Vladeni für Weide und Wald, und eine Streitigkeit zwischen Kronstadt und Neustadt beweisen. 4 Der Forstmeister Eduard Zaminer (1835-1900) stammt aus einer alten von Kärnten nach Siebenbürgen ausgewanderten Familie. Er studierte in Kronstadt, dann zwischen 1854 und 1857 Forstwirtschaft in München, Tübingen, Tharandt bei Dresden und Schemnitz. 1857 begann er seine professionelle Tätigkeit als Forstadjunkt in Kronstadt, 1858 wurde er zum substituierenden Förster im Revier Tömösch ernannt. Zwischen 1860 und 1870 gründete er in Krebsbach die erste Forellenzuchtanstalt Siebenbürgens. 1873 wurde er zum städtischen Oberförster, 1878 zum städtischen Forstmeister ernannt. Er hat an der Erarbeitung des ungarischen Forstgesetzes des Jahres 1879 teilgenommen. Er war Mitbegründer mehrerer bedeutender Vereine: Siebenbürgischer Alpenverein (1873), Siebenbürgischer Karpatenverein (1880), Kronstädter Jagdverein (1883). Von wissenschaftlicher Bedeutung sind die beiden Arbeiten: Komitat Kronstadt mit Rücksicht auf seine geologische Beschaffenheit, Bevölkerungs-, Boden- und insbesondere Forstkulturverhältnisse, Kronstadt 1885, und „Geschichte des Waldwesens der kön. freien Stadt Kronstadt, 1891 (Vgl. Rudolf Rosier: Pionier des modernen Forstwesens Siebenbürgens: Eduard Zaminer (1835-1900), in „Siebenbürgische Zeitung", vom 4. Februar 2010). 5 Vgl. Zaminer, Geschichte, S. VIII-IX. 6 Hier hat er die Gründung der Stadt, den Namen, das Wappen und die Altstadt kurz präsentiert (Vgl. Zaminer, Geschichte, S. 4-6). 7 Die von ihm verwendete Literatur besteht aus: Hermann, Das alte und neue Kronstadt; Tartler- Trausch, Collectanea', Marienburg, Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen] Siebenbürgische Quartalschrift VII; Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen] Philippi: Aus Kronstadts Vergangenheit und Gegenwart (\/gl. Zaminer, Geschichte, S. 4). 8 Für jede Ortschaft hat er geschichtlich nachgewiesen, wie die Stadt Kronstadt in den Besitz dieser Orte gelangte (Vgl. Zaminer, Geschichte, S. 7-27). 9 In Siebenbürgen versteht man unter dem Wort „Hattert“ (<ung. Hatar=Grenze) die Gemarkung. „Hattertirrungen“ würde „Grenzstreitigkeiten“ bedeuten. 10 Vgl. Zaminer, Geschichte, S. 28-44. 174

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