Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 31/1. (2011)
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Bemerkungen zu einer älterurnenfelderzeitlichen Ornamentform zwischen Banat und Harz 95 Das bogenförmige Sternornament auf metallenen Gegenständen Die frappierenden Übereinstimmungen in der Ornamentierung verschiedenartiger Artefakte mit einem plastischen Stern- bzw. Spinnennetzmuster über einen erstaunlich weiten geographischen Raum wurden bereits früh erkannt. So verband G. von Merhart (1940, 36) das entsprechende Dekor auf einem kappenförmigen Helm unbekannten Fundortes im Ungarischen Nationalmuseum (Mozsolics 1955,37; Hencken 1971,146; Kemenczei 1979; Clausing 2001, 215) mit der Verzierung einer Bronzetasse aus Grab 29 in Hügel 2 von Osternienburg, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Sachsen-Anhalt, Deutschland (Sprockhoff 1930, 90; Martin 2009, 42, Nr. 36). Das erstgenannte Objekt wurde von J. Hampel (1887, Taf. LXVI) noch als „unbestimmter Gegenstand“ bezeichnet und nach Art eines Gefäßes mit der Mündung nach oben abgebildet. Bis zum Jahre 1948 blieben diese beiden Gegenstände die jeweils einzigen Vertreter ihrer Art. Dann jedoch vermehrte sich der Fundbestand der Tassen durch die Entdeckung des Geschirrdepots von Dresden-Dobritz, Sachsen, Deutschland (Coblenz 1951; von Brunn 1968, 316-317, Nr. 53 [Dresden-Laubegast Fund 5]; Coblenz 1992; Kaiser 2007,102, Nr. 70; Martin 2009, 40, Nr. 28), deutlich und wurde kurze Zeit später um ein Stück aus einem Urnenflachgrab auf der Flur Kiesloch bei Viernheim im Landkreis Bergstraße, Hessen, Deutschland (Jorns 1960; Herrmann 1966, 153, Nr. 535; Hansen 1994, 477, D 1096; Jacob 1995, 18-19, Nr. 5), auf die aktuell bekannte Menge erweitert. Übereinstimmend werden diese Entdeckungen an das Ende der älteren Urnenfelderzeit datiert. Eine ähnliche Zunahme erfuhren die Kappenhelme mit Sterndekor, die eine Sonderform innerhalb der Gruppe der einteiligen Kopfwehren mit horizontal umlaufender Rippenzier bilden (Hencken 1971, 146; Born-Hansen 2001, 61-74; Clausing 2001, 208-216). Analog zum Omphalos der Tassen dient in diesen Fällen der Knauf als zentraler Fokuspunkt des Ornaments. Leider liegen nur für das 1999 an einem Strandabschnitt der Donau bei Paks, Tolna megye, Ungarn, entdeckte Exemplar Informationen zu den Bergungsumständen vor (Gaál 2001, 46-49). Neben den wenigen vollständigen Stücken existieren zahlreiche Blechfragmente, die mit unterschiedlicher Berechtigung und Wahrscheinlichkeit ebenfalls Helmen zugeordnet werden. Ich habe diese Problematik bereits an anderer Stelle angesprochen (Mörtz 2011) und möchte hier nochmals darauf verweisen, dass sich gerade die Differenzierung zwischen rippenverzierten Schmuckscheiben bzw. Phaleren und Schutzwaffen anhand zum Teil kleinster Bruchstücke als überaus schwierig erweist. Da sich auf den vollständig oder größtenteils erhaltenen Kopfwehren zwischen den Zwickeln der bogenförmigen Verzierungen keine eingepunzten Kreisaugenornamente befinden, ist es meines Erachtens konsistenter, entsprechend gestaltete Fragmente Schmuckscheiben zuzuweisen (Hansen 1994,258-260; König 2004, 75-76 mit 181, Liste 15a2) und nicht von einer lokalen Sondergruppe metallener Kappenhelme zwischen Balaton und Save auszugehen (Clausing 2001, 210; Karavanic 2009, 116-118). Zumal die in Frage stehenden Bruchstücke zugleich weit darüber hinaus, beispielsweise in den Funden von Augsdorf in Kärnten, Österreich (Müller-Karpe 1959, 278; Schauer 1971, 142, Nr. 426; Hansen 1994, 510, A 22), oder Prestavlky, Olomoucky kraj, in Mähren (Rzehak 1907; Macala 1985; Hansen 1994, 500, CS 524), belegt sind. 2 Zu ergänzen wären: Kainischtal-Brandgraben, Steiermark, Österreich (SGO 2008,137, Kat. Nr. 2.3.47); Markovac-Grunjac, Juznobanatski okrug, Vojvodina, Serbien (Jovanovic 2010,170, Taf. 56/482); Nadap, Féjer megye, Ungarn (Makkay 2006, 153, Taf. V/7); Prestavlky, Olomoucky kraj, Mähren, Tschechische Republik (Rzehak 1907, Taf III/21; Macala 1985,197, Taf. XI/10, und 201, Taf XV/7)