Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 31/1. (2011)

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Überlegungen zur räumlichen Beziehung von bronzezeitlichen Gussformen und Fertigprodukten 83 *** Bei der Bewertung des räumlichen Verhältnisses von Gussformen zu Fertigprodukten im Karpatenbecken müssen aus unserer Sicht Überlieferungsfilter stärker als bisher in Betracht gezogen werden. Zunächst stammen Tüllenbeilgussformen, anders als die Fertigprodukte, ganz überwiegend aus Siedlungen und wurden bei Ausgrabungen entdeckt. Der Stand der Siedlungsar­chäologie bestimmt damit die Verbreitung von Gussformen in hohem Maße mit. Möglicherweise werden sich die Herstellungsräume erst dann klarer fassen lassen, wenn sich das Fundbild für Gussformen durch Untersuchungen in Siedlungen deutlich verdichtet. Der zweite Überlieferungsfilter betrifft die bronzezeitliche Gusstechnik. Es ist kaum anzunehmen, dass allein steinerne Gussformen verwendet worden sind. Neben einigen Funden fragiler und daher selten überlieferter zweischaliger Tongussformen hegen Belege verschiede­ner Arten von Modeln zur Herstellung von Ton- oder Formsandgussformen vor. Dies deutet darauf hin, dass vermutlich auch archäologisch schwer sichtbare Gussverfahren einen Anteil am Gesamteindruck der Verbreitung von Tüllenbeilgussformen in Rumänien haben. Die Stein­gussformen können gut zur Herstellung dieser Model gedient haben, ohne dass hier ihre einzige Funktion gelegen haben muss. Wir möchten betonen, dass die vorliegenden Gedanken nicht dahin zielen, das von Wan­­zek vorgestellte Modell zur Beziehung zwischen Gussformen und Fertigprodukten unbedingt zu widerlegen. Vielmehr ging es uns darum, bislang weniger beachtete Aspekte in die Diskussion einzuführen. Es ist möglich, dass auch bei wesentlichen Fortschritten in der Erforschung von Siedlungen unterschiedliche Verbreitungsschwerpunkte der beiden Quellengruppen bestehen bleiben, die dann in solchen Überlegungen ihre Erklärung finden könnten. FUNDLISTE 1 Gussformen für Tüllenbeile aus Rumänien 1 1. Alexandria, jud. Teleorman, Siedlung der Coslogeni-Kultur. Fragment einer Gussformenhälfte aus un­gleichmäßig gebrannter, feiner Keramik, durch Oberflächenbegehungen entdeckt. Privatbesitz P. Mirea. Pätrascu 2004, 27-31, Abb. 2/2; Mirea-Pätrascu 2006, 39, Nr. 42, Abb. 27/1. 2. Arad-Bulevardul Republicii, jud. Arad, Siedlung der Gäva-Kultur. Steinerne Gussformenhälfte für Tül­lenbeile mit Öse, zerbrochen in zwei Hälften, bei Bauarbeiten entdeckt. Slg. Gh. Miloi, Arad. Dörner 1970, 449, Nr. 1/4, Abb. 8/2; Rusu Et Al. 1977, R68a9; Wanzek 1989, 200, Nr. 42a, Taf. 49/6. 3. Beregsäu Mare, com. Säcälaz, jud. Timis, Fundumstände unklar. Steinernes Gussformenhälftenfrag­­ment, einseitig Negativ für Tüllenbeile, andere Seite Negativ einer (Tüllen-)Beilklinge. Mus. Timisoara. Szentmiklosi-Drasovean 2004,108, Nr. 7 (mit Abb.); Luca 2006, 34, Nr. 38.1a. 4. Brädicesti-Oda/e, com. Dolhesti, jud. Iasi, Depotfund, bei von 1977-1980 durchgeführten Ausgra­bungen entdeckt, die auch früheisenzeitliche Scherben zu Tage brachten. Steinerne Gussformenhälfte für Tüllenbeile ohne Öse. Mus. Iasi. Iconomu 1984; Wanzek 1989,200, Nr. 42b, Taf. 50/4; Iconomu 1995, bes. 247f„ Nr. 9, Abb. 2/lla-b, Taf. XII/9a-b. 5. Cäscioarele-Osfrove/, jud. Cälärasi, Siedlungsfund, gefunden bei Ausgrabungen 1962, nach einer Ein­tragung im Grabungstagebuch „in der Erde über den Resten des Randbereichs von Haus 3“. Steinerne Gussformenhälfte für Tüllenbeile ohne Öse mit Uhrpendelzier. Eine Ecke ausgebrochen, rekonstruiert. In­stitutul de Arheologie „Vasile Pärvan“ Bukarest. Unpubliziert, freundliche Mitt. Dr. A. Popescu, Bukarest. 6. Cernat, jud. Covasna, Siedlungsfund, gefunden bei Ausgrabungen in einer hallstattzeitlichen Siedlung, 1. Steinerne Gussformenhälfte für Tüllenbeile; 2. Fragment einer steinernen Gussformenhälfte, sichtbar Negativ für Klingenteil eines Tüllenbeils. Museum Sfäntu Gheorghe. Székely 1966, Taf. 8/6; Wanzek 1989, 200, Nr. 43, Taf. 49/4a-b, 5.

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