Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 31/1. (2011)

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Überlegungen zur räumlichen Beziehung von bronzezeitlichen Gussformen und Fertigprodukten 81 Kurd-Horizonts (vergl. Mozsolics 1984,40). Offenbar gehörten sie also nur regional und zeitlich beschränkt zu den Objektkategorien, die für eine Niederlegung in Depotfunden in Frage kamen. Dies muss allerdings nicht bedeuten, dass sie nicht insgesamt häufiger und chronologisch sowie regional weiter verbreitet waren. Abb. 4. Tüllenbeilgussformen in Rumänien nach Material. Nach A. Mozsolics dienten sie als „Kern, von dem negative Gußformen gewonnen wer­den konnten, bzw. waren Probestücke, ob die beiden Gußformenhälften gleich sind“ (Mozsolics 1984, 39f.). Wanzek sieht die Objekte hingegen als Schablonen bzw. Modelle, „die die Länge, Verzierung und Dicke im Gußmodel - also die Einarbeitungstiefe - vorgeben“ (Wanzek 1989, 37f.). Weiter seien sie dazu verwendet worden, die Stellung der Negative zueinander festzule­gen. Leider wird nicht ausgeführt, wie man sich die genaue Anwendung dieser „Schablonen“ vorzustellen hätte. Über ein einfaches umreissen der Form auf dem Gussformenrohling könnte sie kaum hinausgegangen sein, denn es bleibt unklar, wie z.B. die aufwendige Verzierung des Models aus Beremend (Fundliste 2, Nr. 1) hätte übertragen werden sollen. Auch ein Einlegen der Model in die in Arbeit befindlichen Formen zur Tiefenbestimmung des Negativs erscheint uns weniger wahrscheinlich, denn soweit Querschnitte publiziert sind, scheinen die Stücke zu schmal zu sein, um in Verdoppelung ein funktionsfähiges Tüllenbeil zu ergeben. Sehr viel wahr­scheinlicher erscheint es uns, dass es sich tatsächlich um Model handelt, die zur Herstellung von Ton- oder Sandgussformen dienten. Natürlich könnte man solche Formen auch von Fer­tigprodukten abnehmen, doch haben die Model den Vorteil einer erheblichen Material- und Gewichtsersparnis, wenn zahlreiche Beilformen vorgehalten werden sollten. Weiter ist auf eine in Rumänien bislang nur ein Mal belegte Fundgattung hinzuweisen. Aus dem Depotfund von Dezmir-Bocomaia liegt ein bleiernes, komplett ausgegossenes Tüllen­beil vor (Rusu Et Al. 1977, R65b/23; Taf. 2/9). Aufgrund seines Materials und der fehlenden Tülle kann es niemals zum Gebrauch bestimmt gewesen sein. Dieser momentan im Karpatenbe­cken noch allein stehende Fund eröffnet eine Brücke zu ähnlichen, gut dokumentierten Funden aus dem atlantischen Kreis. In Cambridge-New Street wurde ein Fragment eines solchen Beils in einer bronzenen Gussform festgestellt (Fundliste 3, Nr. 2), ein weiterer Fund stammt aus SouthaW-Brickfield (Fundliste 3, Nr. 9). Eine Form für Tüllenbeile aus einem Depotfund von der Isle of Harty, Kent

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