Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 31/1. (2011)

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ZENTRALISIERTE PRODUKTIONS STRUKTUREN? ÜBERLEGUNGEN ZUR RÄUMLICHEN BEZIEHUNG VON BRONZEZEITLICHEN GUSSFORMEN UND FERTIGPRODUKTEN IN SÜD OSTEURO PA AM BEISPIEL DER RUMÄNISCHEN TÜLLENBEILE Oliver DIETRICH Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Berlin, DE Bei der Bewertung des räumlichen Verhältnisses von Gussformen zu Fertigprodukten im Karpa­tenbecken müssen Überlieferungsfilter stärker als bisher in Betracht gezogen werden. Zunächst stammen Tüllenbeilgussformen, anders als die Fertigprodukte, ganz überwiegend aus Siedlungen und wurden bei Aus­grabungen entdeckt. Der Stand der Siedlungsarchäologie bestimmt damit die Verbreitung von Gussformen in hohem Maße mit. Der zweite Überlieferungsfilter betrifft die bronzezeitliche Gusstechnik. Es ist kaum anzu­nehmen, dass allein steinerne Gussformen verwendet worden sind. Neben einigen Funden fragiler und daher selten überlieferter zweischaliger Tongussformen liegen Belege verschiedener Arten von Modeln zur Herstel­lung von Ton- oder Formsandgussformen vor. Dies deutet daraufhin, dass vermutlich auch archäologisch schwer sichtbare Gussverfahren einen Anteil am Gesamteindruck der Verbreitung von Tüllenbeilgussformen in Rumänien haben. Die Steingussformen können gut zur Herstellung dieser Model gedient haben, ohne dass hier ihre einzige Funktion gelegen haben muss. Schlüsselwörter: Rumänien, Tüllenbeile, Tüllenbeilgussformen, räumliche Verteilung, Überlieferungsfilter Die Organisation des spätbronzezeitlichen Metallhandwerks im Karpatenbecken ist noch kaum erforscht. Zwar liegen einige Befunde vor, die mehr oder weniger sicher mit Metallhand­werk in Verbindung gebracht werden können, doch lassen sich diese noch nicht recht zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen. So stehen den Fragen, die der große Reichtum an z.T. serienmäßig produzierten Bronzen aufwirft, noch recht wenige Antworten gegenüber. Einer dieser Fragen, der räumlichen Beziehung zwischen Gussformen und Endprodukten, sollen die folgenden Zeilen gewidmet sein. Der geographische Bezug zwischen Gussformen und Fertigprodukten In seiner grundlegenden Arbeit zu den Gussformen für Tüllenbeile in Südosteuropa hat B. Wanzek (1989, 176) herausstellen können, dass die Verbreitung von Fertigprodukten und zugehörigen Gussformen nicht identisch ist. Letztere lägen zumeist im Randbereich der Tüllen­beilverbreitung oder sogar außerhalb davon. Von diesem Befund ausgehend stellte er das Modell MARISIA XXXI, p. 77-91

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