Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 31/1. (2011)
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Die frühe sächsische Präsenz in Baia Mare und in der Maramuresch 341 Z. Székely schreibt das erwähnte Gefäß den Petschenegen zu (Székely 1975, Anm. 25, Abb. 8; Székely 1992, 134), aber E. Benkö macht in mehreren seiner Arbeiten darauf aufmerksam, dass es der Grapen-Form angehört. Dieses Gefäß ist ein charakteristisches Produkt in von deutscher Bevölkerung besiedelten Gebieten zwischen dem 12. und dem 18. Jahrhundert (Benkö 2003a, 111, Abb. 1; Benkö 2003b, 47, Abb. 1; Benkö 2005, 1, Abb. 1). Der Autor datiert das siebenbiirgische Exemplar, nach typologischen Kriterien, in das 12-13. Jahrhundert, wobei seine Anwesenheit in Baraolt, hypothetischerweise in Verbindung mit einer sächsischen Präsenz oder einem sächsischen Einfluss vor dem Jahre 1241 stünde.5 Abb. 1. Baia Mare. Die Fassade und die Außenseite des Haracsek-Hauses. Das Fundstück von Baia Mare unterscheidet sich leicht von dem von Baraolt durch den schräg orientierten Rand, den betont umrissenen Übergang vom Gefäßmund zum -körper und die dreieckigen Griffe. Gemäß den typologischen Kriterien und den chronologischen Betrachtungen von H. Drescher (1968, 23),6 dürfte das Exemplar von Baia Mare ins 14-15. Jh. datiert werden. Zweifellos handelt es sich um ein metallenes Haushaltsgefäß (Rütz 2005, 295),7 das in vielen großen deutschen Städte serienweise gegossen wurde (Steuer 1993, 88). Eine gute Analogie zu dem Gefäß von Baia Mare ist ein im Museum in Köln aufbewahrtes Stück, das aus Rheinland stammt (Poettgen 2005, 207, Abb. 215-216). Nach E. Benkö, sind ethnisch gerichtete Einschätzungen auf Grund eines einzigen Fundes unsicher, trotzdem kann das Bronzegefäß von Baia Mare als ein erstes archäologisches Indiz für die frühe sächsische Präsenz in Baia Mare angesehen werden. 5 Das Gefäß wird identisch in Cavruc 1998,158, Taf. 23/5, sowie auch von Sztäncsuj 2005, Abb. auf S. 32 und von Bordi 2009, 67, Nr. 55 datiert. Belege für diese Datierung liefern auch die Grabungen von Cristuru Secuiesc, wo ein Siedlungsteil aus dem 13. Jh. freigelegt wurde. Unter den Funden kam auch das abgebroche Bein eines ähnlichen Bronzegefäßes zu Tage (Benkö 1992,168, Taf. 40/9). Ein jüngeres siebenbürgisches Exemplar, ebenfalls ein Flußfund, stammt aus Stäule$ti (Andritoiu 1979, 27, Nr. 34, Taf 6/9). 6 Für die bibliographischen Hinweise danke ich Herrn Dr. E. Benkö. 7 Es gibt auch besondere Stücke, wie jenes aus Csongrad, das mit zwei Röhren versehen ist und sehr wahrscheinlich eine andere Verwendung hatte, siehe Lovag 1999,108, nr. 300. Abb. 2. Baia Mare. Plan der Stadtmitte.