Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 31/1. (2011)

Articles

340 C. Kacsó Das älteste bekannte Schriftstück, in dem Baia Mare urkundlich erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1329.1 In dieser Urkunde schenkt König Karl Robert (1301-1342) dem Corrardus Judex Civitatum Rivuli Dominarum et de Medio Monte den Wald zwischen den beiden genann­ten Ortschaften, mit dem Zweck, dass hier eine Siedlung gegründet wird. Baia Mare erscheint hier unter der Bezeichnung civitas Rivuli Dominarum, wobei diese Siedlung und das benach­barte Mons Medius (Baia Sprie) einen gemeinsamen judex haben. In einer Urkunde von 1327 wird Zazarbanya (Grube Säsar)1 2 erwähnt, welches später mit Baia Mare vereint wurde. Unter der Bezeichnung Zazurbanya erscheint die Siedlung, neben Rivulus Dominarum, auch in der am 20. Septembrer 1347 ausgestellten Urkunde von König Ludwig I. (1342-1382).3 Es werden einige Angaben verzeichnet, welche die berichtigte Vermutung anstellen lassen, dass die heutige Form der Stadtmitte, wie auch der größte Teil des Straßennetzes in dem befestig­ten Stadtteil in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (Niedermaier 2008, 157, Abb. 55) oder im 14. Jahrhundert entstanden, obwohl die ältesten identifizierten Architekturelemente Ende des 14. bzw. Anfang des 15. Jahrhunderts datiert werden können. E. Greceanu meint sogar, dass „die Ansiedlung der deutschen Gäste und die Erteilung der Stadtprivilegien an diese, eine Syste­matisierung der ebenda gelegenen älteren Siedlung mitgebracht habe, auf Grund der günstigen Überquerungsmöglichkeit des Flusses Säsar“. Nach derselben Autorin spricht für den sächsischen Ursprung der Stadt auch „.. .die Lage der wichtigsten Pfarrkirche der Stadt (Skt. Stefan) im Rück­zug gegenüber dem Hauptplatz, mit dem sie aber in direkter Verbindung steht“, was „der Lage der Kronstädter Schwarzen Kirche entspricht, im Verhältnis zum hiesigen mittelalterlichen Rat­hausplatz“ (Greceanu o.J.). Eine ähnliche Meinung führt auch E. Hauler (1998,15) aus. Es gibt aber auch Ansichten, laut derer der zentrale Marktplatz erst in den 15-16. Jahrhundert angelegt wurde (Weisz 2007, 11). Sichere dokumentarische Beweise der sächsischen Präsenz an den Ufern des Flusses Säsar gibt es in geringer Anzahl. Sie gehören meist zur Domäne der Onomastik (Schönherr 1910b, 328; Maksai 1940, 101; siehe auch aus der neu erschienen Literatur Hochstrasser 2006, 66). Im Jahre 2009 kam ein archäologischer Fund zu Tage, der diese Präsenz zu bestätigen scheint. Es ist die Rede von einem kugelförmigen Bronzegefäß, versehen mit drei Beinen und zwei Griffen, gefunden, wahrscheinlich in sekundärer Lage, während der Rettungsgrabungen im Gebäude Piata Libertätii 13, dem sogenannten Haracsek-Haus (Abb. 1) in der alten Stadtmitte von Baia Mare (Abb. 2).4 Ein ähnliches Gefäß wurde in Siebenbürgen auf dem Territorium der Ortschaft Baraolt (Kreis Covasna), wahrscheinlich im Flussbett des Baches Värghis, gefunden. 1 Das Original der Urkunde aus dem Jahre 1329 ist nicht erhalten geblieben. Es gibt nur eine lateinische Zusam­menfassung in einer Urkunde aus dem Jahre 1479 betreffs eines Prozesses zwischen der Stadt Baia Mare und Nikolaus und Bartolomeus Drágffy, siehe Wenzel 1880,110, Anm. 1; Schönherr 1910a, 397; DIR, C, Veacul XIV, II. Band (1321-1330), 1953, 290; Fe§tilä Et Al. 1972,130; Cäpilnean Et Al. 1974, 49, Anm. 1. 2 Laut Schönherr 1910a, 379, war schon damals diese Ortschaft eine Stadt; nur so kann die besondere Interesse des Königs an die hiesigen Einwohner erklärt werden. Wichtige Rechte der Besitzer der benachbarten Grund­stücke waren von der Genehmigung dieser Einwohner abhängig. Der Historiker behauptet ebenfalls, dass die Urkunde einen Beleg des starken Verkehrs am Anfang des 14. Jahrhunderts darstellt. 3 Die Urkunde ist schon von von Born 1774,147 und Szirmai Szirmay 1809, 217 (hier auch die Übersetzung der Urkunde ins Ungarische) besprochen. Siehe auch Schönherr 1910a, 390; Maksai 1940, 99; Oszöczki-Sabäu 1967,179; Maghiar-Olteanu 1970,113; Fe§tilä Et Al. 1972,131; Cäpilnean Et Al. 1974, 49. Die Übersetzung der Urkunde ins Rumänische in DIR, C, Veacul XIV, IV. Band (1341-1350), 400-404. 4 Freundliche Mitteilungen M. Ardeleanu. Siehe auch http://www.epochtimes-romania.com/article.phpfarticle_ id=47870 (es wird hier das Bronzegefäß in das 19. Jahrhundert datiert [?!]).

Next

/
Thumbnails
Contents