Zs. Kakuk , I. Baski (Hrsg.): Kasantatarische Volksmärchen: Auf Grund der Sammlung von Ignác Kúnos.

Texte

33 ich habe eine Frage an dich, wenn du auf meine Frage eine Antwort gibst, werde ich dir tausend Goldstücke Bakschisch geben." Der Alte meinte: "Hei, Padischah, was hast du zu sagen, sag es, wenn es möglich sein wird, werde ich antworten, wenn nicht, wirst du mich nicht beschuldigen. Meine Zeit ist abgelaufen, mein Kleid habe ich abgetragen, in meinem Kopf ist der Verstand nicht geblieben." Der Padischah begann zu sprechen: "Siehe, ich habe drei er­wachsene Töchter, für jede ist die Zeit gekommen zu heiraten. Ich weiss nicht, wem ich sie geben soll, wen ich zum Schwiegersohn machen soll. Ich bitte dich: wähle du, welche zu wem passt zu geben." Der Greis nahm aus der Brust drei Äpfel hervor und legte sie auf den Tisch und sprach zum Padischah: "Hej, gottähnlicher Chan, hier hast du drei Apfel, der eine ist verfault ,[29] der zweite ist halb verfault, der dritte ist vorläufig noch rot. Siehe, der verfaulte Apfel ist deine älteste Tochter, wie die Zeit dieses Apfels abgelaufen ist, so ist auch die Zeit deiner ältesten Tochter abgelaufen. Der halbverfaulte Apfel gleicht deiner zweiten Tochter, auch ihre Zeit ist verronnen. Der dritte ist ganz rot, das ist deine jüngste Tochter. Nun, um sie zu verheiraten, baue ein grosses Haus, dessen Erker nach aussen gehen. Deine Töchter mit ihrem Apfel in der Hand rufst du zu dir, zuerst die älteste, danach die zweite und zuletzt die jüngste, und setzt sie dorthin. Nachdem die Mädchen sich gesetzt haben, versammelst du das ganze Volk, Reiche, Arme, Lahme, Blinde, Krummarmige, Hilflose, Krumme, von der Ferne zu Pferd jagend, von näheren Gebieten am Fohlen trabend, von dem Fohlen nicht gehbarem Ort auf der Ziege springend versammle dein ganzes Volk. Nachdem du dein Volk versammelt hast, lässt du die Männer einzeln an deinen Töchtern vorbei schreiten. Die Mädchen werfen ihren Apfel auf den Mann, der ihnen gefallt. Wen sie bewarfen, der wird ihr Ehemann sein, so werden sie nicht dir böse sein, da sie selbst so gewählt haben." Der Padischah rief alle Holzarbeiter und Zimmerleute und begann ein Schloss zu bauen. In die Erde gegraben, in der Luft gestützt liess er bauen ein solches Haus, dass man das Dach nicht sehen konnte. Wenn du es liegend [senkrecht] betrachtest, fällt dir die Mütze vom Kopf herunter, wenn du es stehend [waagerecht] betrachtest, beginnt deine Seite zu schmerzen. Das [30] Haus wurde in drei Jahren und einem Tag errichtet. Eine un über sichtbare Volksmenge versammelte sich rings um das Haus, Gross und Klein, Reich und Arm, alle kamen. Nachdem sich das Volk versammelt hat, gingen sie und mel­deten es dem Padischah. Da trat der Padischah aus dem Schloss. Er liess die Trommel schlagen, die Trompeten blasen, der Himmel erzitterte, die Erde erbebte, so trat er aus dem Tor. Dann sprach er zum Volk: "Hej, ihr Ver­sammelten, seid nicht unaufmerksam, siehe da, ich habe drei Töchter, sie halten in ihrer Hand einen Apfel, wenn ihr meine Schwiegersöhne sein wollt, schreitet einzeln an ihnen vorbei. Wen meine Töchter mit ihrem Apfel treffen, wird mein Schwiegersohn sein." Die Mädchen traten heraus und setzten sich. Das Volk blickte nach oben und begannen vorbeizuziehen einer nach dem anderen wie Schafe. Als die Hälfte der Leute vorbeigegangen war, warf die älteste Tochter ihren Apfel

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