Zs. Kakuk , I. Baski (Hrsg.): Kasantatarische Volksmärchen: Auf Grund der Sammlung von Ignác Kúnos.

Texte

19 komme! Es kann nicht sein, dass ich nicht dorthin gehe." Als er im Weggehen war, gab ihm der Drache ein rotes Tuch und liess ihn gehen. Sobald Amata aus dem Haus trat, schwang er sich auf den Stock und entschwand ihren Augen. Es vergingen einige Tage, da kam er zu seinem jüngsten Schwager. Der jüngste Schwager pflegte die Welt in sechs Tagen zu umgehen. Wie bei den älteren Schwestermännern blieb er auch hier zu Gast. Als er sich auf den Weg machte, gab ihm Amatä ein Glas Wasser und sagte: "Wenn sich dieses Wasser rot färbt, bin ich nicht gesund, wenn ihr wollt, geht ihr mich suchen." Amatä wanderte einige Tage in Richtung der Stadt, und als er sich der Stadt nähernd kam, sah er einen Feuerberg vor sich. Über den kann man nicht gehen, sagte er, fällte einen Baum, bestieg ihn und begann im Wasser zu schwimmen. Wie er so zn Wasser fuhr, erblickten ihn die Männer auf dem Dampfschiff, ergriffen ihn [13] und brachten ihn zu der Tochter des Padi­schahs. Die Tochter des Padischahs liess jeden Mann, den man für sie ge­fangen nahm, in einen Steinkerker einsperren und auch ihn liess sie ein­sperren. Im Gefängnis waren an die dreihundert Männer. Als Amatä unter sie trat, fragte er sie aus, wie lange jeder schon sitze. Wieviele sie waren, sassen sie verschieden lange, einer sass bereits fünf Jahre, einer drei Jahre, einer ein Jahr, einer ein Monat, ein anderer seit einer Woche, ganz verschiedene Gefangene waren dort. Man gab ihnen täglich ein Glas Wasser und eine Handvoll Roggen. Als Amatä von ihnen diese Reden hörte, sagte er: "Umsonst fallet nicht in Verzweiflung", und er breitete sein weisses Tuch aus. Das ganze Ge­fängnis wurde zu einer sich unterhaltenden Gesellschaft, Musikklänge waren zu hören. Alle, die im Gefängnis waren, vergassen ihren ganzen Kummer und waren vergnügt. Als das Mädchen die Klänge der Musik hörte, sagte sie: "Was treiben diese Gottverlassenen?" und sie liess den Steinkerker aufmachen. Sie sperrten ihn auf und sahen, dass alle Häftlinge assen, tranken und sich sorglos ver­gnügten. Das Mädchen wunderte sich und indem sie sagte, es genüge nicht, diese in so einem Serail zu halten, liess es ein Gebäude aus Gusseisen errich­ten und sperrte sie darin ein. [14] Das Mädchen stellte ringsum Wachen auf und befahl, dass sie sich nicht vergnügen und nicht trinken. Nach einigen Tagen meldeten die Wachen dem Mädchen: "Sie vergnügen sich wieder. Sie wissen nicht, was ein Gefängnis ist." Da sagte das Mädchen, dass man sich von denen nicht endgültig befreien kann und liess rings um das Eisenhaus Brennholz auf­schichten und anzünden. Die Mauern des Gebäudes erhitzten sich zur Rotglut. Amatä knüpfte einen Zipfel des weissen Tuches auf, und sofort füllte sich der ganze Innenraum des Kerkers mit Wasser, und im Wasser begannen ver­schiedene Lebewesen zu schwimmen. Sie spürten nicht einmal, dass das Feuer heiss ist. Zwei bis drei Tage, nachdem das Brennholz verbrannt ist, sagte das Mädchen, dass ihre Knochen sicherlich zu Asche geworden sind und befahl, diese herauszubringen. Sie öffneten die Tür und sahen, dass der ganze Kerker voller Wasser steht und Fische und Lebewesen in ihm schwimmen. Die Männer, die drin sassen, assen, tranken, unterhielten sich und lachten, als ob nichts passiert wäre. Als sie das sahen, gingen sie zu dem Mädchen und erzählten es

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