Zs. Kakuk , I. Baski (Hrsg.): Kasantatarische Volksmärchen: Auf Grund der Sammlung von Ignác Kúnos.

Texte

DREI SOHNE DES PADISCHACHS [1] Es war einmal ein Padischah, der hatte drei Söhne. Sie besassen einen Apfelgarten. In diesem Garten reifte täglich ein Apfel und verschwand noch am selben Tag. Der Padischah stellte Wachen im Garten auf. Doch wie sehr sich die Wächter auch bemühten, nicht einzuschlafen, übermannte sie vor Morgen­grauen dennoch der Schlaf und sie schliefen ein. Wenn sie die Augen wieder öffneten, war der Apfel schon weg. Da die Wächter die Aufgabe nicht lösen konnten, sagte der älteste Sohn dem Padischah, er werde die Wache in einer Nacht übernehmen. Der älteste Sohn des Padischah schlief die ganze Nacht nicht, doch vor Morgengrauen konnte er dem Schlaf nicht widerstehen und er schlummerte ein. Auch er verlor den Apfel. Jetzt war der zweite Sohn an der Reihe und auch er bat den Vater um Erlaubnis und übernahm die Wache im Garten, doch wie sein älterer Bruder machte er die ganze Nacht kein Auge zu, schlief aber im Morgengrauen ein und verlor den Apfel. Nun war die Reihe an dem jüngsten Sohn, die Wache zu Ubernehmen. Der jüngste Sohn hat sich tagsüber gut ausgeschlafen und bereitete sich zur Nacht­wache vor. Gerade vor der Morgendämmerung [2] kommt ein wunderschöner goldglänzender Vogel und trägt den Apfel davon. Er sah alles ganz deutlich, und was er sah, erzählte er dem Vater. Der Vater wünschte sehr, diesen Vogel zu sehen. Auf des Vaters Befehl wählten alle drei Söhne die besten Pferde, umgürteten die Hüften mit einem Diamantschwert, nahmen die nötige Menge Gold zu sich und machten sich auf den Weg. Wie sie so dahergingen, fanden sie eine dreifache Weggabelung, auf der ein Schild mit der Aufschrift aufgestellt war: Wer nach rechts geht, wird Erfolg haben, wer in der Mitte geht, wird entweder Erfolg haben oder auch nicht, wer nach links geht, der kehrt nicht zurück. Sie zogen Lose, und so kam es, dass der älteste Sohn nach rechts, der mittlere auf dem Mittelweg und der jüngste nach links weiter gehen sollen. Sie nahmen voneinander Abschied und begaben sich jeder auf seinen Weg. Der jüngste Bruder ging einen Monat und ein Jahr und wie er so dahinging be­gegnete er einer Hexe. "Entweder ich oder du [bleibst am Leben]", sagte er, zog sein Diamantschwert und hieb das alte Weib nieder, der Kopf des alten Weibes riss ab und fiel zu Boden. Nachdem er noch eine Weile gegangen ist, traf er einen Wolf. Als der Bursche den Wolf erreichte, packte der Wolf das Pferd und sagte zu dem

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