May István: Die Briefe von Antal Reguly an A. A. Kunik, 1845–1855 (A MTAK közleményei 25. Budapest, 1990)
Die Briefe Regulys an A. A. Kunik
40 nach (zu wenig) gebunden war. - Nun kann das ganze vielleicht passieren, möchtest Du es doch nochmal durchlesen. - Wo soll es dann gedruckt werden? Von Schedel habe ich vor drei tagen ein Schreiben erhalten aus ihm erfahre ich dass seine briefe an mir, nebst der geldanweisung, nicht bei der Gesandtschaft sondern bei dem Akademiker und Secretairen Boeth (!) liegen, wer hatte das können erwarten, ich muss also heute noch an ihn schreiben. Bewahre Deine freundschaftlichen Neigungen Deinem Freunde Reguly 21. Freiwaldau d 21 te n April 1847 Mein verehrtesster (!) theuerster Freund! Mir ist es die letzte zeit etwas schlecht gegangen. Seitdem ich dir die Notizen abgeschickt habe, litt ich an einer solchen nervösen aufregung, wie ich dergleichen nur ein jähr zurück, während meiner arbeiten zuweilen hatte; besonders fühlte ich unter dem Schulterbein einen sehr lebhaften schmerz, und mein magen war auch so aufgereizt dass ich nur kaltes vertragen konnte. Priessnitz sagte mir dass das eine Krise ist und da nebstbei die frischen haare fortfuhren auf meiner Glatze hervor zu treten und den breiten kahlen Flach auf meinem Scheitel allmählich zuzudecken, so war ich denn ruhigen muthes. Vor fünf tagen hat er mir endlich verordnet holtz zu hacken, und seitdem ich dies thue ist der Schmerz aus meinem Kopfe wie weg gezaubert. Die nervöse schwäche in den gelänken (!) trat wohl noch etliche mahl seitdem ein, aber nach der Vorschrift von Priessnitz greife ich sogleich nach der hacke, und habe ich mich auch nur etwas angestrengt, so ist sie vorüber. - so muss sagt Priessnitz eine nervöse Ermüdung und Schwäche nicht durch ruhe sondern durch [neue] immer neue physische anstrengungen überwältigt[end] werden. - Ich arbeite so [nun] an der Wiedergewinnung und herstellung meiner Kräfte mit ganzem eifer, indem ich den ganzen Tag rastlos herum exercire (!) - oder gehe oder hacke oder die Kur brauche, und für die ruhe, für das gemächliche sitzen oder liegen auf dem sofa! bleiben kaum 2 bis 3 Stunden den ganzen tag durch, [und] Die restaurirung (!) meiner Kräfte ist auch recht im gange, aber leider [komme ich] noch nicht vollendet und an die acht wochen die ich hier bin werden noch andere acht zugesezt werden müssen. - So viel kann ich Dir sagen, dass mein körper an stärke bereits sehr zugenommen hat, und meine muskel spannen sich schon ziemlich. Mein aussehen ist so frisch und wohl (ohne allen leidenden ausdruck) wie es kaum jemals besser war und ein neues junges Haar bedeckt meine breite glatze. dieses steckt wohl von meinem alten gebliebenen haare durch ihre lichtere färbe bedeutend ab; Priessnitz sagt aber, dass [es ?] in dem maase (!) wie meine Haut an kraft und lebensthätigkeit zunimmt, stärker und so auch dunkler sich färben wird[en], Theile dann dies alles auch an die verehrten Herrn und Madame Schmidt mit, deren freundliche erinnerung mich sehr erfreut hat.