May István: Die Briefe von Antal Reguly an A. A. Kunik, 1845–1855 (A MTAK közleményei 25. Budapest, 1990)

Die Briefe Regulys an A. A. Kunik

34 meine mittagskur die eine halbe stunde dauert und spaziere dann bis 1 Uhr, wo mich mein Diener schon mit dem mittag erwartet, nachdem essen ruhe ich wieder und ma­che nur mit intervallen einige Sprünge [/«] oder langsame bewegungen bis 5 Uhr. - ich [bekomme] habe während dieser Zeit auch jeden tag besuche, bis halb secks (!) spaziere ich und nehme dann die abendkur die wieder 3 viertel stunden dauert und darnach wie­der eine stunde Spaziergang und das abendmahl. - Um 8 od. halb neun lege ich mich zu bette - ausgenommen wenn ich besuch habe wo ich dann bis neun Uhr aushalte. Meine Bekanntschaften sind alle mit Ungarn - und in der ungarischen spräche habe ich bereits meine ganze geläüfigkeit zurückbekommen mit allen den neuen Wortbildungen, die schon [bereits] zu meiner zeit zum grössten Theil im gange waren. - Der Gräfin Szets[h]enyi wollte ich vor 10 Tagen meine aufwartung machen, leider war aber ihre tochter eben in der kur [und] so liess sie mich denn den folgenden tag auf Sonntag (den vorigen) abends zu sich ladnen (!). sie sagte mir dass sie von ihrem Manne oft gehört hat über mir (!) zu sprechen und bewillkommnete (!) mich nach meiner langen abwesen­heit wieder unter den Ungarn. - Ihre tochter die hieher mit einem weissen fluss kam und so schwach war dass sie über die treppen nicht hinauf konnte ist nach 6 (?) mo­nathlicher kur so ein gesundes frisches Mädchen und von solch einer angenehmen Üp­pigkeit, dass es schwer wird zu glauben, dass sie je krank sein konnte. - hinsieht des Erzherzogs Stephan sagte mir Ex. (?) Schetschenyi (!) dass er darum die Olga nicht ha­ben wollte, weil er nicht der nachfolger eines garde-officieren sein wollte. - man spricht vieles. - Er soll recht den Ungarn die Kur machen, sein ganzes haus soll nicht wie bei seinem Vater auf deutschem, sondern auf ungarischem fuss eingerichtet sein, als neulich der vice palatin in seinen Vorzimmern erschien, sah er anstatt den bisherigen deutschen dienern, vier ungarische Husaren und als er sie fragte, ob man seine hoheit sprechen könne, antworten sie ihm auf ungarisch: mit parancsol az Ur (was befehlen (!) der Herr) er musste sie so denn ungarisch fragen und bekam so die (gewünschte) Antwort [auf seine Frage]. - etliche stimmen erhoben sich auch für Szetschenyi's (!) wähl zum Pa­latin - doch ihre zahl zu unbedeutend. Ich lese nun bloss ungarische Zeitungen - die litterarische thätigkeit ist bei uns wirklich sehr (gross). - bedenke die kleine Zahl der Ungarn und es kommen 18 ungar. Zeitungen heraus, und das (?) Pesti Hirlap (Pester Neuigkeits Blatt) hat über 5.000 Prenumeranten. Mir ist es nicht lange nach Ungarn zurückzukehren, meine richtungen (!) werden nicht ohne anklang bleiben. Aus Berlin habe ich noch keine briefe, ich werde morgen dahin schreiben. Meine Bemerkungen zur Karte hoffe ich nun wohl nicht mehr (?) zu bekommen, aber dass ich diese tage durch einen brief von Dir erfreut werde, das glaube ich. - Das ist der dritte brief auf Freiwaldau - meinen brief aus Warschau wirst Du wohl auch bekom­men haben. Grüsse recht herzlich alle Freunde. Dein ergebenster treuester Reguly Horvat Istvän wollen die Juristen in Pesth (seine Schüler) ein Monument errichten.

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