May István: Die Briefe von Antal Reguly an A. A. Kunik, 1845–1855 (A MTAK közleményei 25. Budapest, 1990)

Die Briefe Regulys an A. A. Kunik

33 16. Freiwaldau d. 6 März 1847. Mein liebster Freund! Wir haben heute einen herrlichen Morgen, ich komme eben von einem Spazier­gang den ich auf die höhe des Grafen berges machte, die Sonne schien mir so freundlich entgegen, dass ich recht erst auf Dich dachte: Du möchtest doch auch hier seyn. solch ein glück wird es seyn die schönen Morgenstunden, die uns der Frühling so bald brin­gen wird, auf diesen Höhen und bergen die unser thal rings umgeben wandelnd und herumstreifend zu zu bringen! - Hier unten einem thale, wohin ich eben zurück bin ist [nicht] die sonne noch nicht aufgegangen. - Ich kann Dir sagen mein Freund, es beginnt mir hier reht (!) heimisch zu werden in der Kur nehmen meine Erfahrungen mit jedem tag bedeutend zu, und ich gebrauche sie so wie ich finde dass sie mir auf bessten (!) thut und meiner natur am meisten entspricht. Je mehr ich sie nähmlich verstehe dessto richtiger und erfolgreicher kann ich sie anwenden. Es ist hier wie über­all bei jeder praktischen anwendung. - Das Maas (!) die hauptsache, die ersten Tage wurde die Aufregung, die das kalte wasser schon allein auf den menschen hervorbringt durch die starken Spaziergänge, und die fortwährende bewegung in der ich zu hause war, um mich zu erwarmen, eben wie auch durch die viele gesellschaft, in der ich mich befand zu hoch getrieben, und ich hatte schlechten schlaf und die Kur wurde mir auch, je mehr die Ermüdung zunahm dessto unangenehmer - seit gestern liege ich aber recht viel und es ist mir nun princip, dass nach jeder einzelnen anstrengung oder aufregung eine gehörige ruhe und erholung folgen muss. Ich schlief auch diese Nacht schon recht gut. Es ist heute eine Woche, dass ich die Kur brauche und der fortschritt den ich (die lezten tage) machte ist der, dass ich seit vorgestern [nach mittag] mit freiem halte um entblösstem haupte gehe. — gestern früh spazierte ich, nach meinem Kopfbad, mit halb nassem Kopf der nur etwas abgewischt wurde, in drei Grad kälte beinahe eine Stunde ­ohne allen unangenehmen folgen. - [und] meine Müze hänkt (!) bis auf weitere zeiten in dem schrank. Ich bin nun ganz etabliert, (!) wohnung Wirtschaft und alles ist in Ord­nung und ich werde nun ganz meinem geschäfte d.h. meiner kur leben. Ich wohne auf der Freiheit (Leonhard wird Dir den Plan unserer merkwürdigen Stadt vorzeichnen) zu ebner erde - und habe zwei zimmer nebst Küche - das eine als Wohnzimmer gehö­rig meubliert (!), mit 5 fenstern das andere als schlaf und bade zimmer. — und zahle dafür 8 Gul. Münze monathlich. - Mein mittag lasse ich aus dem gasthause holen und bezahle für vier schüssebi (Fleisch, zwei Gemüse, und mehlspeise) 10 Gul. M. per mo­nat. - das frühstück und abend mahl kostet mich (!) täglich 12 kreuzer münze. Mei­nem diener zahle ich 12 Gul. M. monathlich. Meine tagesordnung ist folgende: des morgens um halb secks (!) oder um secks beginne ich meine kur die drei viertel stunden dauert, gehe dann eine oder ändert halb stunden spazieren und nehme sodann mein frühstück ein. Darnach ruhe ich bis 10 Uhr und schreibe gewöhnlich bis 11 od. halb zwölf. Um drei viertel auf zwölf mache ich

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