May István: Die Briefe von Antal Reguly an A. A. Kunik, 1845–1855 (A MTAK közleményei 25. Budapest, 1990)
Die Briefe Regulys an A. A. Kunik
28 nicht ob die Slavisten nicht wieder zu sehr in feuer gegen uns stehen. - ich weiss ja nichts von der weit seit drei jähren - auch glaube ich nicht dass Badjanski die Wissenschaft in ihrer höheren natur d h. ihren versöhnenden geist, der alle differierenden (!), weltlichen interessen vereinigt erkennt - wie dies von allen slavischen gelehrten noch zu sagen war. Sage meine ergebenste empfehlungen an Herrn v Frähn dem ich eine grosse Sammlung tschuwassischer heidnischer nahmen (!), die mir ein priester übergeben hat, bringe, (an) Madame Baer melde meinen handkuss. Dein dankbarster freund Reguly 12. Moskau d. 29 Juli 1846. Mein liebster freund! zwölf tage sind es dass ich hier warte und sterbe fast vor langeweile. was haltet Dich so lange auf mein freund mir geld zu schicken. - die ganze affaire ist ja doch die einfachste von der weit. Du sagst gründe verbieten Dir es Frähn aufzusuchen — wie soll ich das verstehen - solltest Du eines abends zu ihn fahren (natürlich auf meine kosten) so würde er Dir noch in deinem beiseyn etliche zeilen an Stieglitz [geben ] schreiben wo er ihn um die auszahlung von 200 rubel ersucht (denn dass er persönlich zu ihn fahre, das ist doch nicht nöthig) und den andern morgen um 10 uhr würdest du das geld empfangen, oder hattest Du ihm (Frähn) geschrieben so würde die sache auch höchstens in 3 tagen abgemacht worden seyn. Du sagst ich hatte sollen selbst an Frähn schreiben - Natürlich hatte ich unter diesen Verhältnissen an ihn schreiben sollen, ich war aber ganz überzeugt dass Ihr mein geld schon längst gehoben habt, um madame Bär (!) zu befriedigen. schieckst (!) Du das geld erst nach empfang dieses brief es ab, so schiecke (!) mir 250 od. 270 rubel denn ich lebe hier im gasthaus ausserordentlich theuer. ich dachte nur 3 bis 4 tage hier zu verweilen und darum habe ich mich nicht bemüht ganz billige gasthauser hier aufzusuchen, ich wohne im hotel de Paris. Dein freund Reguly in der oruzseinaja palata machte ich die bekanntschaft von dem jungen Lefort und von Herrn Soret. Maslov wollte ich nach empfang deines briefes kurz vor meiner abreise besuchen, da ich aber deinen brief noch nicht bekommen habe, so war[e] ich auch noch nicht bei ihm. ich bin ohne geld, so müssten mich bekanntschaften nur genieren.