May István: Die Briefe von Antal Reguly an A. A. Kunik, 1845–1855 (A MTAK közleményei 25. Budapest, 1990)
Die Briefe Regulys an A. A. Kunik
23 vernünftiger werden und vielleicht mich besser aufführen, es scheint nur ich habe mich etwas überarbeitet - und verstehe ich in diesem zustande eine böse phantasie nicht zu beherrschen, ich habe mich nun etwas zu erholen gesucht und besonders hier in Nishni wo ich vor einer woche anlangte, gantz der ruhe mich hingegeben, und ich fühle mich insofern wenigstens gebessert, dass ich seit zwei tagen schon einen guten schlaf habe, nachdem ich mich immer erholt fühle. — Ich will denn nun auch meine arbeiten auf einen dietätischen fuss einrichten und nur mit langsamen schritten mich in sie einzulassen, und dann mit ruhe und selbstbeherschung (!) in ihnen fortschreiten zu können. Ich werde darum auch hier in der Stadt wohnen und reise morgen nach den südlichen gegenden dieses gouvernements, nur aus dem zwecke, um mir irgend einen guten tolmetscher unter den Mordvinen aufzusuchen und nur einen oberflächlichen blick über die weise und Verhältnisse ihres lebens zu werfen, und kehre sodann gegen ende dieses Monaths wieder hieher zurück, wo ich bis zur beendigung dieser arbeiten (also vermutlich bis mitte September) [zu] verweilen werde. Nur werden mir wenigstens Zerstreuung und erholung, wenn sie mir nöthig sind, zu gebothe stehen, besonders während des Jahrmarktes. und so habe ich denn arzneien (!) gegen Übersättigung und so freue ich mich vom gantzen hertzen weil (!) die zeit in welcher ich wieder bei Euch soll sein Dein dankbarster treuester freund Reguly Nishni No vgorod d. 11. Juli 1845. Deines Rodsen 2 abth. würde ich gerne noch hier in Nishni sehen, wenn es Dir nicht zu lästig ist, schicke ihn mit der post auf meine kosten hieher. ich schreibe mit dieser post noch an Frähn und an Halpert. 6. Kasan 6 Janu. 1846. Mein theuerster liebster Freund! In einem leben voll von ununterbrochenen reflexionen und abstractionen wie ein grammatisches-Studium ist, kann man wohl lahm nach aussen werden, und darum remitte peccata — wenn ich erst heute an Frähn geschrieben habe, ich leide an einer willens krankheit od. lahmheit in allen von meinen Studien fremden beziehungen. Es kam mir diese Tage die recension der Klemmischen arbeit 3 über die ungarische spräche zu banden - ich kannte schon diesen energischen Klemm 4 aber noch nicht als Sprachforscher, das buch würde mich recht interessieren. (!) bis ende dieses monaths endige ich meine Tschuwassischen arbeiten und will (dann), nachdem ich geld von euch bekommen werde haben (!) eine kurtze fahrt zu den tschuwasschen unternehmen um theils meine arbeiten zu prüfen, theils einiges zu sammeln, unter andern auch ihre nomina proprio. - dann geht es über die tatarische spräche, auf die ich sehr gespannt bin. über meine gesundheit kann ich nun nicht klagen.