H. Boros Vilma: Stein Aurél ifjúsága: Hirschler Ignác és Stein Ernő levelezése Stein Aurélról 1866–1891 (A MTAK kiadványai 61. Budapest, 1971)
Függelék
74 lch denaelben nlcht von Grund aus kennen sollte. Aber lch muss mlch fUr dlesmal kurz fassen und so sei nur eines Kennzelchens Erwáhnung gethan, woran lch auch bel dlr die Dlagnose der bekannten endemischen Erkrankung mit BeBtimmtheit atellen konnte. Es lst das elne gewisse wlener ( l) Einseltlgkelt, ich möchte sagen, elne gewisse selbstgefalllge Beschránkthelt, ein Eernhalten des hőheren Standpunktes In vielen Pragen, dle so ausserordentlich charakterlstisch für Euch lst, und woran lch Euc h auf 10 Schrltte erkennen wlll." . . . "FUr Euch glbt's nur eln ( l) Kalserstadt, ein Wien" . . . "lch war elner der meistgelobfen Schüler der Fakulttat, meine Klassen waren durchaus Vorzugsklassen.dle Professoren schátzten und rUhmten mlch - und doch welcher SUnden machte lch mlch nlcht gegen meln Fach, gegen dle gebotene Pflege de r Wissenschaft schuldlg, dle meln ganzes Leben auszufUlien bestimmt war! Es lst kelne Übertreibung, wenn ich sage, dass melne halbe Zeit mit anderen Dlngen verging als mit Medlzin, und waren es nur Gőthe ( í) oder Lessing gewesen, aber da war Kartensplel, da waren Dlscusslonen über das neueste Stück von Bauernfeld und über den Wettstreit zwischen Lutzer und Hasselt und ahnllche Fragen, dle so ernst betrleben wurden und so vlel Zeit und Gelst consumlrten, dass man damit mlndestens eln neues Logarythmensystem hatte zu Wege schaffen können. Ich bereue es nlcht, aber bezelchnend flnde ich es doch für den damaligen begelsterten Medlziner, dass sein erster Ausflug nach Rom gerlchtet war, um die lange, ungestillte Sehnsucht nach Kunst und Antiké, und was er sonst aus Lessing und Gőthe gesogen am fórum und lm Capitollnischen Museum zu befriedigen. Und erst In Paris fand er sein elgen selbst wieder, In der grossen verrufenen Stadt, wo so viele Elemente zur Zerstreuung des Geistes angehauft slnd, gerade da, wo man elne Potenzlrung der wlener Einfliisse fürchten sollte, genas er zum Fachmanne. Wle dles zuging? Weil lch von allén Seiten nur grosse ernste Fragen domlnlren sah, ward Ich selbst zum Ernste geweckt, well eln halbwegs begabter, halbwegs ehrgeiziger junger Mann auf dem grossartigen Tummelplatze moderner Civlllsation nlcht elne Woche lang leben karín, ohne darüber mit slch elnig., zu werden, dass er etwas Tüchtlges aus slch machen wolle. So glng's mlr. Noch wenlge Monate frtiher In Wien würde man aus mir weiss Gott was habén machen können, am wahrscheinlichsten elnen Feullletonlsten, und nun klammerte ich mlch an dle Augenhellkunde mit allén Fasern an - und war genesen. Lleber Ernst, du glaubst nicht, du kannst nlcht ahnen, was für eln GlUck es lst , eln wissenschaftllches Fach als Lebensaufgabe erkoren zu habén, slch trotz aller Nebenbeschdftlgungen immer und immer wieder diesem zuzuwenden,zu Hause und auf Relsen stets eln überfluthendes Matériái geregelten Nachdenkens zu besltzen, dle eigenen Fortschrltte mit stiller Befrledigung, dle grossen der Wissenschaft mit nlcht endendem Jubel zu begrUssen; es lst eln Stück lnneres Leben, das durch bőse Tage selbst nlcht wesent-