Csapodi, Csaba: Der geographische Begriff im Katalogsystem der Bibliothek (A MTAK kiadványai 16. Wien, 1959)

Ungarischen Nationalbibliothek (Széchényi-Bibliothek) eingeführt. Er stellt keinen besonderen Katalog dar, sondern entstellt dadurch, daß man für jeden im Titel vorkommenden geographischen Begriff einen Abdruck der Titelaufnalime verfertigt. Diese Katalogzettel werden dann nach Unterstreichung der entsprechenden geo­graphischen Namen in das Alphabet des Autorenkatalogs einge­reiht. Dadurch wird also der alphabetische Katalog zu einer Art Kreuzkatalog. Der geographische Name ist unter derjenigen sprach­lichen Form im Alphabet des Katalogs zu finden, in der er im Titel vorkommt (z. B. Ungarn, ungarländisch usw.). Von den ver­schiedenen anderssprachlichen Formen werden Verweisungen ange­fertigt (z. B. Poszony, Preßburg, Bratislava eingereiht hei Po-, Pr-, Br- und ebenda Verweisungen: ,;siehe noch . . ."). Lediglich ver­altete Formen sowie Umschreibungen werden ergänzt: z. B. Cöln [Köln], Land der tausend Seen [Finnland]. Ein großer Vorteil dieses Verfahrens ist, daß es prinzipiell fast keine Mehrarbeit erfordert. Die Registrierung der sich auf geo­graphische Orte beziehenden Literatur ist also nur eine Sache der Zettelzahl und der Einreihungen. Jedoch lassen sich folgende, dem System anhaftende Nachteile verzeichnen: 1. Es hängt ganz vom Zufall ah, ob ein Werk, das von einem Land oder Ort handelt, geographisch in Evidenz gehalten wird oder nicht. Kommt nämlich der geographische Name im Titel des Buches nicht vor, so wird kein entsprechender Katalogzettel angefertigt. (Z. B. ist wohl die „Landwirtschaft von Dänemark" unter „Dänemark" zu finden, jedoch „dänischer Seehandel" aus dem Grunde nicht, weil das „dänischer" im Titel als Volksname und nicht als geographischer Begriff gewertet wird. 2. Die geographischen Namen sind nicht an einer Stelle vereinigt, man muß sie an so viel Stellen zusammen­suchen, in welchen Formen sie in den Titeln vorkommen (zum Beispiel Hongrie, Hungaria, Hungary, Magyarország, Ungarn usw.). 3. Die geographischen Namen kann man nur einzeln, nicht aber in ihrer räumlichen Einheit finden. Sucht also jemand das geo­graphische Material zu einer größeren territorialen Einheit (Staat, Landteil, Bezirk), vermag er es ebenso wenig zu finden, wie in einem Schlagwortkatalog. Hinweisungen sind hier nicht vorstellbar. 4. Bei so manchem geographischen Titelwort, vor allem hei gewissen Ländernamen, kann das Material so unermeßlich anschwellen, daß hier der Katalog seine Brauchbarkeit verliert. Denn das System gibt innerhalb eines geographischen Namens keine Möglichkeit zu weiteren Einteilungen. Zur Zeit machen die Titelwörter „Buda­pest" und „Ungarn" im Katalog der Nationalbibliothek Széchényi je sechs Schuhfächer aus!) Die Budapester Universitätsbibliothek hat eine andere Methode angewendet. In der Zeit von 1927 bis 1949 wurde hier ein be­sonderer geographischer Katalog angelegt. Er bindet sich nicht an 6

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