Moravek Endre: Die neuen ungarischen Bibliotheksnormen (A MTAK kiadványai 7. Wien, 1957)

Die bis zum Jahre 1954 herausgegebenen Normen wurden zur leichteren Handhabung und Aufbewabrung in einem Sonderband zusainmengefaBt unter dem Titel: „Sarnmlung der Bibliotheks- und Dokumentutionsnormen" herausgeben u. Dieses Bucii hat auch in der deutschen Fachliteratur Beachtung gefunden 1 2. In Anbetracht der groBen internationalen Bedeutung der Normung und unserer standig wachsenden auslandischen Beziehungen wird ein schon friihcr gefaB­ter Plan jetzt ernstlicli erwogen, namlich diese Sammlung mit den neuesten — in diesem Vortrag schon erwahnten — Normen auch in einigen fremden Spraehen zu veröffentlicben. Dann erst würde es für internationale Fachkreise möglich zu beurteilen, was diese zwei­fellos groBe Arbeit wert ist, welche jahrelang durch das Normungs­amt und einen groBen Teil unserer Bibliotheksfachleute geleistet wurde 1 3. Obne einen Versuch der Bewertung der geleisteten Arbeit inacben zu wollen, kann es meiner Ansicht nach ruhig gesagt werden, daB Ungarn quantitativ auf diesem Gebiet nicht schlecht abscbneidet. Lei­der ist dies nicht in jeder Beziehung vorteilhaft. Ich denke jetzt nicht an jene öfter geauBerte Meinung, daB eine Normung in der geistigen, alsó auch in der bibliothekarischen Arbeit nicht am Platze ist. Das ist offensichtlich eine zu weit gehende Auffassung. Die bibliothekari­sche Arbeit hat sehr viele Gebiete, deren Vereinheitlichung mit der geistigen Uniformierung nichts zu tun hat. Bibliotheksnormung ist alsó — besonders, wenn es mit der entsprechenden Vorsicht geschieht und in begründeten Fallen auch verschiedene vernünftige Lösungen möglich macht, wiees auch bei unseren Normen der Fali ist —auch vom Standpunkte der individualistischen Auffassung prinzipiell annehm­bar. Dabei brauchen die auBerordentlich groBen praktischen Vorteile gar nicht erwahnt werden, die jede Vereinfachung und Vereinheit­lichung für die Routine-Arbeit der Bibliothekare bedeutet, die schon nach kurzer Praxis die gesuchte Angabe im Buche oder am Katalog­zettel „mit geschlossenen Augen" finden können. F. Donker-Duyvis hat in einem Aufsatz noch weitere und wichtigere Argumente für eine Bibliotheks-Normung angeführt 1 4. Die fortgeschrittene Entwicklung der ungarischen Normung ist meiner Ansicht nach in einer anderen Beziehung nicht sehr vorteil­haft zu nennen. Ein Beispiel dafür: Da wir seit Jahren — wie schon erwahnt— eine eigene Norm der cyrillischen Transkription besitzen, 1 1 [Ung.] Budapest 1954. 1 2 Siehe das Referat von G. Ruack, in: ZfB. 70 (1956), H. 1/2. 1 3 Da sie nicht in Form einer Norm veröffentlicht ist, erwahne ich bloB nebenbei die ungarische Bearbeitung der bei uns in jeder gröBeren Bibliothek gebrauchten Deziinalklassifikation, die durch die Széehényi-Nationalbibliothek herausgegeben wurde und ungefahr 20.000 Sachbegriffe enthalt. 1 4 Donker-Duyvis, Frits: Standardization as a tool of scientific manageinent. In: Library Trends. 1954. S. 410—427. 14

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