Haim Genizi - Yehuda Friedländer - Frojimovics Kinga (szerk.): Duschinszky Mihály rákospalotai főrabbi válogatott beszédei - Magyar Zsidó Levéltári Füzetek 6. (Budapest, 2005)

Válogatás Duschinszky Mihály rákospalotai főrabbi beszédeiből A millenáris ünnepség alkalmából elmondott beszéd (1896. május 10.)

VÁLOGATOTT BESZÉDEI um die äußere Form nicht gekümmert haben, die die religiösen Gebräuche nicht üben. Wer täglich in תילט (Gebetsmantel) und ןילפת (Gebetsriemen) betet, nicht הפירט (unkoscher) ißt, der wird nicht abtrünnig, denn die äußere Form, der religiöse Gebrauch, der Festtag hat seine große Bedeutung. Die Vorschriften für die Festtage haben haben außer ihrem einfachen Sinne auch tiefe ethische Bedeutung. Wenn ihr 8 Tage ungesäuertes Brod eßt, habt ihr einen Begriff, wie es dem Menschen zu Mute ist, der nicht seine ordentliche Nahrung hat. Wenn ihr eine eine Woche lang in einer dürftigen Hütte wohnt, könnt ihr euch in die Lage dessen hineindenken, der keine ständige Wohnung hat. Wenn ihr einen Tag euch kasteiet, wißt ihr, wie der Hunger, die Entbehrung/ und Entsagung ist. Wohl, tatsächlich ist das Leben heute schwerer denn je. Es bewahrheitet sich in unserem Leben das Wort der Weisen: ןישק ויתונוזמ לש םדא תעירקכ םי ףוס3א - “die Lösung der Erwerbsfrage ist heutzutage ein solches Wunder wie das Spalten des Meeres.” Die Welt führt wirtschaftliche Krisen, die mehr Verwundete, mehr Unterdrückte hervorbringen als der wirkliche Krieg. Der Brotneid führt die Menschen gegeneinander, und der schätzt sich glücklich, der den andern zu Boden treten kann. Der Mensch vergißt, daß er nicht allein auf der Welt ist, daß neben ihm noch Millionen von gleichem Streben erfüllte Wesen sich bewegen. Jeder hat sein eigenes Interesse, sein eigenes Ziel, das er nicht verfolgen kann, ohne die Bestrebungen der andern an hundert Punkten zu durchqueren. Vermögen, Ruhm, Ansehen erwirkt er dadurch, daß er es von anderen nimmt. Wehe ihm, wenn er stürzt! 83 83 Jalkut SchinToni, Jesaias, Nr. 474. 81

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