Zalai Múzeum 15. Horváth László 60 éves (Zalaegerszeg, 2006)
Straub Péter: Eszteregnye–Bozók-földje: Eine Siedlung aus dem Ende der mittleren Kupferzeit
80 Straub Péter vorkommen (Abb. 7, 4; Abb. 8, 3-6). Einzigartig ist eine unter dem Rand befindliche halbkreisfÖrmige plastische Zier (Abb. 8, 1-2). Bei mehreren Fragmenten der langgezogenen GefaBformen ist der Halsund Schulterteil durch eine schmale Rille gegliedert. Auch kann der Rand leicht verdickt sich (Abb. 7, 1, 3), bei manchen Stücken ist dieser zerbrochen. Unter den Henkelformen dominieren die Bandhenkel, die bei den Tassén, Schalen und Krügen über den GefáBrand ragen (Abb. 6, 1, 8; Abb. 8, 7-9). Auf ihnen sind keine Verzierungen zu finden. An den groBen Vorrats- oder ButtengefáBen finden sich waagrechte Ösenhenkel (Abb. 8, 11). Nur ein Beispiel ist fur einen Tunnenhenkel belegt (Abb. 8, 12). Für die Verzierung der Feinkeramik — am ehesten auf den Tassén zu sehen — wurden abwechselnde Furchenstichmuster verwendet, in den meisten Fallen handelt es sich hierbei um geometrische Muster (Kreis, Dreieck und Vieleck) oder Wellenlinien (Abb. 9). In insgesamt zehn Gruben wurde eine solche Keramik gefunden. Eingedriickte oder erhabene Muster finden sich zu gleichen Teilen. In manchen Fallen sind die negativen Muster mit Kaik inkrustriert (Abb. 9, 10-11). Das so genannte Kerbschnittmuster, ein aus ineinandergeschachtelten Keilstichen gebildetes Dreieck, ist meist unterhalb des GefáBrandes angebracht (Abb. 9, 3, 10). Die Varianten der Spinnwirtel erstrecken sich von flachscheibenförmigen bis hin zu bikonischen Formen (Abb. 10, 1-6). Neben den vollstàndig erhaltenen Exemplaren ist die groBe Zahl der kleineren oder gröBeren Fragmente auffallig. Eingeritzte oder eingestochene Verzierung kommt bei zwei Scheiben vor (Abb. 10, 5-6). Fragmente mit gröBeren Einstichen können schon selbst als bikonische Spinnwirtel angesehen werden (Abb. 10, 2). Die vier gefundenen Tonstempel, die urspranglich einen ovalen Griff hatten, weisen zwei verschiedene Formen auf: drei der Stempel haben einen breiten, ziegelförmigen Kopf mit parallel verlaufenden Seitenkanten (Abb. 10, 8-10), bei dem vierten ist der Kopf enger und geschwungen (Abb. 10, 7). Für beide Typen finden sich mehrere Analogien im Komitat Zala (KALICZ 1976, Taf. 10. 1; HORVÁTH 1990, Abb. 5. 3, Abb. 9. 1, 4; HORVÁTH o.J. 29; SZÁRAZ о J. 33). Das Stempelmuster ist bei alien in mehrere Reihen gegliedert. Mit ihnen konnten sehr áhnliche Muster erzeugt werden, die sich auch auf der Keramik wieder finden. Noch erwàhnenswert sind vereinzelte zylinder- und scheibenförmige Tonstücke, die aufgrund der vorhandenen Bohrung als Webgewichte gedeutet werden können (Abb. 10, 11-12). Unter den Fundstücken sticht die reich verzierte Feinkeramik und die Pintaderas hervor. BloB diese können das Alter der Siedlung von Eszteregnye nicht festlegen. Doch hàufig sind Vergleichsstücke aus Westungarn und in gröBerem MaBe aus Mitteleuropa in die Mittel- und Spátkupferzeit belegt. Die Furchenstichverzierung ist in vielen Kulturen bekannt (DIMITRIJEVIC 1980; HORVÁTH 1994, 84-93; RUTTKAY 1998), genauso wie auch die Tonstempel selbst (KÖNINGER-KOLB-SCHLICHTHERLE 2001, 644-645; MAKKAY 2005), ihre detaillierener typochronologische Auswertung làsst noch auf sich warten. Hinsichtlich des Keramikmaterials von Eszteregnye finden sich die bestén Vergleichfunde in Transdanubien für die Furchenstichkeramik Kultur und der Protoboleráz Zeitstufe. Das Fundmaterial zwischen der Balaton-Lasinja und der Boleráz Phase lásst sich aufgrund des Fehlens von gröBeren — in glücklicheren Fallen aufeinander abfolgenden — Siedlungen heute nur schwer trennen. Bedingt durch das wenige bisher publizierte Material ist es sogar fraglich, ob wir es hier überhaupt mit eigenstándigen Kulturen oder eher Horizontén zu tun haben (BONDÁR et al. 1998, 14; HORVÁTH-H. SIMON 2003, 133-134; BÁNFFY 2004, 12; BONDÁR 2005, 280). Die beiden letzten ausführlichen archàologischen Zusammenfassungen (KALICZ 2001; HORVÁTH 2001; HORVÁTH-H. SIMON 2003, 128-131, 136-137) kommen darin in Übereinkunft, dass die beiden Kulturen eine auBerordentlich enge Beziehung zueinander hatten (GefàBformen, plastische Zierelemente, Verzierungsart, Kleinfunde). In beiden Zeitstufen gibt es kaum voneinander unterscheidbare Formen oder Verzierungen, die sich nicht in der anderen Stufe wieder finden würden. 3 Wie bei der Kultur mit Furchenstich, die ihre eigenen Idoltypen hat (HORVÁTH-H. SIMON 2003, 130-131), so hat die Protoboleráz Stufe die sogenannte Schüssel vom Тур Letkés mit subkutanen Schnurösen (KALICZ 2001, 400), 4 oder die zweihenkelige Tasse (HORVÁTH 2001, 463), dies ailes làsst sich noch dadurch ergànzen, dass in dem bisher als Protoboleráz bestimmten Fundmaterial die FuBschüsseln fehlen und die Furchenstich verzierte Keramik nicht so viele Varianten hat, bei diesen Formen finden sich eher Kanneluren als Verzierungselement (KALICZ 2001, 401; BONDÁR 2005, 280). Das markante Vorkommen letzterer im Fundmaterial von Eszteregnye lasst darauf schlieBen, dass die im Taleingang gefundene Höhensiedlung — aufgrund der groBen Anzahl der entdeckten Brennöfen als eine Töpfersiedlung anzusprechen ist — ebenso, wie in der Nâhe liegende Zalabaksa (BONDÁR 2005) eine weitere Fundstelle der Furchenstichkeramik-Kultur/Phase im Komitat Zala ist.