Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Müller, Róbert: Die Bevölkerung von Fenékpuszta in der Frühawarenzeit

Die Bevölkerung von Fenékpuszta in der Frühawarenzeit 97 dass diese Bevölkerung erst nach 568 hier erschien, aber zwischen welchen Umstânden und mit welcher Funktion darin gehen die Meinungen auseinander. Aufgrund der Ergebnisse der Forschungen der letz­ten Jahre und der Neuwerung der früheren Ausgrabun­gen scheint es, dass das germanische Element betonter anwesend war, wie wir es bisher angenommen habén. Die hier Angesiedelten waren in erster Linie nicht niedergeworfene, zu Dienstleistungen gezwungene Leute, sondern Verbündete, dessen Führerschicht wahr­scheinlicht deshalb den Awaren sich anschloss, dass sie Anteil aus der Beute der awarischen Streifzüge gegen den Balkan bekommen. Die verschiedenen Gemeinschaften, die auch selbst nicht ganz homogén sein konnten öfmeten anfangs selbstandige Grâberfelder, in denen neben den gemein­samen Trachtgegenstandén - wie Körbchenohrringe, Stilusnadeln, Scheibenfibeln - eigenartige Funde und Brauche zu beobachten sind. Es war kein Zufall, dass diese zum Militardienst verpflichtete Bevölkerung eben in Fenékpuszta und dessen Umgebung angesiedelt wurde. Fenékpuszta befindet sich am Rande des früha­warischen Siedlungsgebietes. Es ist bei den Nomádén üblich, dass die Angeschlossenen- oder Hilfsvölker an der Innenseite des Grenzödlandes angesiedelt werden, dass im Falle eines ausseren Angriffes, die erste Welle sie trifft. Die Strasse von der Adria-Küste ins Zentrum des Awarenreiches fűhrte hier durch, ein eventueller Angriff aus der Richtung Nord-Italien hatte zuerst die­ses Gebiet erreicht. In Fenékpuszta sind die Bestattungen der Führer­schicht in die Zeit zwischen 568 und 630 zu datieren, unter den Grâbern des gemeinen Volkes sind auch nur wenige in das zweite Drittel des 7. Jahrhunderts zu datieren, was bedeutet, dass in der um 630 zerstörten Befestigung höchstens nur einige Familien zurückge­blieben sind oder einige nach dem Verlassen der rui­nierten Befestigung von ihrem neuen Wohnort nach dem Tod hierher gebracht wurden um zu ihren Fami­lienmitglieder zu bestattet werden. Was geschah mit der Bevölkerung der Befestigung? Nach 626, im Bürger­krieg des Awarenreiches hatte die Führerschicht der Keszthely-Kultur wahrscheinlich sich schlecht orien­tiert und um 630, als die Awaren Herr der Lage wurden, wurde die Befestigung belagert und zerstört. Diese Mit­glieder der Führerschicht, die nicht rechtzeitig flüchten konnten wurden vernichtet. Die Überlebenden des gemeinen Volkes - wie es Kovrig schon vor 40 Jahren annahm (KOVRIG, 1958. 72.) - wurden wahrschein­lich in die heutige Innenstadt von Keszthely (kaum 6 km nörlich von der Befestigung) übersiedelt. Zwischen den Grabern der Keszthely-Kultur aus der Zeit nach 630 sind keine reiche Bestattungen zu finden, die man mit einer Führerschicht in Zusammenhang bringen könnte. Wer waren dann die Führer der Keszthely-Kul­tur? Wir haltén es für vorstellbar, dass genauso wie am Anfang des 5. Jahrhunderts, als die römische Staatlich­keit zusammenfiel bzw. die römische Verwaltung aus Pannonién verschwand und die kirchliche Organisation die Führung übernahm (TÓTH, 1977. 87.; TÓTH 1987. 253.), so wurde auch nach 630 die Bevölkerung der Keszthely-Kultur durch ihre Priester geleitet. Deshalb konnten sie ihr christliches Glauben bis Ende des Awa­renreiches bewahren. So ware auch zu erklâren, dass die Bischofskonferenz an der Donau im Jahre 796 Beschlüsse über die zwischen den Awaren, unter Füh­rung ihrer analphabeten Priester lebenden Christen ver­fassen konnte. Anmerkungen: 1 Die Forschung nahm auch bisher an, dass die Bevölker 1963, 1966-1967: 99 Grâber (MÜLLER, 1999.); 1970­1971: 11 Grâber (MÜLLER, 1992. 260-263.); 1976: 29 Grâber (STRAUB, 2000.); 1980: 1 Grab (STRAUB, 1999.) 2 In der Literatur ist immer über 150 Graber die Rede die Csák erschlossen hat (CSÁK, 1903. 80.; KUZSINSZKY, 1920. 70-74.) Im Balaton Museum steht eine Kopie seines Grabungstagebuches zur Verfügung (Adattár Inv.Nr.: 84.228.1.) und daraus geht hervor, dass er zwischen den 28.01. und 30.03. 1901. 135 Grâber fand. 3 LIPP, 1886. 143. Von den 300 Grâbern waren 209 (69.6 %) Ziegelgráber. 4 Aufgrund des Grabunstagebuches waren von den 135 Gra­bern 42 (31.1 %) Ziegelgráber. 5 PEKÁRY, 1955. 19-29. Diese Grâber sind nur teilweise identifízierbar mit den Angaben Csák's Grabungsta­gebuch und mit den 24 Grabinventaren die Kuzsinszky beschrieb (KUZSINSZKY, 1920. 70-74. und Abb. 91.). 6 Grabungstagebuch von 02.08.1948. bis 10.09.1948. im UNM Inv.Nr.: XXXII.386/1981. I. Grabungsstelle. 7 Die Scheibenfibel, die Körbchenohrringe und die Stilus­nadel sind charakteristische Funde der Keszthely-Kultur. Die wichtigsten Funde sind bei Kuzsinszky abgebildet

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