Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Steinklauber, Ulla: Am Westrand Pannonies, wo sind die Christen der Steiermark?

86 Steinklauber, Vila ristei und im Turmraum deckte man Überreste einer Schlauchheizung und ein zu dem Raum gehöriges Mau­erfundament auf, an zwei weiteren Stellen die Funda­mente einer 0,80 m breiten Umfassungsmauer. In den barocken Kapellen des Kreuzweges sind römerzeitliche Grabsteine aus Marmor vermauert. Sie wurden als Spolien wahrscheinlich in der Spatantike sekundar, in der Neuzeit tertiâr verbaut. An Funden gibt es Fragmente innenglasierter und wellenbandverzierter Keramik, die auch jiingst wieder bei Drainagierungsarbeiten um die barocken Kapellen gefunden wurden 4 (STEINKLAUBER im Druck). Ein weiterer Berg ist der Forschung durch seine prâ­historischen Funde in Höhlen und seine römerzeitliche Besiedlung auf dem Plateau hinlânglich bekannt. Es ist der Kugelstein bei Adriach/Frohnleiten im Murtal, etwa 20 km nördlich von Graz. Auf ihm wurde seit etwa 150 Jahren gegraben, darunter von W. Schmid und W. Modrijan. Es kam leider nie zu einer eingehenden Publikation durch die Ausgraber. Ein langrechteckiges Gebaude (8,5 x 15 m) interpre­tierte W. Modrijan als kaiserzeitlichen Tempel fur Her­cules und Victoria (MODRIJAN 1966/67). In dem Bau wurden neben anderen Architekturfragmente zwei Alta­re fur Victoria Augusta und einer fur Hercules gefun­den. Es sind wohl in einem jiingeren Gebaude sekundar verbaute Spolien. So hat auch Ortolf Harl fur den Ulrichsberg in Karnten durch die Auflistung von ver­bauten Spolien die kaiserzeitliche Datierung von Gebauden in Frage gestellt (HARL 1989). Jüngste Nachgrabungen bei dem Tempel' auf dem Kugelstein in den Jahren 1995 und 1996 durch G. Fuchs und I. Kainz zeigen eine friihere Bauphase unter dem Gebaude, die Modrijan als Anbau gedeutet hatte. Die heute noch erhaltenen Mauern bis zu 1 m (KAINZ 1995, KAINZ 1996) sind in einer gangigen spatantiken Bauweise als Schalenmauer aufgefiihrt. Der nun neu erstellte Höhenschichtenplan (FUCHS ­KAINZ 1998) des Kugelsteines zeigt insgesamt 30 iiber das antiké Siedlungsterrain verstreute bauliche Objekte. Das Gelande ist rezent stark durch Planierungen verân­dert. In einer Lange von 280 m ist eine verstiirzte gemörtelte Bruchsteinmauer erhalten. Sie ist wohl der Rest der spatantiken Befestigungsmauer. Die hier interessierenden spatesten Miinzen vom Kugelstein stammen von Constantius II., Valens und Arcadius. Aus dem aus der Literatur bekannten Fund­material (BAUER 1997) fallen fur eine Datierung in das spatere 4. Jh. ein Propellerbeschlag, möglicher­weise auch zwei Ringfibeln und eine Taubenfibel auf. So ist der Kugelstein in seinem letzten Erschei­nungsbild als spatantike befestigte Höhensiedlung zu sehen, dessen einzelne Gebaude allerdings zeitlich nicht eindeutig einzuordnen sind. Die Anlage erinnert, abgesehen von Kirchenbauten und dem rudimentaren Zustand der angegrabenen Gebaude, an die vom Ulrichsberg in Karnten oder die vom Lavanter Kirch­bichl in Osttirol. Hier wie dort sind einzelne Bauten unterschiedlicher GröBe iiber das Siedlungsareal ver­streut. Der Kugelstein liegt an einer Engstelle des Murtales mit weiter Sicht nach Norden und Síiden. Über seine halbe Höhe führte auch die römerzeitliche Hauptver­kehrsverbindung durch das Murtal, von der auch zwei Meilensteine zeugen. Aus dem steirischen inneralpinen Gebiet war bis vor wenigen Jahren nur der Gröbminger SchloBbiihel am Nordrand des Ennstales als spatantike Siedlung bekannt. Diese Rtickfallkuppe (711 m) erhebt sich wenig steil nur 40 m iiber dem Talboden. Die Grabun­gen aus den siebziger Jahren unter W. Modrijan erbrachten Abschnitte einer Umfassungsmauer an der Kante des Plateaus, eine Schalenmauer von 1 m Breite. An sie nach innen angebaut ist an der Nordseite ein als Turm gedeuteter Raum (MODRIJAN 1978). Die weni­gen Kleinfunde sind kaum naher datierbar. Erst im Jahr 1997 wurde im Oberflàchenmaterial des Turminneren am SchloBbiihel eine Miinze Constantius II. gefunden (HEBERT - STEINKLAUBER 1999). Eine nur kurze Feststellungsgrabung vor drei Jahren auf der Knallwand in der Ramsau am Nordrand des Ennstales, ebenfalls in der oberen Steiermark erbrachte eindeutige Ergebnisse (STEINKLAUBER 1997, HEBERT - STEINKLAUBER 1998). Die Knallwand ist eine steil nach Siiden abfallende Rtickfallkuppe (900 m Seehöhe) nahe der Miindung des WeiBenbachtales in das Ennstal. Die Kuppe der Knallwand ist von Norden her iiber eine abschiissige Senke zu erreichen. Dort befindet sich auch der antiké Zugangsweg. Die sanft ansteigende Westflanke des Berges wird anscheinend von einem Abschnittswall kiinstlich geschiitzt, er ist nicht unter­sucht. Am weniger steil abfallenden Nordrand des Plateaus fand sich eine Bruchsteinmauer in Mörtelbindung, innen verputzt. Diese 0,60 m breite Befestigungsmauer war an einer Stelle etwa 1 m hoch erhalten. Der steil abfallende Siidrand war unbefestigt. Auf der Westspitze des Plateaus, von der der Zugangsweg zu übersehen und zu verteidigen ist, befin­det sich eine Lage vermörtelter Bruchsteine (2 m und 2,20 m Seitenlângen eines verzogenen Dreieckes), die an einer Seite von einer Mauer eingefaBt ist. Sie ist als eine Verteidigungszwecken dienende Bastion zu inter­pretieren. Innen an die Umfassungsmauer waren zwei Raume angebaut. In ihrem Inneren befand sich eine massive Brandschicht mit reichlich Holzkohle, deren Radiocar­bon-Untersuchung zwei kalibrierte Daten von 350-430 und 390 - 530 erbrachte 5 . Neben Funden ab dem 2. und 3. Jh. (Fibeln) fand sich Material des spâteren 4. Jh. (innenglasierte Kera­mik, eine Ringfibel mit eingerollten Enden, ein Frag­ment einer Armspange aus Bronze mit Tierkopfende

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