Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Vida, Tivadar: Heidnische und christliche Elemente der awarenzeitliche Glaubenswelt, Amulette in der Awarenzeit

Heidnische und christliche elemente der awarenzeitlichen Glaubenswelt, Amulette in der Awarenzeit 183 Amulette zeigen direkte Verbindungen nicht nur zu einigen langobardenzeitlichen pannonischen Grábern (z.B. Hegykő, Grab 18. BONA 1998, 112. Abb. 2/2.), sondern auch zu áhnlichen merowingischen Funden (STEUER 1982, 185-247.). Dieser ursprünglich heidni­sche Brauch, Zierschlüssel paarig zu tragen, könnte in der Bekehrungszeit auch christliche Bedeutung haben (STEUER 1982,225.). Metallblechanhânger (Taf. 5:2-3; 6:6,8-9,11) Metallblechanhânger verschiedener Form wurden oft als Amulette getragen. Rechteckanhânger kommen in einigen mittel- und spâtawarenzeitlichen Fundkom­plexen vor. Die Rechteckanhânger in Budapest stehen ihrer Form nach den kaiserzeitlichen barbarischen Vor­bildern nahe (SCHULZE-DÖRRLAMM 1986, 353, Abb. 7-8.). Einige runde Bleche wurden siebartig durchgelocht (Szeged-Csengele, Cikó) mit Aufhángeö­sen versehen, d. h. als Amulette getragen, wie in meh­reren Grâbern des Gráberfeldes in Skalistoe (VEJ­MARN-AJBABIN 1993, 15, Abb. 7/18. 47, Abb. 28/16. 65, Abb. 42/30,40.). Neben den rundén und rechteckigen Anhângern (Budapest) haben einige eine wappenartige oder unregelmaBige Form. Die frühgeschichtlichen halbmondförmigen Anhan­ger haben auch kaiserzeitliche Vorlaufer (SCHULZE­DÖRRLAMM 1986, 353, Abb. 7-8.), sie waren in den byzantinischen Gebieten weit benutzt (YEROULA­NOU 1999.) und verbreiteten sich auch im Randgebiet des Byzantinischen Reiches. Unter den Rechteckanhânger bilden die Amulette aus Tiszafüred, Orosháza und Zalakomár eine spate Gruppé aus dem 8. Jh. (SZŐKE 1992, 866. GARAM 1995, 386.), die ihrer Form nach schon in dem kaiser­zeitlichen Grâberfeld Marosszentanna/Síntana de Mures (MARTIN 1997, 362, Abb. 11/5.) Vorbilder haben. Im Grab 1049. von Tiszafüred wurden beim Halswirbel zwei Rechteckanhânger aus Blei gefun­den. * * Aber nach Form ahnliche Anhânger aus Oroshá­za sind aus Bein geschnizt. Diese Recheckanhânger können Vorlâufer der Kapselanhánger identischer Form aus dem 9. Jh. sein (SOLLE 1966, Taf. 13a; HRUBY 1955, 514, Taf. 75.2.). Runde, flache und zylindrische Bulién (Taf: 9:1­17) In mehreren awarenzeitlichen Grábern wurden aus Bronzeblech gefertigte, flache, runde Bulién gefunden, die nach Form und magisch-kultischer Funktion mit den römischen Knabenbullen identisch sein sollen (GOETTE 1986, 133 164). Selbst J. Hampel erwáhnte, daB die Bulién aus Keszthely, wie in der spátrömischen Zeit, aus Kindergrabern stammen. 12 In der Spatantike wurde das Bulla-Brauchtum auf das weibliche Geschlecht ausgebreitet. 13 Die Übernahme antiker Kapselfunden im Barbaricum und ihr Weiterleben in der Völkerwanderungszeit 14 ist durch mehrere Funde bestatigt. Nicht nur die runde, flache sondern auch die lángere zylindrische Bulién überlebten die Spatantike, sie tau­chen in den awarenzeitlichen Grabern des Karpaten­beckens (PÁSZTOR 1986, 129-136. GARAM 2001.) und in der Krim auf (VEJMARN-AJBABIN 1993, 15, Abb. 7/9. 54, Abb. 34/9. 29, Abb. 16/28.). Die rundén Kapseln enthielten zauberkráftige pflanzliche Materialien (Löwenmaul, Coriandrum sati­vum), die ihren Tráger gegen bősen Zauber schützen sollten. 15 Diese Bullen dienen so im kaiserzeitlichen Barbaricum, wie in der Völkerwanderungszeit als unmittelbare, in Form und wahrscheinlich auch im Geist getreue Imitationen der römischen Vorbilder. So nehmen wir an, daB auch die ahnlichen kleinen awa­renzeitlichen Blechbullen spatantike heidnische Tradi­tionen weiterführen dürfen. 4. Gegenstânde christlichen Charakters Pektoralkreuze (Taf. 10:1-11; 11:A2, B2) Die awarenzeitlichen Pektoralkreuze ahmten gleich­armige byzantinische oder lateinische Kreuze nach. Einige sind byzantinische Originalexemplare, die meis­ten wurden aber vor Ort hergestellt. Ihre Zahl betrágt fast 20. 16 Die Kreuze können v. a. in Ost-Transdanu­bien und entlang der TheiB beobachtet werden. Eine antiquarische Analyse der Kreuze findet man in der Monographie von É. Garam (GARAM 2001.) über byzantinische Gegenstânde, deswegen ist es nun meine Aufgabe, den geistes- oder religionsgeschichtlichen Aussagewert der Kreuze zu analysieren. 17 Die Lage der Kreuze im Grab weist darauf hin, daB sie am Hals oder, wie andere Amulette auch, in einem Beutel getragen wurden (Környe, Grab 106.). Man darf aber nicht auBer Acht lassen, daB Kreuze nicht nur als den christlichen Glauben des Bestatteten bezeugende Gegenstânde, son­dern auch als Schmuck oder Amulett in die Gráber bei­gelegt wurden. Erst in diesem Zusammenhang kann man dem Material einiger Kreuze, namlich Blei, eine Bedeutung beimessen, da Blei schon seit der Antiké ein beliebtes Material fur Amulette war. Eine âhnliche Ver­wendung von Blei bedeutet z. T. das Weiterleben anti­ker Tradition en (FETTICH 1963, 78-79). Selbst die Kreuze weisen nicht ausschlieBlich auf Christen hin, weil sie manchmal als Imitationen medi­terran-byzantinischen Schmuckformen erscheinen (TÓTH 1999, 172). Bei den einfachen Kreuzen aus Eisen und Blei könnte man mit höherer Wahrschein­lichkeit auf Christen schlieBen, wobei eine Schmuck­funktion der Gegenstânde nicht in Frage kommen kann. Folien- oder Blechkreuze (Taf. 10:12-14) Wie in anderen merowingerzeitlichen Grábern der Langobarden in Italien (RIEMER 2000, 166-171.), der Alamannen und Baiern in Süddeutschland kamen aus einigen awarenzeitlichen Grábern Folienkreuze vor, die an der Kleidung, an einer Tasche (KISS 1987, 235­243.) getragen oder an den Sarg befestigt verwendet wurden (BÁRDOS 1996, 76.).

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