Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)
Vida, Tivadar: Heidnische und christliche Elemente der awarenzeitliche Glaubenswelt, Amulette in der Awarenzeit
182 Vida, Tivadar Über Blei als Material mehrerer völkerwanderungszeitlichen Amulette hat N. Fettich geschrieben. Seiner Meinung nach wurzelt die Verwendung der Bleiamulette in der Antiké, wie es römische Votivtafel bezeugen (FETTICH 1963,78-79.). Miniaturobjekte (Taf. 1:2-5; 5:5-10; 6:10) Die aus einigen Grabern vorgekommenen kleinen Werkzeugamulette bezeugen das Weiterleben der spátantik-germanischen Traditionen im awarenzeitlichen Amulettglauben. Die Miniaturwerkzeuge können miteinander vergesellschaftet (Kiskörös) und auch vereinzelt vorkommen. Kleine Werkzeuge wurden in einer Tasche im Grab 74. von Kiskőrös-Vágóhíd gemeinsam mit Eisenstücken und durchgelochten Tierknochenanhanger gefunden (LÁSZLÓ 1955, 37. Fig. 17. Taf. 21.). In drei Grabern von Tiszafüred wurden am Hals getragene vereinzelt vorkommende Beilanhanger aus Eisen, Bronze und Karneol gefunden, die mit dem germanischen Thor-Kult in Zusammenhang gebracht werden können (GARAM 1995, 382.; BÓNA 1976, 36.). Aus dem Grab von Keszhely-Fenékpuszta wurden drei kleine Pickhackenanhanger ausgegraben (STRAUB 2000, 222. Abb. 3:8,10,11). Die gruppenweise vorkommenden Kleinwerkzeugamulette sind bei den antik-römischen, den kaiserzeitlichen und den völkerwanderungszeitlichen barbarischen, meistens germanischen Völkern bekannt. Im kaiserzeitlichen Barbaricum kommen kleine Werkzeugamulette in groBer Zahl vor: Cerny Brod (Slowakei), Opatów (Polen) (MARTIN 1997, 358-371; BEILKEVOGT 1988, 12-44.). Eine Knabenstatue im Vatikán Museum (Taf. 7:1) ist ein klares Beispiel für die antiké Beziehung der Kleinwerkzeugamulette (DÖLGER 1932, 253-256. Taf. 15.) und die berühmte Ketté mit vielen Miniaturwerkzeugen aus dem Schatzfund I. in Szilágysomlyó/Simleul Silvanei (Taf. 7:2) wiederspiegelt die germanische Rezepzion dieser Sitté (MARTIN 1997, 351-362). 9 In der Awarenzeit ist nur ein Kapselberlock-Anhánger aus Grab 44 von Tiszaderzs (Taf. 5:4) bekannt. Die vor allém bei Ostgermanen verbreiteten, meistens von Frauen am Hals getragenen, zylindrischen Kapselberlocken könnten nach J. Werner "Imitationen römischer Bullae... der mittleren und jüngeren Kaiserzeit..." sein (WERNER 1950, 51). Die verschiedene Berlockenanhanger übten eine Amulettfunktion wegen ihres wertvollen Inhalts (Pflanzen, Parfüm usw.) aus (BEILKEVOGT 1988, 59-88.). In Metallbândern gefasste Amulette (Taf. 5:1; 14:1) Sie sind nur aus zwei awarenzeitlichen Grabern bekannt: Várpalota-Gimnázium und Balatonfűzfő. Àhnliche Anhánger sind auf den von kaiserzeitlichen und völkerwanderungszeitlichen Völkern besiedelten Gebieten Südskandinaviens (Aarslev), Polens (Pruszcz Gdanski, Pierzchaly/Pettelkau), Siebenbürgens (Soporu de Címpie) weit verbreitet (MARTIN 1997, 364; QUAST 2000, 280-283.). Auch kreuzförmig gebunden sind einige Glaskugeln oder Bergkristallperlen in dem sarmatischen Gráberfeld von Kiskőrös—CsukástóRáckút und in einem ostgotischen Grab von Balatonszemes (BONDÁR et alia 2000, 109, Taf. 1:6.). Da ahnliche Gegenstande aus den römischen Gebieten nicht bekannt sind, können wir diese Amulettsitte von den kaiserzeitlichen barbarischen Völkern ableiten. Die gebundenen Anhánger umfassen meistens Obstkerne, Nüsse, besondere Steine oder andere Materialien (QUAST 2000, 280-283). Bergkristall- und Steinanhânger (Taf. 7:3,5,6) In merowingerzeitlichen Grabern kommen oft rundé oder fazettierte Bergkristallanhánger an einem Gürtelgehánge befestigt vor (HINZ 1966, 212, ARENDS 1978, II, 520-538. Taf. 42-46.). Von den germanischen Grabern im Karpatenbecken fehlen sie auch nicht, weder im 6. Jh. (z.B. Hegykő, Grab 18, BÓNA 1998, 112 Abb. 2/2; Kiszombor, Grab 96, CSALLÁNY 1963, Taf. CXXII:12.), noch im 7. Jh. (Budakalász, Zamárdi, BÁRDOS 2000, 118 cat. 129.). Sie sind auch auf der GroBen Ungarischen Tiefebene in der Sarmatenzeit bekannt (Kiskőrös-Csukástó-Ráckút, Grab 7, VÖRÖS 1981, 121-135.). Die reichen frühmittelalterlichen Frauen trugen Bergkristall-, Kalzedon-, Rauchtopasanhânger an ihren Gürtelgehangen, die wohl Amulettcharakter besaBen (HINZ 1966, 212-230.) und so als Vorgánger der kugeligen Amulettkapseln betrachtet werden können (WERNER 1950, 36.). Es wurden auch einfache durchgebohrte urzeitliche (?)Kiese- (ROSNER 1999, 69, 201 Taf. 35/517,2.) oder Bernsteinanhánger (KISS-SOMOGYI 1984, 207, Taf.5/55:1.) am Hals als Amulette (Antiquaria) getragen. Im Mediterraneum wurden die Stein- oder Steatitanhanger (Taf. 14:3-4) manchmal mit Kreuzzeichen versehen (SERRA 1990, 146, Fig. 14-15.). Porzelanschneckenhaus (Cyprea) (Taf. 8. B:5) Die Kaorischnecken als heidniche Fruchtbarkeitsamulette gehören zu den antik-heidnischen Amuletten (KOVÁCS, Kaorischneckenamuletten). Sie wurden von den kaiserzeitlichen (KOKOWSKI 2001, 211-213) und den merowingerzeitlichen Barbárén benutzt. Im Karpatenbecken sind zwei Kaorianhánger bekannt, der eine aus einem gepidischen Grab und der andere aus dem awarenzeitlichen Grab 20. von Várpalota-ÚnióHomokbánya (BÓNA 2000, 145 Taf. VI,3.). Kaoriamulette waren im 6-7. Jh. unter den merowingerzeitlichen Germánén sehr beliebt (ARENDS 1978). Das Fehlen áhnlicher Amulette bei der germanischen Bevölkerung im Karpatenbecken derselben Zeit bezeugt, daB sie diese Tradition nicht mehr pflegen konnten, da sie am internationalen Handelsaustausch nicht beteiligt waren. Schlüsselamulette (Taf. 3:5) Schlüsselamulette aus Eisen kamen bisher aus den Graber 82, 95, 100. von Zamárdi (BÁRDOS 1996, 76, 78. Abb. 7) und Tiszafüred 10 ans Tageslicht. Diese