Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Vida, Tivadar: Heidnische und christliche Elemente der awarenzeitliche Glaubenswelt, Amulette in der Awarenzeit

Heidnische und christliche elemente der awarenzeitlichen Glaubenswelt, Amulette in der Awarenzeit 181 jedoch können wir nur in der Umgebung von Keszt­hely mit einer christlichen Organisation rechnen. Das dreischiffige Basilika innerhalb der Festung von Keszt­hely-Fenékpuszta war bis in das erste Drittel des 7. Jhs. im Gebrauch (TÓTH 1999, 171-172.). Es ist aber auch nicht bekannt, wieviele von den altén römischen Gebauden als christliche Kirchen benutzt wurden. Wir wissen, daB die christlichen Bischöfe, die gezwungen waren, dieses Gebiet wegen der veranderten Verhalt­nisse zu verlassen, nach der awarischen Landnahme auBerhalb des Karpatenbeckens tatig waren. Man muB zugleich aber auch mit Christen rechnen, die von den Awaren aus dem Balkan oder aus Italien mitgeschleppt, iibersiedelt wurden (BONA 1984, 322; BÁLINT 1993, 225-230; BÁLINT 1995, 293-316; SZÁDECZKY­KARDOSS 1998, 148-150, 160-161.). 5 In der spaten Awarenzeit berichten mehrere Quellén von der Bekeh­rung einiger Vörnehmen der Awaren (Theodorus, Abra­ham) (SZÁDECZKY-KARDOSS 1998, 285, 288-89, 292, 298, 306-307; KISS-TÓTH 1998, 86; Tóth 1999, 174-175.). Die awarenzeitlichen Funde christlichen Charakters wurden mehrmals von Gy. László behandelt (LÁSZLÓ 1940, 145-46; LÁSZLÓ 1967, 141-144; KOLLAUTZ 1970.). Vor kurzem erschien eine detaillierte antiquari­sche Analyse über die awarenzeitlichen Scheibenfibeln mit christlichen Darstellungen (GARAM 1993, 99­134.), die durch einer ikonographischen Analyse ergânzt wurden (TÓTH 1999, 171-172). Die wichtig­sten awarenzeitlichen Kleingegenstánde christlichen Charakters habé ich anhand eines Konferenzvortrags zusammengestellt (VIDA 1998, 529-540.). Die reli­gionsgeschichtliche Aussage der Funde hinsichtlich des christlichen Glaubens der Bestatteten wurde von der archáologischen Forschung sehr kritisch, sogar skep­tisch angenommen (SZŐKE 2000, 311, DAIM, Pilge­ramulette). Selbsverstandlich müssen wir dièse Pháno­mene vorsichtig bewerten, zugleich dürfen aber auf die christliche Kultur hinweisende Informationen nicht unbeachtet bleiben. 3. Die awarenzeitlichen heidnischen Amulette Durchgebohrte Tierknochenanhânger (Taf. 1:13; 2:33, 3:3) In manchen awarenzeitlichen Grabern aus dem 7.-8. Jh. kamen kleine durchgelochte Beinanhânger aus Vogel- und Kaninchenknochen vor (Kiskörös, Kiszom­bor, Szeged-Csengele, Üllő), derén steppennomadische Beziehungen von S. A. Pletneva, Cs. Bálint und I. Die­nes schon früher behandelt worden waren (BÁLINT 1975, 52-63; DIENES 1972, 97-108.). Die von ihnen aufgezâhlten Analogien begründen die Ansicht, daB dièse Anhânger östlichen Ursprungs seien (PLETNE­VA 1967, 171-176.). Âhnliche Tierknochenamulette kommen in der Awarenzeit ausschlieBlich östlich der Donau vor und fehlen in dem meist von spatantik-ger­manischer Bevölkerung besiedelten Transdanubien vollstandig. Cs. Bálint bestimmte die Vogel-Talismanen als Denkmaler der Glaubenswelt der Onoguren, sowohl im Verbreitungsgebiet der Saltovo-Majaki-Kultur, wie auch im Karpatenbecken (BÁLINT 1975, 52-63.). Nach der Meinung von S. A. Pletneva sind die kleinen Bein-anhanger fur die nomadische, halbnomadische Bevölkerung charakteristisch (PLETNEVA 1967, 171­176.). D. Zélénine brachte sie aufgrund einiger sibiri­scher Analogien mit dem schamanistischen Kultus, mit dem Seelenglauben in Beziehung (ZÉLÉNINE 1952). Wirbelknochen (Taf. 4:1,3) In zahlreichen awarenzeitlichen Grabern kamen Fischwirbel ans Tageslicht, derén Lage in den Grabern auf die Amulettfunktion hinweist. Im Grab 673 von Budakalász wurde ein kleines Fischwirbel im Becken­bereich gefunden. 6 Zwei Fischwirbel mit einem Bron­zering und einem Eisenring lagen an der Innenseite des linken Unterarmes im Grab 102 von Solymár. Die Lagen der Fischwirbel bezeugen, daB sie wahrschein­lich in einem Beutel geschlossen waren. Falls die Fischwirbel im Grab in der anatomischen Ordnung lagen, ist anzunehmen, daB Fisch als Fleischbeigabe ins Grab gelangte (HAMPEL 1994, 166, Abb. 118). Schlangenwirbel waren im Grab 14 von Závod, die nach Meinung der Verfasser zwischen Perlen aufgereiht und urn den Hals getragen wurden (KISS-SOMOGYI 1984, 288.), wie es im langobardenzeitlichen Graber­feld von Romans d'lsonzo auch zu beobachten ist (ROMANS DTSONZO 1989, 92. 116:g.). Zahne (Taf. 4:4,6,9; 8. B:6) Durchgebohrte menschliche und tierische Zahne wurden oft als Amulette getragen. Fünf menschliche Zahne in einem Ensemble wurden nur einmal im Gra­berfeld Táp dokumentiert (TOMKA 1985, 270.), aber in zahlreichen awarenzeitlichen Grabern kamen Tier­zahne und Tierhauer ans Tageslicht. Im Grab 8 des Kis­zombor F Graberfeldes lagen 4 durchgebohrte Zahne eines Wiederkâuers 7 , aber Wildschweinhauer (Szegvár­Oromdülő), Bárenzahne (Várpalota-Únió Homokbá­nya) und Hundzáhne (Gerjen) besitzen auch vereinzelt Bedeutung als Amulette. Durchgebohrte Bleianhanger mit eingeritzten Zeichen (Taf. 3:1; 6:1,3-5) Aus zahlreichen awarenzeitlichen Grabern sind durchgelochte rundé Bleigegenstande mit verschiede­nen Zeichen bekannt, die in Grabern Amulettcharakter besitzen könnten. Ein durchgelochter unverzierter Hin­der Bleigegenstand aus Pilismarót wurde selbst von N. Fettich als Amulett interpretiert (FETTICH 1965, 10, 16. Abb. 13,12.). Das rundé Bleiexemplar aus dem Grab 634. in Budakalász ist birnenförmig durchgelocht und war wahrscheinlich aufgehangt getragen. 8 Âhnli­che rundé Bleiamulette (Taf. 14:2) kommen auch in mehreren frühmittelalterlichen Grabern in der eurasiati­schen Steppe vor (z.B. ZUBOV 1998, 137. Abb.36.2.).

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