Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)
Straub, Péter: Eine frühawarenzeitliche Taubenfibel mit christlichem Symbol von Keszthely–Fenékpuszta
104 Straub, Péter Bestatteten war ein offertes Bronzearmring mit ovalem Querschnitt, die Enden wurden platt gehammert (Abb. 1.3). Dm: 4,8-5,4 cm, D: 0,2-0,4 cm. 4. Unter dem linken Schlüsselbein, neben dem Brustkorb silberne Taubenfibel. Der Schnabel und die Augen sind betont. Aufder einen Seite des Halses befinden sich vier punzierte Reihen. Der Rand des Vogelkörpers und das Ende des Schwanzes wurden gekerbt, der geschlossene Flügel wurde nach dem Schwanz mit drei plastischen Rippen abgeschlossen. Die Enden der gekerbten Linien des Kreuzes sind auf dem trapezformigen Schwanz spitz, sie sind mit hal bkreisförm igen Mustern umgeben. Die Eisennadel der Fibel ging im Laufe der Restaurierung zugrunde (Abb. 1.4). L: 4,3 cm, B: 0,6-1,2 cm. 5 Der vier typologischen Gruppén der Vogelfibel, die aufgrund der österreichischen Exemplaren herausgearbeitet worden sind, besitzen zahlreiche Varianten (WINTER 1986). Das Auftauchen der verschiedenen Varianten der zu den zoomorphen Fibeln gehörenden vogelförmigen Stücke ist von der frühen Kaiserzeit an schon in Pannonién zu belegen (VADAY 1989, 95-96). In dieser Provinz ist aber ihre Anzahl auch noch im 4. Jahrhundert verschwindend gering. 6 Die völkerwanderungszeitlichen mediterránén und mitteldonaulandischen Exemplare kommen der römischen Sitté entsprechend hauptsachlich einzeln, meistens in Frauengrabern mit bescheidenen oder ohne Beigaben vor (MARTIN 1994, 568-569). Demzufolge ist ihre Datierung und ethnische Bestimmung auBerordentlich schwer. Wahrend die Datierung der west- und südeuropâischen Analogien unserer Fibel aus dem 5. und 6. Jahrhundert mittels der erwâhnten armlichen Beigaben der Grabkomplexe nur zwischen recht weiten Zeitgrenzen möglich ist, kann das Exemplar von Fenékpuszta mit der Hilfe der Perlen zweifellos an das Ende des 6. bzw. knapp an den Anfang des 7. Jahrhundertes datiert werden. 7 Innerhalb des weiten Kreises der anthropomorphen Kleinfibeln, die man für einen kennzeichnenden Schmucktyp des spatrömisch-frühbyzantinischen Kulturkreises halt, werden pfau/hahn 8 und taubenförmige Fibeln innerhalb der Vogelfibeln unterschieden, ob der Kopf durch ein kammartiges, stilisiertes Gefieder verziert wird oder nicht. Wahrend der ersterwáhnte Fibeltyp fast ausnahmslos in den Graberfeldern der romanisierten Gemeinschaften in den SO-Alpen, in Slowenien und Dalmatien auftaucht (BIERBRAUER 1987, 146; WINTER 1988, 253), gibt es Beispiele für die Benutzung der Taubenfibeln im merowingischen Gebiet — wenn auch noch selten — im Trachtmodell mit vier Fibeln des 6. Jahrhunderts (HAIMERL 1997). 9 Nach dem Beweis einiger weiter liegender westgermanischen Graber des riesigen Gebietes von den Westgoten bis die Alemannen trugen also die germanischen Mádchen und Frauen manchmal auBer den Adler- und sonstigen bekannten Vogelfibeln auch Taubenfibeln, die man wegen ihres seltenen Vorkommens und nach ihrer technischen Ausführung meistens nicht für germanische Produkte, sondern fur importierte Kleinfunde halt. 10 Die im Gebiet von Binnennoricum bis Dalmatien wie auch die in Italien vorgekommenen völkerwanderungszeitlichen Exemplare sind aber schon als handgreifliche Stücke von romanisierten frühchristlichen Völkern zu deuten, die auch auf die germanische Fibeltracht eine unmittelbare Wirkung ausübten (MARTIN 1995, 650). Die Fundliste der aus unsicheren Fundorten stammenden italischen Stücke wurde vor kurzem zusammengefaBt (RIEMER 2000, Anm. 21), worüber hinaus vier Grabfunde bekannt sind, kennen wir aus dem Gebiet von den Alpen bis zum Karpatenbecken mehr als ein Dutzend Funde aus den 5. und 6. Jahrhundert, derén GroBteil Streufunde aus dem Balkan sind. 1. Castel Trosino Grab 13 (MENGARELLI 1902, Fig. 76) 2. San Mauro Sotto Grab 16 (RIEMER 2000, Taf. 94.9) 3. San Cristiana di Lozio Grab 1 (RIEMER 2000, Taf. 40.2) 4. Larino Grab 3 (TATA 1988, Fig. 6) 5.Teurnia Grab 25/75 (PICCOTTINI 1976, Taf. XIX.5) 6. Gracanica/Ulpiana (VINSKI 1968, Tab. Ill) 7. Knin-Greblje Grab 105 (VINSKI 1987, Abb. X.12) 8. Domicko Brdo (PETROVIC 1965, SÍ. 40.1) 9.Ajdna oberhalb von Potoki, Streufund (VALIC 1986, SÍ. 52) 10. Ptuj Zgornja-Hajdina, Streufund (TOMANIC- JEVREMOV-JEVREMOV 1983,43) 11. Trnje Skofji-Loki, Streufund (KNIFIC- SAGADIN 1991,75) 12. Sv. Lambert, Streufund (KNIFIC 1995, Fig. 8.5) 13. Sadovec, Streufund (UENZE 1992, Taf. 1.6,7) 14. Siscia, Streufunde (SIMONI 1989, Taf. 2.6-10) 15.Drazaevo, Streufund (HARALAMBIEVA ATANASOV 1992, Tab. X. 1) 16. Mogorjela (MILETIC 1984, SÍ. 122) 17. Masluma (MILETIC 1984, SÍ. 123) 18. Keszthely-Fenékpuszta, Nord - Tor der Befestigung Grab 1 (MÜLLER 1979, VII. tábla 7a-b) Für die Verzierung der aufgezahlten — groBenteils aus Bronze gegossenen — Exemplare sind die Punktkreismuster kennzeichnend. Eine, dem Symbol von Fenék ahnliche Darstellung taucht auf keinem Exemplar auf. Auf der Oberflache von anderen zeitgenössischen spatantiken Klein- und GroBfíbeln sind aber — teils ahnliche — Kreuzdarstellungen oft zu sehen, sogar sind die Kreuzfibeln selbst in den Graberfeldern der romanisierten Gemeinschaften gut bekannt (BIERBRAUER 1992). Zwar tauchen Tauben- bzw. Pfaudarstellungen auch auf sicher awarenzeitlichen Funden aus dem 6. und 7. Jahrhundert auf (GARAM 2001, 148-150), u sie erscheinen aber im Kárpátén-