Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Straub, Péter: Eine frühawarenzeitliche Taubenfibel mit christlichem Symbol von Keszthely–Fenékpuszta

Eine frühawarenzeitliche Taubenfibel mit christlichem Symbol von Keszthely-Fenékpuszta 105 becken auf den zu den friihawarenzeitlichen byzantini­schen Importfunden gehörenden Ohrgehângen mit halbmondförmigem Anhânger am hâufigsten (KISS 1996, 309). All das beweist die unmittelbare Verbindung des in Fenékpuszta gefundenen Stückes von ausgezeichneter Qualitat mit der im 6. Jahrhundert in Európa an vielen Stellen fortlebenden römischen Kultur ebenfalls. Auch andere, in diesem Graberfeld vorgekommene Schmucksachen von ahnlichem Geschmack (Ohrge­hânge, Kleidernadeln, Klein- und GroBfibeln, Schnal­len und Gürtelgarnituren) liefern weitere wesentliche Beweise zur erwâhnten Verbindung. Obwohl die unga­rischen Forscher aufgrund von historischen Quellén (Johannes Ephesinus VI. 31, Miracula Sancti Demetri II. 2. 284, Chronicon Pascale 713. 14, Paulus Diaconus IV 37-38) und archâologischen Zusammenhangen in Beziehung mit der Keszthely-Kultur hinsichtlich der Übersiedlung von den Alpen bis die Mitte des Balkans schon mehrere Gebiete bezeichneten (BONA 1963, 62-64; BÁLINT 1993, 225-228; KISS 1992, 247), kann der Ursprung der in der Umgebung von Keszthe­ly ohne Vorlaufer auftauchenden romanisierten Gemeinschaften in einem Gebiet beruhigend auch weit­erhin nicht lokalisiert werden. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches sind nâmlich dieselben Charakterzüge für die, meistens Sakralbauten umge­benden zahlreichen Grâberfelder der kontinuierlich fortlebenden römischen Bevölkerungen in den einsti­gen Provinzen an vielen Stellen kennzeichnend. Die Beobachtungen von Frauke Stein, Volker Bierbrauer und Paul Gleirscher iiber die einzelnen Regionén kön­nen in dieser Hinsicht folgendermaBen zusam­mengefaBt werden (STEIN 1974, 585; BIERBRAUER 1985, 14; GLEIRSCHER 2000, 85-94): 1. Die groBe Zahl der beigabenlosen Grâber; 2. In Beziehung mit der Tracht mediterráné Traditionen spiegelnde Frauen­schmucksachen: kennzeichnende Kleinfibeln (Scheiben- und Kreuzfibeln, zoomorphe Fibeln) und Ohrgehânge (mit Korb-, Polyeder-, Pyramid- und Kreuzanhanger bzw. mit aufgezogenem Anhânger usw.), Brust-, seltener Haarnadeln, zweireihige Beinkamme, 12 Fingerringe und Perlen, ferner Eisen­armringe, die meistens nur auf dem einen Unterarm getragen wurden. 13 3. Für die Mânnergrâber ist das vollkommene Fehlen der Waffenbeigaben charakte­ristisch. Von den einfachen, armlichen Beigaben (Mes­ser, 14 Gürtelzubehör) können fur uns die Eisenfibeln mit untergebogenem FuB und mit Silbereinlage auf dem Bügel intéressant sein. 15 4. In einer Grabgrube wurden sogar mehrere Personen mit Vorliebe bestattet. 5. Grabkonstruktionen mit Ziegel- und Steinumfassung wurden hâufig angewandt. Für die spatantiken Grâber des in der Pusztaszent­egyházi-Flur freigelegten Grâberfeldes sind aile aufgezahlten Züge — mit Ausnahme des letzten Punkt­es — eindeutig kennzeichnend, und die vor der südlichen Mauer der nahe befindlichen Befestigung freigelegten Graber mit ahnlichem Fundmaterial wur­den im allgemeinen auch mit einer Steinumfassung umgeben. Die vorher aufgezahlten kennzichnenden Züge können hinsichtlich der Bestattungen in der Um­gebung von Keszthely auch damit erganzt werden, daB es da sozusagen keine Keramikbeigaben gab (KOVRIG 1960, 159; VIDA 1999, 180), und das als einer der wichtigsten Beweise des christlichen Glaubens dieser Bevölkerung betrachtet werden kann. Die in der Pusztaszentegyházi-Flur erschlossenen Grâber liefern mittels ihrer Abweichung von den ost­pannonischen und siebenbürgischen Graberfeldern âhnlichen Alters (KISS 1992, Tab. 1) auch zur For­schung der frühawarenzeitlichen Germánén wichtige Angaben. Abweichend von den letzteren fehlen nâm­lich die Schutzwaffen in Fenékpuszta vollkommen, aber von einigen Kurzsaxen und Tüllenpfeilspitzen, bzw. von einem Beil abgesehen auch die Angriffswaf­fen. 16 All das verweist darauf, daB diese Bevölkerung — von den Gépiden abweichend — die Funktion eines bewaffneten Hilfsvolkes nicht bestimmend erfüllte. Überdies kamen nicht nur die als einer der am haufig­sten vorkommenden Fundtyp der frühawarenzeitlichen gepidischen Grâberfelder betrachteten gestempelten GefâBe nicht vor, sondern auch — einen einzigen Fall abgerechnet — gar keine Keramikbeigaben wurden gefunden. Ferner sind hier die in den Frauengrâbern an­derswo so hâufig auftretenden hörnchenförmigen Ohrgehânge oder solche mit gegossenem kleinem Kugelanhânger, die Gürtelgehange- und Zierden in viel kleinerer Zahl vertreten, ferner ist das Fehlen der zwei­oder dreiteiligen, meistens tauschierten Gürtelgarni­turen der Mânnergrâber, und das der Spinnwirtel und Hackmesser von den Arbeitsgerâten besonders auffal­lend. Die signifikante Verbindung wird mit den Denkmâlern der gepidischen Grâber vor 568 auch durch die Lage der Kâmme im Grab am Ort der Tra­gung und durch die Benutzung der Nadeln als Haarna­deln im Falle der osttransdanubischen und westrumânischen Grâberfelder bestâtigt, aile beiden sind nâmlich kennzeichnende ostgermanische Züge im Karpatenbecken (HOREDT 1971, Tab. 2; KISS 1992 Taf. 1). In den Bestattungen von Fenékpuszta zeigen auch die Lage der zweireihigen Kâmme und die Be­nutzung der Nadeln als Brustnadeln, ferner auch gewisse Perlentypen über die erwâhnten Unterschiede in eine andere kulturelle Richtung. 17 Da ein Teil der Grâberfelder, die wegen ihrer entsprechend groBen Grabzahl und ihres bewertbaren Fundmaterials, das dem von Fenékpuszta âhnlich sind, und hâufig auch die zu diesen Graberfeldern gehören­den befestigten Siedlungen (CIGLENECKI 1987; CIGLENECKI 2000) zu ausfùhrlichen Untersuchungen geeignet sind, 18 und da diese von den Alpen bis zur Adria gewiB infolge der massenhaften slawischen An­siedlungen am Ende des 6. Jahrhunderts bzw. in der

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