Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Straub, Péter: Eine frühawarenzeitliche Taubenfibel mit christlichem Symbol von Keszthely–Fenékpuszta

ZALAI MÚZEUM 11 2002 Straub, Péter Eine frühawarenzeitliche Taubenfibel mit christlichem Symbol von Keszthely-Fenékpuszta lm Jahre 1883 machte Vilmos Lipp, der Chorherr des Csorna-Prâmonstratenserordens und Direktor des Gymnasiums von Keszthely eine kleine Rettungs­grabung 800-900 Meter weit von der spatkaiserzeit­lichen Befestigung von Fenékpuszta entfernt. Dieses Objekt war damais nach Mátyás Bél schon seit anderthalb Jahrhunderten bekannt, und es wurde unter der Leitung von Flóris Rómer vermessen. Lipp, der über die in der Pusztaszentegyházi (Ödenkirche)-Flur gefundene römische und spatmittelalterliche Siedlung bzw. über das armliche Graberfeldsdetail besonders enttáuscht berichtete (LIPP 1886, 140-141), konnte nicht ahnen, daB er in der Nâhe eines auBerordentlich interessanten frühawarenzeitlichen Grâberfeldes grub. Auch Aladár Radnóti, der 1948 zwei völkerwande­rungszeitliche Graber unter den spatbronzezeitlichen und mittelalterlichen Bestattungen freilegte, konnte die Bedeutung des Grâberfeldes nicht erkennen. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts erweckte namlich die ethnische Zusammensetzung des awarenzeitlichen Transdanubien noch gar kein Interessé. Die Unter­suchung dieser Frage befand sich auch noch vor 30 Jahren wegen des wenigen publizierten Fundmaterials im Anfangsstadium (BÓNA 1971, 294-307). Das im Chor der spâtarpadenzeitlichen Kirche 1998 erschlossene Grab ist trotzdem, daB es ausgeraubt wurde — ein Grab von Kölked (KISS 2001. Taf. 34-39) und die Jankovich-Goldgegenstande (GARAM 1993, Taf. 43) inbegriffen — die drittreichste frühawarenzitliche germanische Bestattung (MÜLLER 2000). Im Jahre 1999 und 2000 hatten wir die Möglichkeit, das ganze, mit den Gráberfeldern vor der südlichen Festungsmauer zeitgleiche Graberfeld freizulegen. Die früher durchgeführten Ausgrabungen und die mittelalterlichen Störungen in Betracht nehmend konnte dieses Graberfeld aus dem 6. bis 7. Jahrhundert etwa aus 150 Grábern bestehen. Die Bedeutung der diesmal zu behandelnden Bestattung besteht darin, daB die da vorgekommene Taubenfibel das erste in Ungarn gefundene awarenzeitliche Stück ist, das als ein funktionales Trachtelement und nicht als ein römischer Gegenstand in einer Tasche im Grab beigegeben wurde. Obwohl wir die genaue Lage der in transdanubischen mittel- und spátawarenzeitlichen Grabern vorgekommenen, früher publizierten Exem­plare nicht kennen, kann man sagen, daB sie aufgrund ihrer Form ganz gewiB sekundáre römische Funde sind. 1 Der allgemein bekannte religiose Hintergrund dieses Fibeltyps (FUCHS-WERNER 1950, 63) wird bei dem Stück von Fenékpuszta durch dessen Kreuzsymbol noch starker. Unser Exemplar tragi also zur Forschung des awarenzeitlichen Christentums mit einer neuen Angabe bei, 2 da sich die Zahl der Gegenstánde der im Kreis der Awaren lebenden Christen fremden Ursprungs — dank dieser Beigabe der im aduitus­A Iter gestorbenen Frau — erfreulicherweise weiter erhöht. 3 Keszthely-Fenékpuszta, Pusztaszentegyházi-Flur, Grab 16. О: SW-NO, L: 200 cm, B: 77 cm, T: 111, 48 m über das Baltische Meer. Skelett einer 30-40 Jahre altén Frau in Rückenlage, in gutem Zustand erhalten geblieben. 4 Der Schádel kippte nach links, die Arme lagen am Körper. Be igaben: 1. An der rechten Seite des Schádels lag ein bruchstückhafter bronzener Ohrring (Abb. 1.1). L: 3 cm, D: 0,2 cm. 2. Über dem Schlüssel­bein befand sich eine Perlenkette aus 46 St. Perlen. Einige Perlen gelangten infolge der Störung eines Tieres an eine der rechten Rippen. Es gab eine dunkel­grüne und eine dunkelblaue, zylindrische, durch­sichtige Glasperle, ferner zwei schwarze Opakperlen von gedrückter Kugelform aus Glas. Es kamen noch síében schwarze und vier bráunlichschwarze Hirsen­perlen, zwei türkisblaue, zweifach zusammengesetzte, gedrückt kugelige Opakperlen aus Glas, sechszehn hellgelbe, gedrückt kugelige und acht graulich­schwarze, scheibenförmige Opakperlen aus Glas, eine zweifach zusammengesetzte, gedrückt kugelige Stabperle mit Goldfolie, eine schwarze, zweifach zusammengesetzte, asymmetrische, gedrückt kugelige Opakperle aus Ton, eine dunkelbraune Perle mit Auf­satz und einem fünfachen weifien Schleifenrinnen vor, ferner eine gedrückt kugelige Perle, auf der um vier grofie, weifie Buckelje ein mit einem fünfachen Schlei­fenr innen umgebener Aufsatz zu s éhen ist. An der inneren Seite des linken Schulterblattes lag eine dun­kelrote tonnenförmige Opakperle, die mit einer weifien Wellenlinie und einer gélben Schleifenr innen verziert wurde (Abb. 1.2). 3. Auf dem rechten Unter arm der

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