Zalai Múzeum 10. 50 éves a Zalaegerszegi Göcseji Múzeum (Zalaegerszeg, 2001)

Bakler, Klára–Molnár, András: „Das Schaffot sehe aus seinen Augen” (Graf Ludwig Batthyány und die Geheimpolizie 1839–1848)

„Das Schaffot sehe aus seinen Augen " 195 Vérein für Sténographie" wurde noch wàhrend des Landtages in PreBburg von Batthyány gegründet, um die politischen Vorstellungen der Magnatenopposition in weiten Kreisen zu verbreiten. Für die wichtigste Aufga­be des Vereins hielt Batthyány die Unterstiitzung der Arbeit des bekannten Stenographen Karl Hajnik. Im Juni 1841 meldete ein Geheimagent, daB Hajnik - von dem Grafen Ludwig Batthyány unterstützt - im Mai nach München abgereist ist, um die moderne deutsche Sténo­graphie zu studieren. 29 Nach einem spáteren Geheimbe­richt sprach Ludwig Batthyány im September 1841 mit dem Stenographen Hajnik in Bezug auf den Druck der Landtagsdiarien. 30 Nach einem anderen Bericht erschien der Graf Ladislaus Teleki - der beste Freund von Bat­thyány - im Márz 1843 bei Hajnik und er erklárte Haj­nik im Auftrag des Grafen Batthyány und der übrigen Magnaten, sie hatten den Wunsch, daB das Diarium der Magnaten auf dem nachsten Landtag durch Hajnik ge­führt werde. 31 Der von Kossuth ins Lében gerufene Industrieverein wáhlte den Grafen Ludwig Batthyány zum Prásidenten, nachdem sich Batthyány von dem Grafen Széchenyi ent­rückte und auf der Seite von Kossuth stand. Das Infor­mationsprotokoll der Ungarisch-Siebenbürgischen Sek­tion vom 13. Január 1843 charakterisierte die Tátigkeit des Grafen Batthyány folgendermaBen: „Der Graf Lud­wig Batthyány ist nun der Mann, dem die Radikalen und selbst auch Deák den Hof machen. Dieser Graf ist ein nicht minder eitler Mann, der gerne als Chef einer Partei paradieren möchte. Er nahm das Prasidium des Ge­werbsvereins an, und hatte in der Sitzung desselben vom 23. Dezember dem Urteil des Ausschusses die Rede un­terworfen, welche er in der Vereinsitzung vom 25. De­zember zu haltén gedachte, wo die Medaillen an die be­stén Handwerker vertheilt wurden. Dies tat er schon aus Opposition gegen Széchenyi, der seine Rede dem Urteil des akademischen Ausschusses nicht unterworfen hat­te. 3i lm Frühling 1843 berichteten die Geheimagenten ü­ber die Belebung der politischen Tatigkeit von Batthy­ány. Nach einem Geheimbericht meinte Batthyány schon vor mehreren Jahren, daB in Ungarn in der Zukunft kein kaiserlicher Erzprinz mehr zum Palatin gewalt werden sollte. 33 Im Marz 1843 erklárte Batthyány, daB er, wenn der Landtag seinen Erwartungen nicht entsprechen soll­te, werde er in PreBburg nur einige Wochen verbleiben. 34 Im Interessé der Neuorganisation der Magnatenopposition erlieB Batthyány einen Subs­kriptionsbogen zur Errichtung eines Kasinos in PreBburg wáhrend des Landtages. 35 Batthyány erschien in der Generalkongregation des Eisenburger Komitats am 3. April 1843. Als Batthyány auftrat, um für die adelige Steuer zu stimmen, wurde er persönlich insultiert, und er konnte nur mit Mühe und Not den Prügeln entkommen. 36 Batthyány und die Magnatenopposition 1843-1844 Auf dem im Mai 1843 zusammengetretenen Landtag organisierte Batthyány vor allém das Kasino der Magna­tenopposition neu. Nach dem Geheimbericht vom 16. Juni 1843 wurde das Kasino der Magnatenopposition ­Kleines Kasino - auch „Kasino der Radikalen" genannt. Die Entstehung dieses Kasinos war bloB dem Grafen Louis Batthyány zu verdanken. So hatte die áuBerste lin­ké Seite, zu der sich auch Batthyány selbst záhlte, einen konzentrierten, von den anderen Partéién getrennten Sammelplatz. Graf Louis Batthyány konnte aber für sein Kasino kaum 40 Mitglieder zusammenbringen. 37 Aus ei­nem anderen Geheimbericht vom Juni 1843 haben wir Kenntnis davon, daB es in PreBburg zwei Kasinos gab. Das gröBere, dessen Geist konservativ war, záhlte über 100 Mitglieder. Das kleinere wurde von Batthyány ge­gründet und es záhlte über 30 Mitglieder. Den Grund­charakter des Kleinkasinos bildete die Opposition, ob­wohl nicht allé Mitglieder derselben Opposition ange­hörten. Batthyány wollte gerne entweder das gröBere Kasino „sprengen", oder die Mitglieder von beiden ver­einigen. Das kleine Kasino richtete eine Schrift an das groBe Kasino und lud die Mitglieder desselben ein, um das kleine Kasino als Gáste zu besuchen. In Folge dieser Einladung wollten die Mitglieder des kleinen Kasinos das groBe Kasino auch besuchen, um dort den Samen der Zwietracht und des Streites auszustreuen. 38 Nach einem Geheimbericht vom 17. September 1843 záhlte die Opposition bei der Magnatentafel zwischen 20 und 30 Mitglieder. 10 Magnaten gingen beilaufig hin und her, aber 20 waren gewöhnlich in PreBburg und sie redeten und stimmten auf dem Landtag. Es muBten also der Opposition gegenüber immer wenigstens 30 Konser­vativen anwesend sein, um die Opposition zu überstim­men. Der Chef der Magnatenopposition, Graf Louis Bat­thyány, „ein entschlossener Charakter, voll demokrati­scher Ideen, würde sich aus einer Revolution gar nichts machen, aber parlamentarisch weniger bedeutend, denn er kann nicht hinreichend ungarisch, und trágt nicht gut vor. Deshalb sind seine Rede auch nur kurz. Er setzt sei­ne Beredsamkeit in kurze entscheidende und frappante Sátze". 39 Die Geheimpolizei charakterisierte den Grafen Batthyány etwas ungenau, da Batthyány auf diesem Landtag mehr als 200 Reden hielt und auch nicht selten improvisierte. Batthyány spielte eine führende Rolle in mehreren Vereinen, die die Entwicklung der ungarischen Industrie unterstützten. Im Január 1844 berichtete ein Geheim­agent aus PreBburg, daB Batthyánys ganze Aufmerksam­keit auf die Beförderung materieller Interessen und Kon­solidierung dieser Vereine gerichtet ist. Die neuen Liv­reen von Batthyánys Diener werden aus ungarischen Stoffen angefertigt und die eigene Garderobe des Grafen

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