Zalai Múzeum 10. 50 éves a Zalaegerszegi Göcseji Múzeum (Zalaegerszeg, 2001)
Bakler, Klára–Molnár, András: „Das Schaffot sehe aus seinen Augen” (Graf Ludwig Batthyány und die Geheimpolizie 1839–1848)
194 Bakler, Klára - Molnár, András Batthyány für die Verhandlung der Redefreiheit eine Rede anfertigte. In derselben stellte er zwei Grundsatze auf: „der König und die Regierung verschieden seien", und „mit Worten kein Landes verrat begangen werden könne". 18 Das wichtigste Ziel der Opposition war wàhrend dieses Landtages die Abschaffung der ungesetzlichen politischen Prozesse und die Befreiung der politischen Gefangenen, wie zum Beispiel Ludwig Kossuth und der Baron Nikolaus Wesselényi. Gleichzeitig wollte die Opposition das Unrecht der Redefreiheit abhelfen. In dieser Angelegenheit hielt Batthyány auch die bedeutendsten Reden auf der Magnatentafel ab. Am 29. Marz 1840 berichtete die Geheimpolizei, daB Graf Louis Batthyány eine Rede haltén werde, in welcher er den Magnaten die moralische Notwendigkeit beweisen wolle, den Willen der Standemajoritát und der nicht unbedeutenden Magnatenminoritát als den Willen der Nation erkenne. Er wolle auf die mögliche Wiederholung der Konflikte von 1823, auf die Erfahrungen der Geschichte des Auslandes hindeuten und nenne das gegen wârtige Verfahren der Regierung „tyrannisch". 19 Nach der Magnatensitzung am 22. April 1840, in welcher die Beschwerde der Redefreiheit in Diskussion genommen wurde, charakterisierte die Geheimpolizei den Grafen Batthyány folgendermaBen: „Batthyány, welcher bei seinem bisher durchaus unzweideutig erwiesenen Charakter, so wie seinem Vermögen, und seinen Familienrange selbst den Grafen Stephan Széchenyi weit übertreffe, und für die Zukunft das Vaterland zu den schönsten Hoffnungen berechtige." 20 Nach dem Geheimbericht am 26. April 1840 versammelten sich die Koripháen der Magnatenopposition bei dem Grafen Stephan Széchenyi und berieten sich über das Magnatendiarium vom 22. April. Batthyány sprach aus, wenn das Diarium nicht gleich redigiert und authentisiert werde, so werden auch die liberalsten Ideen von der Zensur gestrichen. Da das Diarium in Pest gedruckt wird, wurde die ganze Opposition und selbst Louis Batthyány auch in Pest anwesend sein und dort darauf achten, daB das Diarium authentisch zur Welt komme. Batthyány wollte Abdrücke über die Verhandlungen der Redefreiheit vom 22. April bestellen, um sie in ganz Ungarn zu versenden. 21 Nach anderen Geheimberichten will Graf Louis Batthyány nach dem beendigten Landtag nach Pest ziehen und in der Zukunft dort wohnen, um von da aus, wie aus einem Brennpunkt „die feindseeligen Gesinnungen gegen die hohe Regierung nach alien Seiten verbreiten zu können. Sein Haus soil der Sammelplatz aller Gleichgesinnten sein". 22 Er plante den gráflichen Czirákyscher Palást zu mieten und dort den Vereinigungspunkt für die libérale Partei zu bilden. 23 Im Mai 1840 faBte Sedlnitzky die wâhrend des Landtages gesammelten Geheimberichte für die Staatskonferenz zusammen. Sedlnitzky charakterisierte den Grafen Ludwig Batthyány folgendermaBen: „Chef der Opposition in der Magnatentafel. Ein Fanatiker, lieBe sich für seine Ideen hinrichten. Schont kein Geld für die Opposition. Will das demokratische Prinzip emporbringen. Kann noch nicht ungarisch, wird aber bis zum nachsten Landtag sich Sprach- und Sachkenntnis erworben haben, und viel bedeutender auftreten, als jetzt". 24 Sedlnitzky meinte, daB Graf Louis Batthyány, seinen Namen, seinen Reichtum, sein hervorleuchtendes Talent und seine Belesenheit in Anbetracht genommen, als der wichtigste und einfluBreichste Opponent bei der Magnatentafel betrachtet werden könne. Man hörte nicht seiten über Batthyány sogar den Ausdruck: „das Schaffot sehe aus seinen Augen"! Seine an den Magnatensitzungen gehaltenen Reden waren logisch und gedankenreich, sie enthielten scharfe, bittere Angriffe gegen die Regierung. In der Magnatensitzungen áuBerte er sich bezüglich der Redefreiheit besonders heftig und erlaubte sich die bittersten Anspielungen. Batthyány, der eine áuBerst heftige Gemütsart hatte, huldigte unter alien Magnaten am meisten den demokratisch-liberalen Grundsatzen. Sedlnitzky kam zu der SchluBfolgerung, daB den Grafen Louis Batthyány - so wie die meisten liberalen Magnaten - nur Neid, Bosheit und Rachsucht gegen die dermalige Regierung Ungarns zum Opponenten gemacht hatte. 25 Batthyány zwischen Széchenyi und Kossuth Batthyány hatte 1839 die Vorstellung, daB die gesellschaftlichen Reforme mit der Leitung der liberalen Magnaten verwirklicht werden sollten. Nach dem BeschluB des Landtages vom 1840 löste sich die Magnatenopposition auf. AuBer dem Landtag konnte Batthyány die Magnatenopposition nicht zusammenhalten. Batthyány verlor voriibergehend die Rolle, die er an der Spitze der Opposition früher spielte. Die Geheimpolizei hatte zu dieser Zeit kaum Informationen über die Tátigkeit von Batthyány. Es ist aber der Geheimpolizei zur Kenntnis gekommen, daB Batthyány die von Kossuth redigierte Zeitung, „Pesti Hirlap", scharf kritisierte. Nach einem Geheimbericht verwüns'chten „die Oligarchen", ganz besonders die Grafen Ludwig Batthyány und Stephan Széchenyi den Journalisten Kossuth „in Abgrund der Hölle". 26 Im April 1841 berichtete die Geheimpolizei, daB der Graf Ludwig Batthyány das gráfliche Czirákysche Haus gemietet habé und sonach den náchsten Winter in Pest verbringen werde. Er wird die Magnatenopposition zusammenhalten und dadurch wird er den Grafen Stephan Széchenyi in Schatten stellen. 27 Auch im April 1841 erhielt die Geheimpolizei Nachricht davon, daB sich die Magnatenopposition, namentlich Ludwig Batthyány und seine Freunde, besonders für die Verbreitung der Sténographie interessierte. 28 „Der