Zalai Múzeum 10. 50 éves a Zalaegerszegi Göcseji Múzeum (Zalaegerszeg, 2001)

Kovács, Gyöngyi: Ausländische Keramik in der Burg von Bajcsa

178 Kovács, Gyöngyi die Verzierung ist verwandt mit der Verzierungsweise der mit Sgraffito verzierten Tellern. Die messbare Lange der Sohle des Bruchstückes: 5,5 cm. Der Fund steht nicht nur alléin in Bajcsa, sondern auch nach unserer Kenntnis in den ungarischen archâologischen Fundkomplexen. Áhnliches konnten wir auch in der auslândischen Fachliteratur einstweilen nicht finden. Weil fuB- und schuhförmige GefáBformen in Westeuropa im Spaten Mittelalter und der frühen Neuzeit auch durchgehend vorkommen, wird die Suche nach weiteren Vergleichen ohne Zweifel Erfolg habén. Sicherlich aus Italien stammen die zinnglasierten Fayencegefafie, von denen jeweils kleine Bruchstücke erhalten sind (z.B. Henkelbruchstück: Abb. 3, 4, Objekt 4, Inv. Nr. 97.12.22), obwohl in manchen Fallen auch gröBere Stücke hervorgekommen sind. Eines unserer Funde ist z.B. das Bodenstück eines glânzend weifien Fayencegefafies mit poröser Oberflache mit bauchigem Körper und niedrigem konischem FuB (Abb. 3, 5, Objekt 9, Inv. Nr. 97.1.154). Durchmesser des FuBes 9,8 cm. Nach dem auf dem Boden sichtbaren Töpferstempel wurde das GefaB in Faenza gefertigt, den Töpferstempel - AF.V. - schreibt man dem Faenzaer Meister Virgiliotto Calamelli zu (GENOLINI 1881, Taf. VI, Nr. 94; CHAFFERS 1912, 93, 121; CUSHION-HONEY 1966, 349). Das GefaB brachte man wahrend der altesten Abschnitte des Bestehens der Burg nach Bajcsa, 5 möglicherweise als Geschenk. Besondere Stücke sind auch die zylinderförmigen Apothekergefafie vom Albarello Тур. Von einem GefaB mit einer blauen Ornamentik mit verwischten Kontúrén auf glânzend weiBer Oberflache ist nur das auf Abb. 3,2 sichtbare Schulterstück mit leicht ausladendem Rand (Randdurchmesser 11 cm) sowie das kleine Bruchstück vom Boden (vgl. Abb. 4, 6, Objekt 205 und ein Bruchstück aus Objekt 199) erhalten. Das zweite (Abb. 3,1 vgl. 4,5, Objekt 120) ist ebenfalls verziert mit durch blaue Spirálén und Ranken stilisierter Pflanzenor­namentik auf weiBem Grund (Bodendurchmesser 7-7,2 cm, Höhe 11,5 cm). Auf der Schulter sind zwei umlaufende Linien, darüber ist der Teil eines mit Schragschraffur gefüllten Bandes sichtbar, auf der Seite steht in einem Rahmen fragmentarisch die Aufschrift: VT t0 DARTA[...]. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts konnten nach stilkritischen Untersuchungen in den Werkstâtten von Faenza oder Vénedig in dem von Faenza ausgehenden Stil („stile compendiario": blaue Verzierung auf weiBer Glasur) bemalte GefaBe hergestellt werden (ahnliche, aber frühere Stücke: NÉKÁM 1955, 128; 133; PATAKY­BRESTYÁNKSZKY 1967, 15-17, 38, 52-58, 91-92, 98, Kat. Nr. 22-23, 46; DREY 1978, 44, Taf. 15A, 63, Taf. 26B, 26C; KOHLHAUSSEN 1960, 12, 16). Die Apothekergefafie im Albarello-Typus dienten in der Regei zur Aufbewahrung von Pulver oder Salben. In den abgebildeten Tiegeln von Bajcsa wurde auch irgendeine Salbe aufbewahrt, die Arzneiaufschrift des erganzten Stückes konnten wir nicht auflösen (NÉKÁM 1954, 108; NÉKÁM 1955, 128; vgl. DREY 1978 „Glossar"). Das Fundmaterial von Bajcsa kann durch seine chronologische Stellung und geographische Beziehun­gen in seiner Gesamtheit einen wichtigen Anhaltspunkt für die Bewertung der südwest-transdanubischen, aber wegen der fehlenden Aufarbeitung auch für die gleichzeitigen steierischen und kroatischen Fund­komplexe bedeuten. Neben der Massenware sind die seltenen auslândischen Keramik-gegenstânde von besonderem Interessé, und wegen derén Einzigartigkeit und guter Datierbarkeit sollten sie auch von Interessé für die Forschung in einem geographisch weiter gesteckten Raum sein. Wegen dem durchpassierenden Rinderhandel können dièse Raritâten auch als Handelswaren in SW­Transdanubien erklârt werden, im Falle von Bajcsa ist es jedoch nicht so. Die Gegenstânde kamen wegen der Bedeutung der Burg und ihrer Versorgung an den Ort, vielleicht mit einem einmaligen Transport oder mit einer Person, als persönlicher Besitz oder vielleicht als Geschenk. Die Funde sind so eigentlich Zeugnisse für den inneren Warenaustausch der Steiermark, für Verbindungen nach Süddeutschland, Oberösterreich und Norditalien. 6 Geschrieben mit freundlicher Unterstützung der Nati­onalen Forschungsstiftung [„OTKA"] (Registrierungs­nummer T 025390) Anmerkungen: 1 Nach der Bearbeitung gelangt das gesamte Fundmaterial in das Thúry György Museum Nagykanizsa. Wo möglich, gebén wir auch die Inventarnummer an, an anderer Stelle führten wir nur die Objektnummer an. 2 Ágnes Nagy lenkte meine Aufmerksamkeit auf diesen GefaBtypus, wofür ich ihr auf diesem Weg danke. 3 Waldenburg: mit einem Wappen von Magdeburg, grüne Bleiglasur, datiert 1600-1630 (HORSCHIK 1978, 48, Abb. 19); Region der Werra?: mit sgraffito und gemalter figürlicher Verzierung, Mitte des 17. Jahrhunderts

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