Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)

Kiss Attila: Das Gräberfeld von Szekszárd-Palánk aus der zweiten Hälfte des 5. Jh. und der ostgotische Fundstoff in Pannonien

Das Grâberfeld von Szekszárd-Palánk aus der zweiten Halfte des 5. Jh. und der ostgotische Fundstoffin Pannonien63 Fundmaterial aus der Zeit zwischen 456 und 473 (damais 471) (KISS 1979 337). Eine erneute Über­prümng dieser Fundorte und Fundtypen unter maxima­ler Beriicksichtigung der Ergebnisse neuerer chronolo­gischer Forschungen ergab, das 25 Fundorte (Liste 4) ­vor allem aus chronologischen Griinden - vom Standpunkt der Ostgoten aus gesehen „fremd" sind. Von den derzeit 14 als ostgotisch beurteilten Fundorten (Liste 3) werden 8 Fundorte durch 9 Gegenstandstypen (Abb. 12) in eine Seriations-„Kette" zusammengefaJit. (Die computergestützte Seriationstafel wurde von G. Rezi Kató gefertigt.) Das bedeutet, dali die von mir fur ostgotisch gehaltenen Fundorte und Funde nicht nur durch das durch antiké Quellén „umgrenzte" Siedlungsgebiet und durch die in die gegebene Période einreihbaren Funde zu einer Einheit zusammengefalit werden, sondern wegen der fur die Ostgoten bezeichnenden Funden und des Fehlens von Waffen (WERNER 1956 127, BIERBRAUER 1975 68­69) - auch durch die ineinandergreifende/in Beziehung stehende logische Struktur der bestimmenden Funde der Frauengráber. (Das Material der in die Seriation nicht aufgenommenen weiteren 6 Fundorte konnte in diese Untersuchung nicht einbezogen werden, weil die Graber dieser Fundorte - wahrscheinlich nach ihrer Auffindung - in ihren Funden eine Verstümmelung erlitten, d. h., daii nur ein Teil ihrer Funde ins Museum gelangte,/ bzw. nur ein Gegenstandstyp vorkam und sie deshalb nicht in die Seriation eingefugt werden können.) So bildet derzeit die Kombination von neun miteinander ein Gewebe bildene Gegenstandstypen (Abb. 13) das Geriist des ostgotischen Fundmaterials , dem sich spater eventuell auch andere Typen anschlielien können. Die Einheitlichkeit des pannonischen, vermutlich ostgotischen Fundmaterials (Liste 3) in der Seriation (Abb. 12) ermóglicht offenbar der Umstand, daii von den acht, in die Seriation einbeziehbaren Gráberkom­plexen fünf (Belgrad-Zemun, Dombóvár, Sremska Mit­rovica, Szekszárd-Palánk Grab 217, Zsibót-Domolos­puszta) Fundmaterial allgemeinen Charakters aufweisen (das in erster Linie auf dem Wachsen bzw. der Verânderung der Abmessungen der Blech- und spáter der gegossenen Fibeln beruht) (BIERBRAUER 1992 Abb. 1), das die genaue Datierung der Graberkomplexe ermöglicht. Den achten Komplex (den Grabfund von Miszla) hat J. Werner bereits in den sechziger Jahren in den Kreis der ostgotischen Funde verwiesen (WERNER 1966 283). (Die Entstehung des Fibelpaares von Miszla s. in Anhang 2.) Das von den auf territorialer und chronologischer Gmndlage, nach ebensolchen Gesichtspunkten ausge­wâhlten 14 Fundorten stammende ostgotische Fundma­terial gruppiert sich in den Gebeiten zwischen Balaton und Save-Mündung - unabhángig davon, dali es gelungen ist, von vielen Fundorten festzustellen: sie gehören nicht in den Kreis der ostgotischen Funde (Liste 5) - auch weiterhin in drei territoriale Blocke (Abb. 13): in Block I zwischen Balaton-Sárvíz-Donau-Mecsek­Gebirge, in Block II zwischen Mecsek-Gebirge und Drau und in den syrmischen Block zwischen der Donau und dem Unterlauf der Save. (Der Umstand, dali die 1979 vermuteten drei Siedlungsblöcke sich auch nach der grolien Ausmusterung behaupteten, zeigt schon an sich, dali die gegenwârtigen Fundbestimmungen Wirklichkeitsinhalt haben.) Diese drei Siedlungsblöcke der Ostgoten denke ich nach Jordanes (Jord. Get. 268) folgendermalien zu identifizieren: in Block III lebten die Untertanen des Oberkonigs Valamer, in Block I die Untertanen von Thiudimer, und auf dem Gebiete zwischen den beiden, in Block II lebten die Untertanen von Videmir. Aufgrund der archàologischen Fundorte kann das Siedlungsgebiet des Volkes von Valamer, nâmlich das Block III im Land zwischen Donau und Save gewesen sein. Wenn die archàologischen Fundorte richtig gewahlt sind, dann können die nur bei Jordanes vorkommenden, das Gebiet Valamers umgrenzenden Fliisse namens Scarniunga und Aqua nigra (Jor. Get. 268) wahrscheinlich die linken Nebenflüsse der Save an ihrem Unterlauf, nâmlich Bosut und Jarcina sein. Die regionalen Bestimmungen des Siedlungsgebietes der Ostgoten von Jordanes richten sich nicht nach den 433 (?) aufgegebenen und geráumten Ruinenstadten in Valeria, aber auch in Pannonién II, das bis zur Awarenzeit antiké Einwohnerschaft hatte. berücksich­tigt man lieber zwei nichtssagende Flüsse als das damais noch bewohnte Sirmium (Sremska Mitrovica). Singidunum (Belgrád) oder Taurum (Zemun). Appendix 1 Friiher unpublizierte pannonische ostgotische Funde Gyugy (1959-60) Fundumstande: unbekannt. Der Ingénieur Tibor Nagy schenkte das beim Stralienbau 1959-60 gefundene Ohrgehánge dem Rippl-Rónai-Museum in Kaposvár. 1961 nahm Balázs Draveczky aufgrund einer Anmel­dung von Lajos Gál - beim Stralienbau hatte man Menschengebeine gefunden - vor dessen Haus in der Dózsa-György-utca Nr. 1. eine Fundrettungsgrabung vor. Auf der gegenüber liegenden Seite „fand ich ein bereits aufgestörtes Grab, die übrig gebliebenen Gebeine lagen in anatomichem Durcheinander da (sic), in der aufgewühlten Erde fand ich einen Bronzering von 4 cm

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