Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)

Szőke Béla Miklós: Das völkerwanderungszeitliche Gräberfeld von Kilimán-Felső major, Kom. Zala (SW-Ungarn)

Das völkerwanderungszeitliche Gràbenfeld von Kilimán-Felső major, Kom. Zala (SW-Ungarn) 37 Jahrhundert datiert werden (PRÉDA 1980. 113. Pl. XXX). Àhnlich ist so ein kleines Nadelpaar, wie in Kilimán, aber aus Gold mit Steineinlage und in Form eines Vogelkopfes wurde in Zmajevo (Ókér) gefimden, das nach Beninger am Anfang des 5. Jahrhunderts getragen wurde (BENINGER 1931, 33-36, Abb. 10). Zur Tracht der Nadeln von Kilimán sind wichtige Beispiele die Nadelpaare aus den Grâbern 1 und 2 des ostgermanischen Gráberfeldes von Kapolcs. lm Grab 1 wurden die Goldnadeln neben den Halswirbeln gefim­den, im Grab 2 lagen die Silbernadeln mit Schaufelkopf auf der Brustgegend (CS. DAX 1980, 97-106). Ein fast mit der Nadel mit Spiralkopf von Kilimán ahnliches goldnadelpaar wurde in Mezőkövesd geborgen. Sie lagen auf beiden Seiten des Schádels einer Frau Adulten Alters, neben einem Goldohrringpaar und einer Bernsteinperle (CSALLÁNY 1961, 235, Taf. CCXV. 1­4). Vom Standpunkt der Trachtgeschichte scheint wichtig zu sein, daft die in Kilimán beobachtete Nadeltracht auch in Grab 109 von Moreuil, südöstlich von Amiens erscheint. Das Goldnadelpaar mit S­förmigem Kopf kann aufgrund der Begleitsfunde aus der zweiten Hâlfte des 5. Jahrhunderts stammen (BAYARD-PITON-SCHULER 1981. Kat. Nr. 8.202, Pl. 20). Sie tauchen auch in der Mitte und zweiten Hâlf­te des 5. Jahrhunderts in Nord-Afrika, in wandalischem Milieu wieder auf. aber als ostgermanisches Trachtele­ment. So wurden zwei Goldnadeln mit Polyederkopf im sog. „reichen" Frauengrab der Zisterne bei der grolien Basilika von Bône (Annába) Hippo Regius auf den Schultern, an der Stelle der Fibeln, gefunden, àhnlich, wie im Grab des römischen Theaters von Malaga in Spanien (KOENIG 1981, 303-304, 317, 321. 328. Abb. la, Taf. 52h). Aufgrund der Analogien kann also eindeutig darauf gefolgert werden, dali die in Kilimán beobachtete eigenartige Tracht der Nadeln mit den Ostgermanen, besonders mit den Ostrogoten in Zusammenhang geb­racht werden kann. Obwohl die uns erhaltenen Fundstücke der Grâber von Kilimán verhâltnismâliig gering sind, die Bestat­tungsitte, die Trachtelemente und die Analogien der Fundtypen helfen uns jedoch den Zeithorizont und die ethnische Zugehörigkeit annáherad zu bestimmen. EineVerbindung mit der Marosszentanna-Tschernja­chow-Kultur wurde eindeutig bewiesen, es ist aber wich­tig, dali aus dem Graberfeld kein Fundtyp der Hunnen­zeit oder der spáteren Ostgotenzeit bekannt wurde. Auf­grund all dessen kann also mit Gewiliheit behauptet werden, dali das Graberfeld von Kilimán im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts und am Anfang des 5. Jahrhunderts von einer kleinen Sippe belegt wurde. die aus dem Kreis der Marosszentanna-Tschernjachow­Kultur hearusgerissen worden war, doch sich in ihrem neuen Wohngebiet, in Pannonién, kulturell von der örtlichen römischen Bevölkerung isolierte und dort sich nicht langer, als eine Generation aufhielt. In Kenntnis der historischen Angaben kann diese kleine Gemein­schaft zumeist der ostrogotisch-alanisch-hunnischen Be­völkerung zugeschrieben werden, die hier unter Führung von Alatheus und Saphrax von den 380-er Jahren bis zum Jahr 408 angesiedelt wurde (VÁCZY 1940, 61-91; VÁRADY 1969; MÓCSY 1975, 177-190; WOLFRAM 1979, 308-321; BÓNA 1987, 116-130; DIETZ 1987, 27-67).

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