Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)
Steinklauber, Ulla: Bemerkungen zur Spätantike in der Steiermark
12 Steinklauber, Vila handelt. Die Lage der Öfen ist teclmisch gcsehen sehr giinstig, vom Tal her kommt der Wind aus West und sorgte für natürlichen Luftzug. 18 Erst die Aufarbeitung des Kleinfundmaterials und die Bestimmung der C-14 Proben der Holzkohle vverden die genaucre Datiemng ermöglichen. Zur Zeit des Aufarbeitungstandes sieht es aus. als habe sich ein nachrömerzeitlicher Handwerksbereich hier am Siedlungsrand bemnden. 19 Das Areal innerhalb des Walls war nachrömerzeitlich planiert worden. der mögliche spatantike Wall selbst zeichnet sich im Profil nicht ab, der obère, wesentliche Teil der spatantiken Befestigung könnte irgendwann zu Tal gebrochen sein. Die spatantike Siedlung lag so ziemlich genau unter dem heutigen Ort Frauenberg. durch die gesteigerten Baumafinahmen der letzten drei Jahrzehnte ist der Erforschung des für die Steiermark so wichtigen Beiges viel verlorengegangen. und es bleiben dafür kaum mehr ungestörte Flecken übrig. Die spatantiken Siedlungszentren im Südostalpenraum fallen durch ihre mehr oder weniger zahlreichen Kirchen ins Auge. In der heutigen Steiermark wissen wir auch nicht andeutungsweise von einer solchen, und wenn es je eine gégében hat. müfite sie wohl auf dem Frauenberg gestanden haben. Unter dem Frauenberger Fundgut gibt es kleinerlei Hinweis auf eine Christianisierung der Bevolkemng, doch lassen Art der Bestattung, die geographische Lage der Steiermark und die Tatsache. dali im 5. Jh. das Christentum mehr als hundert Jahre Staatsreligion war. den Schluft darauf zu. Noch weift man historisch und siedlungsgeschichtlich wenig iiber dieses Bundesland in der Völkerwandemngszeit zu berichten. Die detaillierte Auswertung der Ausgrabungen auf dem Frauenberg und besonders des spatantiken Fundkomplexes von Flavia Solva 20 können mit der Einordnung des Fundinaterials in das gleichzeitige Umfeld wesentlichcr Ausgangspunkt fur weitergehende Erkenntnisse werden. Anmerkungt'n: 1 FWF Projekt P 5829: Archaologische Landesaufnahme und digitaler Fundkataster fur Steicnnark. 1 W. Modrijan, Der römische Landsitz von LolTelbach von Steier, Kleine Schriften 3, (Graz) 1965, 21 f. 3 Akt Landeskonservatorat für Steiermark, GZ 617/3/93. 4 B. Hébert, Die römische Siedlung von Stallhofen, in: Spuren der Vergangenheit, Ausstellungskatalog Barnbach, 1992, 12), 123. 5 Ch. Maier, Der vicus von Gleisdorf, Ungedr. Diss. Graz, 1992. G. Fuchs, Archaologischer Survey im römischen vicus von Kalsdorf, Mitteilungsblatt der Korrespondenten der Historischen Landeskomission für Steiermark, I left. 4, (Graz) 1991,73 f. 0 E. Hudeczek, Flavia Slova, in: Leibnitz, 75 Jahre Stadt, (Leibnitz) 1988, 53. Ich beziehe mich hier beinahe ausschliefilich auf die sehr verdientsvolle ungedruckte Diplomarbeit an der Universitat Graz von I. Bauer, Rómerzeitliche Höhensiedlungen in der Steiermark mit besonderer Berücksichtigung des archaologischen Fundmaterials, (Graz) 1993. Kurz seien die spatantiken Fundstücke der einzelnen Fundstellen, und es sind reichlich wenige, aufgeführt: Kugelstein: Die Münzen des 4. Jh. von Diocletian bis Arcadius (Bauer, 174); eine Tierfibel in Form eines Hasen, siehe B. Hébert, FÖ 28, 1989, 252, Abb. 1396, die m. E. schon ins 5. Jh. gehórt; ein Propellerbeschlag mit Kreisaugenverzierung, heute verschollen (Bauer, 71, Abb. 31); S. Ciglenecki, Flöhenbefestigungen aus der Zeil vom 3. bis 6. Jh. im Ostalpenraum, Opera Academia seientiarnm et artium Slovenica, Classis I: História et sociologia; 31, histitutum archaeologicum; 15, (Ljubljana) 1987, 33 halt eine militarische Besatzung noch im 5. Jh. aufgrund der Funde für bewiesen. Die Wehnnauer lafit sich allerdings nicht datieren. Riegersburg: Münzen des 4. Jh. von Constantius П. bis nicht naher bestiimnbar 2. Halfte 4. Jh. (Bauer, 130 f.); ein Sigillata Chiara-Fragment (Bauer, 29); wellenbandund besenstrichverzierte GeiaBkeramikfragmente (Bauer, Taf. 20/B 187, Taf. 41/B 376-B 381) kömiten zeitlich spater eingeordnet werden; em Fragment eines Bronzearmreifens mit zoomorphem Kopfende (Bauer, 65, Taf. 46Л1 405). Gröbminger Schlofibühel: Grabungen wurden von W. Modrijan durchgeführt: W. Modrijan, Gröbming, Der Fundbestand bis in die Spatantike, Classica et Provoncialia, Festschrift E. Diez (Hrsg. G. Schwarz, E. Pochmarski), (Graz) 1978, 137 ff. Festgestellt wurden Reste einer Befestigungsmauer und die Ost-Mauer eines rechteckigen Turmes mit Estrichboden. Hier gibt es einen Baubefund, das Fundmaterial ist aber nicht datierbar. Modrijan sieht als Paralelle Stellfeder in Vorarlberg. Siehe dazu auch Ciglenecki, a O., 28. Franziskanerkogel: Münzen aus der 2. Halfte des 4. Jh. (Bauer, 193). Durch die mittelalterliche Verbauung sind die römerzeitlichen Schichten zerstort, m. E. gehort der