Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Szőke Béla Miklós: Zur Geschichte der Awaren und Slawen in Südwestungarn

Тлит Geschichte derAwaren undSlawen in Siidwestungarn 11 vielleicht auch damit in Zusammenhang, dass die gernisch­te awarisch —slawische Bevölkerung unseres Gebietes im 8. Jahrhundert mit den Slawen des Oberen Donautales in engere Verbindung trat und dièse auch in der ersten Hâlfte des 9. Jahrhunderts fortgesetzt wurde (iiber die detaillierte typologische und chronologische Analyse der Schmucksa­chen siehe SZÖKE im Druck). Um die Mitte, stellenweise am Ende des zweiten Drittels des 9. Jahrhunderts ist in der Tracht so wohl in Transdanu­bien, als auch im Ostalpenraum eine schârfere Verânde­rung festzustellen. Charakteristisch ist die Verkleinerung des Kreises der Schmucktypen, ihre Homogenisierung. Die Graberfelder der zweiten Hâlfte des 9. Jahrhunderts in der Umgebung von Zalavár/Mosaburg werden grob in drei grosse Gruppén eingeteilt: 1. die Graberfelder um die Kirche im Zentrum der Zalavár/Mosaburg-Siedlungsagg­lomeration, 2. die Graberfelder sowohl mit heidnischem, als auch mit christlichem Charakter am Rande des Zent­rums, 3. die rein heidnischen Graberfelder in der ferneren Umgebung von Zalavár/Mosaburg. 1. Wie bekannt ist, bekam Pribina am Anfang der 840­er Jahre einen Teil Pannoniens in der Gegend des Russes Zala als beneficium und er begann bei Zalavár—Vársziget (Burginsel), das die zeitgenössischen Quellén Mosapurc, urbs paludarum nennen, sein Herrschaftszentrum aufzu­bauen (CONVERSIO ell., ed. WOLFRAM 1979, 52— 53.). Am Rande der Insel war eine Schanze mit Stein-Holz­konstruktion und Balkenfach werk angelegt, die spater mehr­mals erneuert wurde (CS. SÓS 1973/a., 105—114.). In der Nâhe des Siidrandes der Insel stand eine dreischiffige Ba­silika mit Halbkreisapsis. Wir kennen ihren Grundriss nur von einem Stich G. Turcos aus dem 16. Jahrhundert (CS. SÓS 1963, Abb. 3), da in den vorigen Jahrhunderten die Steine der Basilika bis zu den Grundmauern wegge­schleppt worden sind. Um die Kirche wurden die Graber ei­nes vom 9. bis 11. Jahrhundert benutzten, mehrschichtigen Grâberfeldes ausgegraben (CS. SÓS 1963.). In der unter­sten Schicht fand man grosse gezimmerte Holzsaxge, in de­nen, entsprechend dem christlichen Ritus, die Toten mei­stens ohne Beigaben lagen. Nur in einigen Mannergrabem fand man Scramasaxe, Sporen von dalmatischem Тур, in den Frauengrabern vergoldete Silberohrringe mit beider­seitigem, traubenförmigem Anhangsel, mit Granulation verzierte Fingerringe, Perlenketten aus emhrgliedrigen Stangen-, Hohl- undMosaikaugenperlen,die Bestattungen von der Mitte des 9. Jahrhunderts bis zur Wende des 9. zum 10. Jahrhundert datieren. Wahrscheinlich ist diese Basilika mit der im Jahre 850 zu Ehren der Maria Muttergottes ge­weihten Kirche identisch (CONVERSIO с 11. ed. WOLF­RAM 1979,52—53. „Sedpostquam ... munimen aedifica­vit (nàmlich Pribina), construxit infra primitus ecclesiam, quam Liuprammus archiepiscopus .. . in honore sanctae deigenitricisMariae consecravit anno videlicet DCCCL." Die von Á. Cs. Sós geleiteten Ausgrabungen der letzten Jahre haben bewiesen, dass der nordwestliche Teil der In­sel noch durch eine innere Befestigung von den iibrigen getrennt war (CS. SÓS o.J. Abb. 2). Durch diese Palisaden­\ mauer wurde wohl der Hof von Pribina und (oder erst von) Kozel umzàumt. In diesem Areal wurde ausserdem noch eine riesige dreischiffige Kirche mit Halbkreisapsis gefun­den; weitere Mauern lassen auf eine Ringkrypta schliessen. An der westlichen Seite schliesst sich eine grosse Vorhal­le (Westwerk) an. Um die Kirche herum befindet sich eben­falls ein mehrschichtiges Graberfeld mit mehreren, aus Ziegeln gebauten Grâbern, meistens ohne Beigaben. Erwâhnenswert ist noch, dass unter dem Ziegelfussboden des Ganges der Ringkrypta mehrere goldbemalte und far­bige Fensterglasbruchstücke gefunden wurden, die wahr­scheinlich zu der ersten Bauphase der Kirche gehörten (Darlegungen in einem Vortrag der Ausgrabungsleiterin am 10.4.1989). Vermutlich handeltes sich bei diesem Got­teshaus um die dem hi. Hadrian geweihte Kirche, zu deren Bau der Salzburger Erzbischof Liupram die Handwerker geschickt hatte („Postmodum vero roganti Priwinae misit Liuprammus archiepiscopus magistros de Salzpurc mura­rios et pictures, fabros et lignarios. Qui infra civitatem Pri­winae honorabilem ecclesiam construxerunt, quam ipse Liuprammus aedificari fecit officiumque ecclesiasticum ibidem colere peregit. In qua ecclesia Adrianus martyr hu­matuspausat." CONVERSIO с 1 Led. WOLFRAM 1979, 54—55.) Nordösüich der Burginsel wurden die Grundmauern der dreischiffigen Steinbasilika von Zalavár—Récéskút ge­funden. Um die Kirche herum lagen ebenfalls Graber, die aber ihrer Beigabenarmut wegen zur Datierung kaum ge­eignet sind. Siidlich von der Kirche wurden Reste eines grösstenteils aus Holz gebauten Klosters freigelegt. Auf­grund der Pfostenlöcher, die in der und um die Kirche ge­funden wurden, nimmt Á. Cs. Sós an, dass diese zu Holz­kirchen gehort haben könnten, die zum Teil schon vor der Ankunft Pribinas gebaut worden wâren (CS. SÓS 1969, 62—74). Dem ist entgegenzuhalten, dass diese Pfostenlö­cher weder aufgrund des Grundrisses, noch der reinen stra­tigraphischen Verhaltnisse als Holzkirche interpretiert wer­den können, sondern sie stammen aus einer spateren Bau­phase und haben höchstwahrscheinlich als Baugeriist ge­dient (TÓTH 1974.; SZÓKÉ 1976, 76—84.; CS. SÓS 1976,117—123). Dieses Gotteshauskönnte mit der dritten in Pribinas-c/ví/űj erwâhnten, wahrscheinlich ohne Salz­burger Mitwirkung gebauten Kirche identisch sein, die zu Ehren Johannes' des Tâufers geweiht worden war („ Item in eadem civitate ecclesia sancti lohannis baptistáé constat dedicata." CONVERSIO с 11. ed. WOLFRAM 1979, 54—55). Etwa 600 m südwestlich der Burginsel, an der Borjúál­lás-Insel von Zalaszabar entstand am Anfang der 40er Jah­re des 9. Jahrhunderts eine Siedlung mitoberirdischen Bau­ten und mitPlanken verkleideten Brunnen. An ihrem Ran­de wurde wahrscheinlich auch eine Schmiede betrieben. Die Siedlungsanlagen auf dem höchsten Teil der Insel wur­den vielleicht zur Zeit Kozels aufgelassën; an ihrer Stelle wurde ein Herrenhof (curtis) mitPalisadenmauer errichtet Im Herrenhof stand eine einschiffige, durch einen rechtek­kigen Chor abgeschlossene Holzkirche. Der Chor besass

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