Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Szőke Béla Miklós: Zur Geschichte der Awaren und Slawen in Südwestungarn

10 Szőke Béla Miklós pen in Zalakomár siehe SZÓKÉ—VÁNDOR 1983, Abb. 8—9). Die Orientierung der Körpergráber ist nicht mehr so ein­heitlich wie im 7. Jahrhundert Neben der West-Ost-Orien­tierung ist die Nord-Süd-Orientierung in einigen Gráber­feldern vorherrschend (z.B. Zalakomár). Graber, in denen bewaffnete Krieger beigesetzt wurden, oder auch Graber mit Pferdebestattungen kommen in gerínger Zabi zum Vorschein. Das Pferd wurde immer zusammen mit dem Krieger in einer Grabkammer beg aben (z.B. Grab 144 von Zalakomán SZÓKÉ—VÁNDOR 1983, Abb. 1.). Es lag in der gleichen Orientierung wie der Tote, von ihm durch ein Brett getrennt, an dessen linker Seite. In einigen Gráberfel­dern (Zalakomár, Söjtör) erschienen auch solche Graber, bei denen der Sarg in eine, in die Lângsseite des Grabes ein­getiefte Nische gestellt wurde. Als Speisebeigaben treten meistens ein Huhn bzw. ein Ei auf. Getránke gab man in kleinen Tongefássen (z.B. SZÓKÉ—VÁNDOR 1983, Abb. 7) oder in kleinen Holzeimern mit Eisenbândern bzw. Bronzeblechverzierung bei (SIEBEN JAHRTAUSENDE 1989, Taf. 17). Die Grabfunde (Trachtgegenstande, Waffen, Arbeits­geráte usw.) veranschaulichen eine langsame Verânde­rung. Die traditionelle spatawarenzeitliche Kultur entwik­kelte sich unter der Einwirkung der Kultur des karolingi­schen Westens immer mehr zu einer neuen kulturellen For­mation, wobei aber die awarische Tradition in ihren Grund­ziigen erhalten blieb. Die Veranderangen vollzogen sich fiir die damais lebenden Leute fast unbemerkt, da haupt­sachlich die die Tracht verzierenden Gegenstande und Schmucksachen ábgelöst wurden, wahrend die Bestat­tungssitten und die Hauptelemente der Tracht unverândert blieben. Von den Mánnergrábern en thai ten vor allem die Graber der Krieger bedeutendes Fundmaterial. Neben den traditio­nellen awarischen Waffen wie Sàbel, einschneidiges gera­des Schwert (sog. Pala§), Bogen, Beil und Lanze erschei­nen Langsaxe (SZÓKÉ—VÁNDOR 1985, Taf. 2.) und Tüllenpfeilspitzen mit Widerhaken; gleichzeitig taucht auch der Hakensporn auf. Die Giirtel wurden mit gegossenen Bronzebeschlâgen verziert (SIEBEN JAHRTAUSENDE 1989, Taf. 18), in einer fiir das 8. Jahrhundert kennzeich­nenden Verzierungsart, d.h. sie weisen durchbrocheneGrei­fen-Ranken-Motive auf und tragen auf den zugehörigen grossen Riemenzungen Tierkampfszenen. Spáter wurden die Beschláge kleiner, und die glatte Vorderseite wurde mit eingeritzten Palmettenmotiven, die sich von dem punzier­ten Hintergrund abheben, verziert In der spátesten Phase der Belegung dieser Gráberfelder, d.h. schon um die Mit­te des 9. Jahrhunderts wurde es Sitte, anstelle der voll­stándigen Giirtelgarnituren unvollstandige, eventuell mit aus anderen Garoituren stammenden Beschlágen verzierte Giirtel ins Grab zu legen. Es kommt sogar vor, dass die Beschláge nach dem Muster der gegossenen Exemplare aus Bronzeblech gepresst wurden (z.B. Söjtör). Schliess­lich versch wanden die Metallverzierungen, und der Giirtel wurde nur noch mit einer einfachen Eisenschnalle zusam­mengehalten. In dieser Endphase weist auf den Rang des Toten nur die Tatsache hin, dass man bestrebt war, für ihn ein ebenso grosses und tiefes Grab auszuheben und eine Grabkammer zu bauen, wie sie den Kriegern der friiheren Generationen gebiihrt hatte. Das Pferd des Kriegers wurde erst am Anfang des 9. Jahrhunderts mit dem Toten zusam­men bestattet Die zu dem prachtvollen Pferdegeschirr ge­hörenden hervorragenden Stiicke sind die den Riementei­ler des Ziigels bedeckenden Phaleren, deren Eisenplatten mit vergoldeter und versilberter Kupferplattierung verse­hen wurden (z.B. Grab 144 von Zalakomár, SZÓKÉ— VÁNDOR 1985, Taf. 1. untén; Vörs, MÜLLER1990, Abb. 14). Die Veránderungen bei den Frauengrábern sind auffal­lender. Bei den Perlenketten in den frühesten Grábern iiber­wiegen noch die Melonenkernperlen, die fiir das Fundma­terial des 8. Jahrhunderts charakteristisch waren. Allmáhlich wurden sie durch die amphorenförmigen Glasperlen und áhnliche В leiperlen ábgelöst. In dieser Phase traten auch die verschiedenen Bleianhánger und -lunulen háufig auf. Kurz darauf erschienen die gelbgebánderten schwarzen oder dunkelbraunen Pastenperlen, ferner die mehrgliedri­gen Stangenperlen mit Silber- und Goldfolie. Die Halsket­ten in den spátesten Grábern bestehen dagegen aus mehr­gliedrigen Stangenperlen — unter innen bereits die blauen und grünen Exemplare — und die Mosaikaugenperlen (DEKÓWNA 1990.; SIEBEN JAHRTAUSENDE 1989, Taf. 19 b.). Von den verschiedenen Ohrgehángen des mit Bándern verzierten Kopfschmuckes sind die mit pyramidenförmi­gen Glasperlenanhángern, die im 8. Jahrhundert allgemein üblich waren, fiir die ganze Période kennzeichnend. Nur in den spátesten Grábern tauchen ihre Varianten mit Schlin­genhakenverschluss auf. Die frühesten Varianten der sog. Drahtschmucksachen, so die Ohrringe mit eingerolltem Ende bzw. mit einfachem oder mehrfachem S-Ende, ferner mit Spiralanhánger und die Kettchenohrringe traten ver­háltnismassig früh auf. Mit den mehrgliedrigen Stangen­perlen erscheinen die verschiedenen Torques, so die mit Schlingenhakenverschluss bzw. mit S-Ende, ferner der aus diinnen Silber- und verzinnten Kupferfáden geflochtene Halsschmuck mit Schlangenkopfenden (SZŐKE-VÁN­DOR 1985, Taf. 3) und die Jungfernkranz- oder Miitzen­zierden mit Kettchenverzierung. In dieser Zeitspanne ver­breiteten sich die Ohrringe mit Schlingenhakenverschluss und die verschiedenen einfachen Bommelohrringe. Von den Fingerringen sind die Spiral- und die lángsgerippten Bandfingerringe charakteristisch. In der spáten Phase tre­ten auch die Schildchenfingerringe mit kleinen Rauten­oder Ovalenkopf auf, die mit von hinten eingeschlagenen kleinen Buckeln verziert wurden. Die bestén Analogien zu diesen Schmucksachen sind, neben den anderen transdanubischen Grâberfeldem, unter den zeitgleichen Grabfunden Ober- und Niederösterreichs aufzufinden. Das weist darauf hin, dass sich das Fundma­terial unseres Gebietes parallel mit der dortigen Entwick­lung veránderte. Dièse gleichlaufende Entwicklung steht

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