Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)
M. Virág Zsuzsanna: Vorbericht über die Ergebnisse der Freilegung der kupferzeitlichen Siedlung von Zalavár–Basasziget
72 M. Virág Zsuzsanna objekte auf dem NW— SO orientierten Rücken der Halbinsel konzentrieren, auf der nordöstlichen Seite dagegen sind sie spárlicher. Die Bauten, die als Wohnháuser anzusprechen sind, standén etwa in einer Reihe auf dem westlichen Abhang der Halbinsel (Abb. 3.). Die bisher freigelegten sechs Háuser waren einheitlich О—W orientiert mit einer kleineren Abweichung nach NO—SW. Ihr Eingang öffnete sich in den feststellbaren Fallen nach Westen. Eine Ausnahme bildet das am weitesten westlich worgekommene Haus 6. Der Eingang dieses Hauses ist vermutlich, áhnlich den anderen Háusern, auf dem nach innen gerichteten Teil der Siedlung, an der östlichen Seite ausgebildet gewesen. 3 Die Struktur der Bauten war einheitlich. Die Wânde waren von 25—30 cm breiten Gráben fundiert, auf derén Boden in unregelmássigen Abstánden pfostlenlochartige Eintiefungen zu bemerken waren. 4 Diese Erscheinung weist auf die Pfostenkonstruktion des Mauerwerkes der Háuser hin. 5 Die Haupttragepfosten wurden nur stellenweise tiefer eingegraben. Ihre Entfernung ist nur im Fali des Hauses 6. zu rekonstruieren, in welchem sich die Pfostenlöcher in einer Entfernung von 60—70 cm befanden. Im Fali der übrigen Háuser ist die Mehrheit der Pfosten in den Boden des Grabens gestellt und mit Füllerde stabilisiert worden. Da die Gebáude nicht niederbrannten, habén wir über die Konstruktion des Mauerwerkes zwischen den Pfosten nur indirekté Angaben. Anhand der verháltnismássig vielen, vermutlich zur Gewinnung von Baustoffen dienenden Grubenkomplexe können wir an eine vielfáltige Erneuerungen erfordernde Schlammmauerung denken. Aufgrund einiger, aus Gruben stammenden durchbrannter Schlammstücke 6 scheint der Gebrauch der mit Rohr verstárkten Mauer auch bei den Háusern gesichert zu sein. In der mittleren Achse der Háuser wiesen zwei bis drei Pfostenlöcher auf die Stelle der Pfostentráger hin. Aufgrund des Klimas und der Hausstruktur kann das Satteldach für wahrscheinlich gehalten werden. In den Háusern habén wir keine Spuren von Fussböden und Feuerherden gefunden. Ausser den Háusern sind auch in anderen Teilen der Siedlung keine Feuerherde oder Backöfen vorgekommen. Diese allém Anschein nach oberirdischen Objekte sind wahrscheinlich von den mit den Wasserschwankungen des Klein-Balatons zusammenhangenden Erosionstátigkeiten vernichtet worden. 7 Die strukturell einheitlichen, mit Fundament ausgestatteten Bauten sind ihrem Grundriss nach in drei Typen zu gliedern. (Abb. 3.) Die auf dem südwestlichen Teil der Siedlung liegenden Háuser sind etwa rhombusförmig. Das Haus 1. hat eine Grundfáche von ca. 7x7 m, das Haus 2. von ca. 8x8 m. (VIRÁG 1989, Taf. 2). Das auf dem mittleren Teil der Insel freigelgte Haus 3. ist fast rechteckig, mit einem Grundriss von ca. 8x9 m, das Haus 4. ist trapezförmig und ca. 13 m láng, an der östlichen Seite ca. 6 m, an der westlichen 8 m breit. Die Háuser 5. und 6. sind aufgrund ihrer zu beobachtenden Teile in den rechteckigen Тур zu reihen. Die Breite des Hauses 5. kann auf 7 m geschátzt werden. Das Haus 6. war ca. 5—5,f m breit. Die Lange der letzten zwei Háuser konnte nicht festgestellt werden. Die Háuser bestanden aus einem inneren Raum, im Fali von drei Wohnbauten habén wir áussere Anbauten beoachtet, wobei an das trapezförmige Haus ein Eingang angebaut war. Bei den rhombusförmigen Háusern sind die Anbauten auf der südlichen bzw. östlichen Seite vorgekommen, so mag ihr Eingang ausserhalb der Háuser gewesen sein. Ein Teil der in den Háusern und ihren Anbauten vorgekommenen bienenförmigen Gruben kann zu ihnen gehören, was aber nur im Fali des in der NWEcke des Hauses 2. freigelegten Objekts bewiesen werden konnte. (VIRÁG 1986, 5) Auf dem südlichen Teil der Halbinsel habén wir zwei weitere Bauten mit abweichender Konstruktion und Ausmass ausgegraben (Abb. 3.). Ihre nördlichen und südlichen Seiten sind von einer in О—W-Richtung orientierten Pfostenreihe ausgebildet gewesen. Das im Osten liegende Gebáude war ca. 3,5 m, das im Süden liegende ca. 2.5x4,5 m gross. Diese Bauten können wir aufgrund ihrer Fundumstánde, trotz des Mangels an Fundmaterial mit der kupferzeitlichen Siedlung verbinden. in der sie vielleicht Wirtschaftsbauten waren. Ausser den Háusern sind verschiedene Objekte mit schwer zu bestimmenden Funktionen errichtet worden. Die formlosen Gruben habén wahrscheinlich in erster Linie zum Gewinn von Rohstoffen zu verschiedenen Zwecken gedient. Ein Teil dieser Gruben funktionierte spáter als Abfallgrube. Die zahlreichen rundén bienenkorbförmigen oder mit zylindrischen Wánden ausgestatteten Gruben konnten als Vorratsgruben gebraucht werden. In diesen habén wir keine Spuren von Lehmbewurf bzw. Verbrennung gefunden. Das Innere der Gruben kann aber mit pflanzlichen Stoffen abgedichtet worden sein. (Füzes 1984, 114) Ihre Vorratsfunktion wird auch dadurch belegt, dass diese Objekte besonders auf dem höheren, trockneren Teil der Siedlung vorkamen. E p. Vorratsgruben sind nach einer bestimmten Zeit aufgelassen worden, und man errichtete neue. Auch hinsichtlich der Struktur der Bauten ist sicher, dass auf der Halbinsel mit einem dauerhaften Lében der Siedlung der Balaton—Lasinja (I.) Kultur zu rechnen ist. Darauf können wir ausser der Konzentration der Siedlungsobjekte auch aus stratigraphischen Beobachtungen schlie-