Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)
Mayer, Christian: Aspekte der Chronologie der Badener Kultur (Mittel- und Spätphase) aus der Sicht zweier niederösterreichischer Fundorte
Aspekte der Chronologie der Badener Kultur (Mittel- und Spatphase) aus der Sicht zweier niederösterreichischer Fundorte 105 hervorgeht, lassen sich Ossarn II und Iza III wohl zeitlich gleichsetzen. Dabei sind natürlich die Unterschiede bei Formen und Verzierungen nicht zu übersehen: In Iza fehlen die Schalen mit kegelförmigem Oberteil. Dafür konnte in Österreich noch keine Schale mit abgesetztem Oberteil (vergl. NEMEJCOVÁ—PAVÜKOVÁ, 1968, Abb. 31.8) nachgewiesen werden. In Iza fehlen auch die Hàgegefàsse, Krüge und Tassén, die für die Chronologie Ossarn so bedeutsam sind. Unter den Verzierungen erscheinen in Iza die mehrfachen Bander seltener und weisen weniger Zeilen pro Band auf. Dafür fehlt in der österreichischen Badener Kultur bisher das Netzmuster und der Furchenstich. Dass es sich bei diesen Unterschieden um régionale handelt, wird klar, wenn man berücksichtigt, dass schon im vorhergehenden Zeitabschnitt offensichtlich régionale Unterschiede zu bemerken sind: Bei den Verzierungen sticht vor allem das Fehlen des Netzmusters in Österreich hervor, Felder aus vertikalen Kanneluren und Leisten (MAYER, 1985, Taf.1.11), die in Ossarn I hàufig vorkammen, erscheinen in südwestslowakischem Material nur selten. Bei den Gefàssformen fâllt der geringe Anteil von Gefassen mit gekantetem Umbruch in der Südwestslowakei auf. Dass sich die Materialiîn von Iza III kontinuierlich aus dem àlteren Material entwickelt hatten, làsst sich an dem südwestslowakischen Material ebenfalls zeigen, sodass eine Zeitstufe Ossarn IIIza III wohl ausreichend begründet ist. Wendet man sich dem typologischen Verhâltnis von Iza III zu Iza IV zu, so kann dieses auf Grund der Fundlage nur an Hand der Schalen und ihrer Verzierung diskutiert werden. Als gemeinsames Element erscheinen die Schalen mit abgesetztem Rand und die Verwendung des Furchenstiches in beiden Komplexen. Der Vergleich der Verzierungen ergibt allerdings erhebliche Unterschiede, vor allem wenn man das in der Literatur angesprochene Schachbrett genauer betrachtet: In Lichtenwörth und Ossarn ist dieses Schachbrett immer aus Rechtecken aus Einstichen aufgebaut, die auf Höhe des Umbruches hintereinander und von unterschiedlich grossen leeren Flàchen getrennt, das Gefàss umlaufen. Die Vierecke können auch mehrfach angebracht sein, wobei die verzierten Flàchen versetzt zueinander angebracht oder mit einem umlaufenden Band aus Einstichen kombimért werden (Taf. 5.9, 6.2; MAYER, 1985, Taf. 2.4. 10, 11). Der Aufbau dieses Musters entspricht daher genau dem der auf den Schalen hàufiger verwendeten Mustern: Oberhalb des Umbruches befindet sich mindestens ein Band, das horizontal um das Gefàss herumlàuft. Auch dièse Bander können mehrfach übereinander angebracht sein (Taf. 5.10, 12, 6.1,3; MAYER, 1985, Taf. 3, 6, 9). Das aus Iza IV bekannte Muster, das den rechteckigen Feldern aus Ossarn II- Iza III am nàchsten kommt, ist dagegen anders aufgebaut: Dieses Muster ist in Metopen eingeteilt, von denen jeweils zwei Flàchen aus übereinander angeordneten Bàndern bzw. aus Rechtecken besteht. Dieses Muster bedeckt fast das gesamte Unterteil (NEMEJCOVÁ—PAVÜKOVÁ, 1968, Abb. 30,1). Die dichte Bedeckung des Gefàssunterteiles und die Metopengliederung der Muster sind noch auf anderen Gefassen von Iza IV zu beobachten und gehören zu den Charakteristika dieses Materialkomplexes (NEMEJCOVÁ—PAVÜKOVÁ, 1968, Abb. 26. 1—3). Geht man von dieser Umschreibung von Ossarn II — Iza III bzw. Iza IV aus, lassen sich eine ganze Reihe weiterer Fundorte aufzàhlen, aus denen Schalen, die entweder die charakteristischen Verzierungen in Form von Bàndern oder in Form von Rechtecken in der für diesen Abschnitt charakteristischen Form bekannt geworden sind (vergl. Liste bei BONDÁR, 1984). Bedauerlicherweise handelt es sich dabei meist um Gegenstànde, die ohne Fundzusammenhang abgebildet wurden oder Einzelfunde sind. Einige wenige Fundorte allerdings haben geschlossene, wenn auch nur sehr kleine Materialkomplexe ergeben. Lâsst man Trencin als etwas abgelegen beiseite, sind es vor allem die beiden ungarischen Fundorte Palotabozsok und Hódmezővásárhely-Bodzáspart, die für die in diesem Beitrag aufgeworfenen Fragen von Interesse sind. Beide haben in der Literatur schon hàufig Erwáhnung gefunden, wobei sie meist in Zusammenhang mit dem Ende der Badener Kultur diskutiert wurden (BODNÁR, 1984, 69 und 76). Zwar weisen die beiden Fundorte ein, oberflàchlich betrachtet, sehr àhnliches Gepràge auf, ein detailierter Vergleich erweist sich allerdings als durchaus schwierig. Als gemeinsame Erscheinungen können hângende, eingestochenen Dreiecke, Rahmenornamente und Bander aus Einstichen (BANNER, 1956, Taf. 56.1—10, 22—31, 107.14, 51.5, 107.2) aus gesicherten Zusammenhàngen genannt werden. Mittels der etwas unsicher befundeten Ensembles làsst sich dieser Eindruck aber noch vertiefen (BANNER, 1956, Taf. 55.2, 56.18, 19, 107.16). Die typologische Komplexitàt dieser beiden Fundstellen làsst sich allerdings erst in Gegenüberstellung mit den Funden aus den beiden Gruben A und D aus Pécs—Vasas (BONDÁR, 1980'81) erkennen. Vor allem die Verzierungen, meist unter Verwendung von kreuzschraffierten Dreiecken, belegen sehr deutlich, dass hier auch