Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Mayer, Christian: Aspekte der Chronologie der Badener Kultur (Mittel- und Spätphase) aus der Sicht zweier niederösterreichischer Fundorte

106 Mayer, Christian Fundkomplexe mit einer anderen, wie sich zeigen lásst, àlteren Tradition nachweisbar sind. Teilt man die Fund verb ánde dementsprechend auf, so ergeben sich fur beide Fundorte eine al­tère und jüngere Stufe. Naheliegenderweise wird man die Phase Hódmezővásárhely-Bodzáspart I und Palotabozsok I Ossarn I bzw. Iza II und Pa­lotabozsok II und Hódmezővásárhely — Bodzás­part IL Ossarn II — Iza III zeitlich gleichsetzen. Diese Gleichsetzung ist zwar grundsatzlich mög­lich, allerdings treten zwischen der Südwestslowa­kei und Österreich einerseits und dem südöstli­chen Ungarn andererseits erhebliche typologische Unterschiede auf. Dennoch lassen sich fur aile trennenden Ele­mente, darunter auch einige spezifische Muster auf dem Schalenunterteil, einige vergleichbare Fund© aus der Slowakei (NÉMEJCOVÁ—PAVÜ­KOVÁ, 1968, Abb. 36.3; NOVOTNÁ, 1961, Taf. 16.3, 5) angeben, sodass einen entsprechende Synchronisierung gerechtfertigt erscheint. Fasst man das bisher Gesagte zusammen, so konnte gezeigt werden, dass es im untersuchten Gebiet, Ostösterreich, Südwestslowakei und Un­garn eine, wenn auch sehr kleine Anzahl von Fundverbânden gibt, die eine typologische Glie­derung analog zu Ossarn erlauben. Die Analogie zwischen den Gliederungen der angesprochenen Fundorte beschránkt sich, nach Abzug regiona­ler Unterschiede, nicht nur auf die typologische Umschreibung der jeweiligen chronologischen Ab­schnitte, sondern erstreckt sich auch auf die kon­tinuierliche Entwicklung des dort gefundenen Materiales. Es erscheint daher gerechtfertigt, die jeweilig jüngeren Stufen, also die, die Ossarn II — Iza III entsperchen, als Teil der Badener Kultur aufzu­fassen. Es ist deshalb angebracht, den Begriff „Kostolac" auf die Materialien von Iza IV einzu­schránken. Was schliesslich noch mit den Funden des Ho­rizontes Iza IV auffállt, ist ihr isoliertes Vorkom­1) Die Siedlungsgrube mit Mehrfachbestattung (WILLVONSEDER, 1937), stammt aus der Flur Áusserer Hutbühel, ca. 1,5 km siidwestlich der Grube aus 1978. men am Nordrand des Karpatenbeckens. Eine jüngst vorgelegte Karte einschlàgiger Fundorte (BONDÁR, 1984, Abb. 6) zeigt, auch ohne diese nach der oben beschriebenen typologischen Glie­derung neu zu interpretieren, diese Situation deutlich auf. Sollte es zutreffen, dass dies nicht auf eine Fundlücke zurückgeht (BONDÁR, 1984, 79), stellt sich die Frage, ob z. B. in österreich mit einem Hiatus in dem Zeitabschnitt zu rech­nen ist, der dem Komplex IV in Iza entspricht. Die isolierte Lage des Komplexes IV von Iza, i. e. der Funde vom Kostolac-Charakter wur­de vor kurzem als Ergebnis einer Wanderung in­terpretiert (BONDÁR, 1984, 81), wobei dieses Vordringen relativchronologisch bereits ab der Stufe Ossarn I—Iza II erfolgt sein soil (BONDÁR, 1984, 69). Zwar beruht diese Annahme auf einem nicht geschlossenen Fund (BONDÁR, 1980/81, 40), entsprechend der weiter oben vorgeschlagenen typologischen Gliederung des Fundmateriales von Iza stellt der Materialkomplex Iza IV jedoch zwei­fellos einen „Fremdkörper" im nördlichen Karpa­tenbecken dar. Weiteren Aufschluss bezüglich des Material­komplexes Iza IV könnten zweifellos die zur Zeit leider nur sehr wenig bekannten jugoslawischen Fundorte der Badener und Kostolacer Kultur bringen. Vucedol etwa zeigt, dass charakteristi­sche Funde von Iza III bzw. IV auch in diesem Teil des Donautales innerhalb derselben Fund­stelle vorkommen (SCHMIDT, 1945, Taf. 23.7, 8, 22.3). Zwei, wenn auch nur sehr kleine Fundver­bànde von der Gomolava belegen, dass auch hier sowohl die Komplexe von Iza III und IV nach­weisbar sind (PETROVIC, 1988, Taf. 1 u. 2). Die Stufe Iza III —Ossarn II ist jedenfalls als das typo­logisch jüngeste Material der Badener Kultur an­zusehen. In welchem Verháltnis die Funde von Iza IV bzw. der Kostolac Kultur zu ihnen stehen, lásst sich zum gegenwártigen Zeitpunkt nicht klaren. 2) Für die Mondsee Kultur wurde ein Auf­nahmesystem nach demselben Konzept erarbeitet. Anmerkungen:

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