„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Zsámbéky Mónika: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister II. 1781–1797

von Kobersdorf stammte ursprünglich aus der Klosterkirche der Pauliner von Sopronbánfalva, von wo ihn die Kobersdorfer nach der Auflösung des Ordens durch Joseph IL ersteigerten. Nun bestellten sie bei Dorffmaister ein neues Altarbild in das vorhandene Altar. 53 Das Gemälde, das eine gute Qualität besitzt, wurde vom Maler links unten signiert: „Stephan Dorffmaister / pinxit Ano 1787 / Soprony". Im gleichen Jahr wurde auch das Hauptaltarbild der Pfarrkirche in Szigetvár gemalt, das neben dem Gekreuzigten den Heiligen Rochus und Pestkranke zeigt. 54 Der links stehende Heilige Rochus weist auf den Erlöser hin. In dem Vordergrund stehen und sitzen Kranke auf Heilung hoffend. Die Figuren sind in einem Dreieck komponiert, die düsteren Farben sind aber inzwischen so dunkel geworden, daß die Details nicht mehr richtig erkennbar sind. Ein kleinformatigeres Kalvarien-Bild malte Dorffmaister 1793 im Auftrag des Vizegespans des Komitates Zala, Lajos Mlinarics, über Vermittlung von Bischof Szily für das Komitatshaus. Das Bild kam dann vom Kabinett des Vizegespans über den Festsaal des Komitatsverwaltung ins Göcsej Museum 55 (Kat. Nr. 42.). Wir haben einen Brief von Szily an Mlinarics in dem dieser berichtete, daß das Bild fertig sei und es diesem sicherlich gefallen werde. Der Preis des Bildes betrug 45 Gulden und wurde im Mai desselbes Jahres vom Domherrn Schulmann an die Frau des Künstlers bezahlt. 56 Auf dem dunklen Bild ist nur der Körper Christi beleuchtet. Im Vergleich zu den oben erwähnten Kalvarien-Bildern beugt hier Christus sein Haupt nicht nach unten, sondern dreht es nach oben in Richtung seines linken Annes. Die Bekehrung des Saulus Das Thema der 1789 in Szombathely gemalten Bekehrung des Saulus wird mit großer Bewegung und Schwung abgehandelt und erinnert eher an ein Schlachtenbild als an ein religiöses Andachtsbild. {Kat. Nr. 35.) Die bekannten Figuren und Kompo­sitionen, die der Maler schon in Szigetvár, oder auf den Schlachtenbildern von Szentgotthárd gemalt hat, verwendet er hier offensichtlich mit Freude wieder. 57 Die Hauptrichtung der diagonalen Kom­position wird von den Bewegungen der sich niederbeugenden und nach hinten fallenden Figuren geprägt und durch die Stange der roten Fahne rechts noch betont. Im Vordergrund liegt Saulus im roten Mantel, vom Pferd gestürzt, von links versucht einer seiner Begleiter, der einen nackten Oberkörper hat, dem Gestürzten aufzuhelfen. Rechts stürzt der Schimmel von Saulus in die Knie, hinter ihm fällt eine Figur mit Turban aus dem Sattel eines sich aufbäumenden Rappen nach hinten. Links macht ein weiteres Pferd, das einen Reiter in Helm und Harnisch trägt, einen großen Sprung, seine Hinterbeine hochschlagend. Die Figur daneben und ein Hund sind nicht ganz zu sehen. In der Mitte des sich öffnenden Himmels erscheint Christus in rotem Kleid und fragend erhobener Hand. Untersucht man die Einzelheiten des Bildes, fällt ins Auge, daß sich hier Dorff­maister aus seinem reichen Typus-Vorrat bedient hat und nur manchmal die Kleider der Figuren nach dem Thema veränderte. So taucht die linke Reiterfigur aus dem Szombathelyer Bild im Deckenfresko in Szentgotthárd in der Gestalt eines grauhaarigen Reiters, der sein Pferd straff zügelt, auf. Das Pferd von Saulus ist wieder in einem braunen Pferd in ebendiesem Fresko zu finden. Vorbilder der Figuren scheinen auch im Bild von Rubens „Die Bekehrung des Saulus' 1 zu finden. Aufgrund dessen machte Schelte Bolswert einen Kupferstich, den Dorffmaister sicherlich kannte. (Kat. Nr. 65.) Schon vorher malte Dorffmaister das gleiche Thema für die Franziskanerkirche in Mosonma­gyaróvár. Zwei weitere Varianten des Themas werden in dem Bischofspalais in Pécs (Kat. Nr. 31.) und zur Zeit in dem Göcsej Museum von Zalaegerszeg (Kat. Nr. 49.) aufbewahrt. Die beiden letzteren haben einen geschwungenen Bogen, mit mehreren Einbrüchen: die Stellung des Bildes von Pécs, das aber mehr von der Landschaft zeigt, ist identisch mit dem von Szombathely. Das Bild in Zalaegerszeg ist ein Spiegelbild davon. Im Hintergrund, zwischen blauen Wolken taucht die Figur Christi mit einem riesigen Kreuz in der Hand auf. Allerheiligen Dorffmaister malte dieses Thema für zwei Dörfer im Komitat Vas: für Vásárosmiske im Jahre 1791 und für Csehimindszent im Jahre 1793. 58 Bei­de Bilder sind sehr dicht gefüllt und figurenreich. Im »Vordergrund steht in hervorragenden Position der Heilige Stephan seine Krone darbietend. Um ihn herum weitere ungarische Heilige wie Emmerich, König Ladislaus und Margarethe aus dem Arpadenhaus. Es tauchen auch zwei Heilige aus Savaria mit ihren Attributen auf: Martin mit dem Bettler und Quirinus mit dem Mühlstein. Links, einander etwas abdeckend reihen sich in einer Spirale der Heilige Johann Nepomuk, der Heilige Antonius, die vier Kirchenväter Hieronynus, Augustinus, Ambrosius und Gregor der Große, 78

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