„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Boros László: Stephan Dorffmaister Auftraggaber und Mäzene in den Komitaten Somogy und Baranya
digkeiten von Mohács gehören. In der zur Probsteikirche umgebauten Dschami in Szigetvár, die im Inneren bis 1787 barockisiert wurde, stand ein großformatiges Bild des Kirchenpatrons, des Heiligen Rochus. Das Bild, das bis zur Einweihung der Kirche fertig war, dürfte vom damaligen Grundherrn der Stadt, Ludwig Festetich - er beschäftigte Dorffmaister bereits in seiner Kirche in Toponar - oder von Bischof Esterházy bestellt worden sein. Eine Auftraggabe durch den Bischof dürfte wahrscheinlicher sein, da für diesen Dorffmaister ebenfalls im Jahr 1787 ein Bild des Letzten Abendmales malte. Dieses sollte in der Corpus Christi-Kapelle, die der Kirchenfürst zu seiner letzten Ruhestätte bestimmte, Aufstellung finden. 21 Das Altarbild der Kirche von Vajszló. eine „Himmelfahrt Mariens", ist ebenfalls ein typisches Beispiel jener Werke, die geläufige Motive des Barock und für die Gegenreformation typische Themen wiederspiegeln. Der hier verwendete Typus ist durch Werke von Tizian und Rubens, vor allem aber durch Sebastiano Riccis Werk in der Karlskirche von Wien bekannt geworden. Verbreitung fand es vermutlich durch einen Stich von Paul Trogers Altarbild in Oberzeil, der auch Analogien zu den Maria Himmelfahrtsbildern von Maulbertsch in Zirc und Győr. zu Schallers in Klostermarienberg und schließlich zu jenen von Dorffmaister selbst in Nova (1779) und Sopron (1780) aufweist. Als Auftraggeber des Bildes von Vajszló kann man Ferenc Szányi annehmen, der in Tyrnau (Nagyszombat) Theologie studiert hatte, dann ab 1773 in Pécs Lehrer für Moraltheologie und ab 1747 der erste Probst von Vajszló war. 22 Am Ende der Achtzigerjahre des 18. Jahrhunderts bewirkte die Verbreitung nationalen Gedankengutes, daß sich die Auftraggeber weg von religiös-visionären Themen hin zu historischen und aktualitätsbezogenen Darstellungen wandten. So entstanden durch äußere geistig-inhaltliche Einflüsse die Bilder mit nationalen Themen 1784 in Szentgotthárd, 1787 in den Schlachtenbildern von Mohács und ein Jahr darauf in der Kuppel von Szigetvár, wo auch die Monumentalität der Bilder eine neue Ausdrucksform bekam. Die Werke von Mohács und Szigetvár eröffneten durch ihre neuen formalen und inhaltlichen Tendenzen bereits Wege zum Klassizismus. Bei der Bewertung dieser Hauptwerke Dorffmaisters muß man nicht nur seine Position in der ungarischen und europäischen Malerei sehen, sondern auch die Position der Auftraggeber, die sich dadurch der Politik Joseph II. symbolisch entgegenstellten. Die Bedeutung der politischen Aussage der Kuppelfresken in Szigetvár kann man in den begeisterten Reaktionen der Öffentlichkeit messen. Zeitgenössische Beschreibungen und Reiseberichte würdigen die Fresken als wichtigste Sehenswürdigkeit von Szigetvár, ja des gesamten Komitates Baranya. Sie waren tatsächlich gemeinsam mit den beiden Mohácser Gemälden in der Öffentlichkeit meinungsbildend und spielten in der politischen Stimmung und Motivation jene Rolle, die sich ihre Besteller von ihnen erwartet hatten. Selbst wenn der letzte Auftrag Bischof Esterházys an Dorffmaister nicht gerade politisch motiviert war, scheint es doch so, daß er mit dem Geschenk des Bildes, das den Heiligen Nepomuk also einen Märtyrer des Widerstandes der Kirche gegen die Herrschergewalt - zeigt, an den kurz vor der Auflösung stehenden Paulinerorden eine Gegengeste setzen wollte. Paul Ladislaus Esterházy war ja selbst Mitglied des Paulinerordens und war durch das Ordenskapitel von Máriavölgy zu deren Provinzial gewählt worden. Auch während seines Bischofsamtes in Pécs hielt er zu seinem Orden engste Verbindung, sodaß man das Gemälde des „Heiligen Nepomuk unter den Armen", das von den Mágocser Paulinern nach Nagy haj más gelangte, als ein - allerdings verspätetes - Gnadengeschenk betrachten kann. Dieses Gemälde ist übrigens das letzte im reichen Oevre des alten Dorffmaister. Er hatte nicht mehr die Zeit es zu vollenden. Das unfertig gebliebene Bild wurde verspätet an den Besteller geliefert, der den Auftrag an den bereits müden Meister bestimmt deutlich früher erteilt hatte. Dieses Faktum bestätigt der Sohn des 1797 verstorbenen Malers im Jahre 1798 unten im Bild. Ohne daß man die gesellschaftlichen Umstände der Zeit in Betracht zieht, kann man die Kunst des alternden und vereinsamten Meisters nicht ganz verstehen. Sein Schaffen in Südtransdanubien ist nicht durch Gelegenheitsarbeiten, sondern durch kirchliche Auftragswerke bestimmt, wie sie für einen „Wandermeister" typisch sind. Sie sind geprägt durch die in Mitteleuropa des 18. Jahrhunderts gängige Geschmacksrichtung, die sich damals bereits in Richtung des Klassizismus bewegte. Die breite gesellschaftliche Streuung seiner Auftraggeber beeinflußte nicht nur seine Themen, sondern auch das Niveau seiner Werke. Auch Aufträgen von größerem Ausmaß sowohl für kirchliche Stifter als auch weltliche Mäzene versuchte er - in der Hoffnung auf größere Publizität und weitere Aufträge - nachzukommen. Die Spannweite seiner Werke reichte von kleinformatigen Kreuzwegbildern bis hin zu Kuppelfresken. Innerhalb dieser breitgefächerten Auftragsskala - gleich ob es sich um kirchliche oder weltliche 217