„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Boros László: Stephan Dorffmaister Auftraggaber und Mäzene in den Komitaten Somogy und Baranya
damals verarmten Orden richtete Weihbischof Andreas Országh die Bitte an den Diözesanbischof Georg Klimó, daß er - ähnlich wie bei der Franziskanerkirche in Mohács - ein Altarbild für die neuerbaute Kirche stifte. Noch im selben Jahr 1771 beauftragte Bischof Kümo den Künstler die Corpus Christi-Käpelle des Pécser Domes auszumalen. 16 Nach der Klosteraufhebung Joseph II. schenkte der damalige Bischof von Pécs, Paul Ladislaus Esterházy, die Altäre der Dominikanerkirche samt Gemälden der Kirche in Sásd, die 1796/97 erbaut wurde. Das Hauptaltarbild mit der Darstellung der „Geburt der Jungfrau Maria" ist heute in Sásd, während das Gemälde des Heiligen Karl Borromäus aus der Retabel des rechten Nebenaltares gestohlen wurde. 17 Im Auftrag Bischof Klimós wurden 1775 drei weitere Altäre für die Kirche von Himesháza gemalt. Das Hauptaltarbild entspricht sowohl im Thema als auch in der Komposition spiegelbildlich jenem von Sásd. Die beiden Nebenaltäre stellen die „Heilige Magdalena am Kruzifix" und die „Vision des Heiligen Antonius" dar. 18 Aus dem Jahre 1781 stammt Dorffmaisters einzige Arbeit aus dem Kreis weltlicher Auftraggeber im Komitat Baranya: Das damals noch zu Somogy gehörende Domolos Puszta erhielt Mihály Hoitsy, vorher Vizegespan des Komitates Baranya, der 1771-1783 mit den Dominikanern von Pécs eng verbunden war und so Dorffmaisters Arbeiten in der Dominikanerkirche kannte. Sicherlich hat ihm seine dienstliche Zusammenarbeit mit Bischof Klimó ermöglicht, zuverläßliche Informationen über den Künstler aus Sopron zu erhalten. Im Auftrag Hoitsys lies auf die Decke der FamilienKapelle von Domolos eine Heilige-Figur dorstellte fresken-Gemälde molen. Ebendorthin hat Dorffmaister auch Stations-Bilder geschaffen. Von ihnen sind zwei Exemplare in Privateigentum, die anderen sind verloren. 19 Mihály Hoitsy ließ nun von Dorffmaister in Turbék zwei Altarbilder malen. Dabei erreichte das Bild des Heiligen Johannes Nepomuk hohe Qualität, während das Pendent dazu, eine „Unterrichtung der Heiligen Maria" nur jenes durchschnittliche Niveau erreichte, das wir aus Dorffmaisters Werken aus den Siebzigerjahren kennen. Beide Bilder, die übrigens signiert sind, sind augenscheinliche Beispiele dafür, wie wechselvoll die künstlerische Qualität in Dorffmaisters Arbeit auch bei zeitgleichen Werken immer wieder war. Der wichtigste Mäzen und großzügigste Kunstförderer der Pécser Diözese war, wie erwähnt, Bischof Georg Klimó. Er war einer der wahrhaft großen Barockfürsten und genoß das uneingeschränkte Vertrauen Maria Theresias. Der Bischof, der sich häufig am Kaiserhof aufhielt, sorgte sich besonders um das Bildungswesen in seiner Diözese wobei er auch auf eine rasche Übernahme der zeitgenössischen Kunstströmungen - eben das Spätbarock - Wert legte. In seinen Bauaufträgen und sonstigen Kunsterwerbungen kann man dies verfolgen. Seine ehrgeizigen Pläne, die die Stadt Pécs und die Komitate Baranya und Tolna betrafen, konnte er aber nur bedingt erfüllen bzw. vollenden. Nach seinem Tod übernahm sein Nachfolger, Paul Ladislaus Esterházy, damals schon unter den erschwerten Bedingungen des Josephinismus, die Fortsetzung seiner Intentionen und unvollendet gebliebenen Werke. Zwischen 1786 und 1788 beschäftigte auch Bischof Esterházy unseren Künstler, der zunehmend wichtige Aufträge erhielt. Im Juli 1786 wurde das Domkapitel vom Bischof aufgefordert, mit dem Soproner Künstler Kontakt aufzunehmen, um die Corpus Christi-Kapelle des Domes den Plänen Bischof Klimós entsprechend ausmalen zu lassen. Der Domherr József Pethö schloß mit Dorffmaister eine entsprechende Vereinbarung und noch im selben Jahr konnte das Deckengemälde der Kapelle geschaffen werden. 20 Gleichzeitig gab Bischof Esterházy ein Gemälde in Auftrag, das seinen Namenspatron in der Darstellung „Die Bekehrung des Heiligen Paulus" darstellen sollte. Dabei stützte sich der Maler auf dem ähnlichen Darstellung von Rubens und auf Schlachtendarstellungen des 17. Jahrhunderts wie jene von Laurent de La Hyre oder Franz Joachim Beich. Dieses Kompositionselement hatte Dorffmaister entweder von zeitgenössischen Stichen der genannten Gemälde, oder aus dem Bild eines Seitenaltares der Kirche des Heiligen Ignatius in Győr übernommen. Er verwendete diese auch bei den Deckengemälden der Kirchen in Mosonmagyaróvár, Szentgotthárd, Mohács und Szombathely. Das letztere Ölgemälde ist wie die Pécser Variante im Besitz der jeweiligen Bischöflichen Sammlung. 1787 vergab Bischof Esterházy einen weiteren Auftrag an Dorffmaister: Zum hundertsten Jubiläum der zweiten Schlacht von Mohács (1687) sollte diese wie auch jene von 1526 als Ausdruck des Interesses an der nationalen Vergangenheit dargestellt werden. Die beiden großformatigen Kompositionen sollten die Sala terrena des Bischofspalastes schmücken und füllten jeweils zwei ganze Wandflächen. Gleichzeitig malte Dorffmaister auch ein Porträt König Ludwig II. in voller Rüstung, das ebenfalls hier untergebracht wurde. Ungarische und ausländische Reisende berichteten schon im 19. Jahrhundert oft über diese Bilder, wie sie auch heute noch zu den Sehenswür216