„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Boda Zsuzsanna. Stephan Dorffmaister Wandbilder mit weltlichen Themen in Schlössern und öffentlichen Gegäuden

Auf dem die Pyramiden von Ägypten darstellenden, betont historischen Bild zeigt ein Baumeister dem Pharao Cheops den Plan der letzten Pyramide, die in halbfertigen Zustand im Hintergrund zu sehen ist. Auf dem Bild, das das Grabmal des Mausolos darstellt, halten Sokrates und Theopomp - neben dem Bauwerk stehend - eine Leichenrede. Den Leuchtturm von Alexandrien und ein vorbei­fahrendes Schiff stellt Dorffmaister im Mondschein dar und bemerkt in seiner Beschreibung, daß dieses „Nachtstück" eine der am schwierigsten zu lösenden Aufgaben war. Die mehr oder weniger getreue Nachfolge des Textes von Sandrart ist für die Schrift von Dorffmaister durchwegs kennzeichnend. Dies bedeutet in manchen Fällen eine wörtliche Übernahme und aller Wahrscheinlichkeit nach auch eine Inspiration bei der Bildgestaltung, wie z.B. beim Malen des römischen Kolosseums (Amphi­theaters), der Türme von Babylon bzw. der Ornamente über den Türen und Fenstern. Bei letzteren kann man mit Sicherheit annehmen, daß Dorffmaister nicht nur dem Text von Sandrart folgte, sondern daß er auch die Porträts der römischen Dichter und Schriftsteller sowie die Vasen aufgrund der Stiche im Werk „Teutsche Akademie" anfertigte. Über den fünf Fenstern sind die nach antiken Bronzemünzen gemalten Bildnisse von Arat, Alkaios, Pindar, Pittakos und Philemon zu sehen. Dem Bildnis von Pindar diente eine Marmorbüste als Vorbild. 25 Ursprünglich waren Arat und Philemon bzw. Alkaios und Pittakos auf der Vorder- und der Rückseite je einer Münze abgebildet. Die Wandflächen über den drei Türen waren mit prachtvollen römischen Vasen und Krügen geziert. Im Werk von Sandrart sind sogar vier hervorragende Stiche mit Vasen enthalten. Der diesbezügliche Textteil von Dorffmaister wurde aus den Begleittexten zum ersten und dritten Stich zusammengestellt. 26 Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß sich Dorffmaister auch anderer Quellen bediente. An mehreren Stellen, so z.B. bei der Schilderung der Pyramiden von Ägypten und des Grabmales von Mausolos sagte er mehr als Sandrart. Andererseits schilderte er auch solche Werke (z.B. den Koloß von Rhodos und den Leuchtturm von Pharos), die bei Sandrart gar nicht erwähnt werden. An der rechten Wand befand sich ein sich an einem mit den herkömmlichen Mitteln des Barockstils geschaffene Allegorie anschließendes, jedoch allgemeinverständlich formuliertes „Freund­schaftsporträt". Das Bild zeigt die beiden Adeligen Hand in Hand, neben ihnen stehen die mytolo­gischen Vorbilder Castor und Pollux. Ihre Verbun­denheit ist ein Beispiel der echten Männer­freundschaft, worauf auch der Titel des Bildes „Vera Amititia" verweist, der auch das Programm des ganzen Saales zum Ausdruck bringt. Der Bildzyklus ist ein eigenartiges, in Ungarn einmaliges Beispiel des deutschen „Freundschafts­tempels". 27 Aufgrund von archivalischen Angaben haben wir von zwei weiteren, nicht erhalten gebliebenen Werken von Dorffmaister Kenntnis. Einem im Mai 1786 an den Bischof Szily geschriebenen Brief des Malers ist zu entnehmen, daß er im gleichen Jahr auch im Festetics-Schloß in Egyed arbeitete. Er teilte dem Bischof mit, daß er die Arbeit in der Kirche von Nyúl, mit der er beauftragt wurde, bis zum 4.Juni fertigstellen und sich dann nach Egyed (er schreibt Egek) begeben werde, um in einigen Zimmern des Festetics-Schlosses Landschaftsbilder zu malen. 28 Von diesen Exemplaren der damals äußerst beliebten Landschaftsfresken ist leider nichts Näheres bekannt, da das Schloß 1880 abgerissen wurde. Dorffmaisters vermutlich letztes Werk mit weltlichem Thema befand sich im Badehaus des Schlosses von Nagycenk. An der Stelle des im Mai 1789 abgebrannten früheren Badehauses wurde 1796, noch vor dem Umbau des Schlosses, ein „anspruchsvoll gestaltetes", neues Badehaus errichtet. Mit der Ausschmückung des neuen „Bath Cabinets", das im Schloßgarten stand, mit einem Fresko wurde Dorffmaister durch den Grafen Franz Széchényi beauftragt. Für diese Arbeit erhielt er laut der im Archiv der Stadt Sopron erhalten gebliebenen Rechnung 70 Gulden. 29 Öffentliche Gebäude Im Herbst 1769 erhielt Dorffmaister den Auftrag, die Wandbilder, den Bühnenvorhang und die Dekoration für das Theater in Sopron zu malen. In der Stadt, die sich im Zeitalter des Barock dynamisch entwickelte, war der Theaterbesuch für das Bürgertum eine beliebte Vergnügungsform. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann sich neben Bühnenspielen in Schulen und Schlössern der Adeligen auch die bürgerliche Schauspielkunst intensiv zu entwickeln. Damit folgte Sopron dem Beispiel von Preßburg. Wandernde Ensembles, vor allem aus dem benachbarten Österreich, kamen seit Beginn des Jahrhunderts in die Stadt, um hier Theaterstücke aufzuführen. Für die Vorstellung gab es jedoch kein ausschließlich diesem Zweck dienendes Gebäude. 30 Die Vorstellungen fanden damals in einer ehemaligen Mühle statt, aber das Gebäude war im 200

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