„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Boda Zsuzsanna. Stephan Dorffmaister Wandbilder mit weltlichen Themen in Schlössern und öffentlichen Gegäuden
Laufe der Zeit in einen solchen Zustand geraten, daß das anspruchsvolle Publikum den Vorstellungen immer mehr fernblieb. 1760 stimmte der Magistrat der Stadt der Renovierung des Gebäudes zu und bat die „Hofkammer in einer Adresse vom 29. März um die Genehmigung des Umbaus der Mühle nach den Plänen der Architekten von Esterházy". Die Arbeit, mit der man im Juli 1769 begann, wurde im September bereits beendet. Das neue Gebäude, das nach dem in Preßburg, das zweite ständige und das erste aus Ziegeln gebaute Theatergebäude in Ungarn war, wurde am 15. Oktober 1769 eröffnet. 31 Von den damaligen deutschsprachigen Theatervorstellungen in Sopron sowie dem Deckenschmuck des alten Theaters und den sonstigen Werken von Dorffmaister kann man sich heute nur aufgrund der gründlichen Nachforschungen von Endre Csatkai und Ilona Vatter in den Archiven 32 ein Bild machen, da das Theatergebäude 1847 abgerissen wurde. Ich fand keinerlei Innen- oder Außenansicht des Theatergebäudes, es blieben lediglich Reproduktionen des Grundrisses und eines Schnittes erhalten. 33 Aus diesen ist ersichtlich, daß es sich beim Theater um ein an der einen Ecke abgeschnittenes, viereckiges Gebäude handelte, dem sich an der einen Seite ein kleiner Bau anschloß, dessen Tür zur Bühne führte. Man konnte aus dem kleinen Treppenhaus den hufeisenförmigen Zuschauerraum erreichen, der nur etwas größer war als die Bühne und in dem sich zehn Sitzreihen befanden. Das zweistöckige Gebäude hatte ein Satteldach. Gemäß dem Ratsprotokoll gab es 12 Logen, und für das Publikum waren im Parterre 29 und auf dem Balkon 8 Bänke vorgesehen. Über die Fresken an den Wänden des Theaters und den 8 Klafter langen und 8 Klafter breiten Vorhang ist leider nichts Näheres bekannt. Für die Arbeit erhielt Dorffmaister insgesamt 270 Gulden. 34 Über die Dekoration stehen nähere Informationen zur Verfügung. Es gab sechs verschiedene Bühnenbilder (Straße, Wald, Saal, Garten, Gefängnisse und Zimmer). Diese sind aber, weil sie auf eine Leinwand von minderwertiger Qualität gemalt wurden, nach 13 Jahren zugrundegegangen. 55 Im Inventar, das anläßlich eines Wechsels des Theaterbesitzers aufgenommen wurde, wird erwähnt, daß zu dem Saal, dem Wald, dem Garten und den Zimmern sechs, dem Gefängnis vier und zur Straße zwei Kulissen gehörten. 36 In den städtischen Theatern wurden - sowohl in Preßburg als auch in Kaschau und Buda - mit der Planung und Gestaltung des Bühnenraumes örtliche, österreichische oder deutsche Meister beauftragt. Dagegen hat man in den Schloßtheatern italienische Bühnenbilder angewendet und italienische Künstler engagiert. 37 Trotzdem malte Dorffmaister - laut einer Angabe - im Jahre 1771 Bühnenbilder für das Theater des fürstlichen Theaters in Esterháza. 38 Der Magistrat der Stadt Sopron beauftragte Dorffmaister im Jahre 1780 mit weiteren Arbeiten im Theater. Laut einer Eintragung im Verrechnungsbuch wurden an Dorffmaister für nicht näher bezeichnete Arbeiten 100 Gulden ausgezahlt. 39 1782 erhielt Dorffmaister den zweiten großen Auftrag von der Stadt Sopron. Es handelte sich dabei um das Ausmalen des dem zwölfköpfigen Stadtrat als Arbeitsplatz dienenden Beratungssaales im Rathaus (Abb 91.). Das mit dem Emblemen von Christoph Lackner geschmückte alte Rathaus, das 1676 abbrannte, wurde laufend renoviert. Als 1782 das Rathaus wieder renovierungsbedürftig wurde, hat man auch die Frage der Dekorierung des Beratungssaales aufgeworfen. Die Stadtväter haben sich anstelle des aufwendigen Stukkó für Fresken entschieden und mit der Herstellung Dorffmaister betraut. Mit der Architekturmalerei hatte man den Zeichenlehrer Bálint Steiner beauftragt. 40 Die in der Decke gezeigte historische Allegorie verweist auf ein aktuelles Problem der Stadt. Zwischen den Einwohnern und der Leitung der Stadt gab es wegen der ungeregelten wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse bereits seit mehreren Jahrzehnten eine Kontroverse. Joseph II. entsandte zur Beilegung des Konflikts den königlichen Kommissär Johann Schilson nach Sopron, der am 25. Juli 1782 dort eine Ansprache hielt. 41 Auf dem Fresko war er im Kreise allegorischer Figuren zu sehen (Abb. 92.). Das Bild existiert nicht mehr, da an der Stelle des 1892 abgerissenen alten Rathauses ein neues errichtet wurde. Glücklicherweise wurden vom Beratungssaal des alten Rathauses einige Fotos gemacht. 42 Was aber noch wichtiger ist: Es blieb eine in Öl gemalte Skizze des Deckenbildes erhalten (Abb. 93.) 43 Auf den Fotos macht der Saal den Eindruck eines mit edlem Steinmaterial reich geschmückten Innenraumes. Die Wände waren durch gemalte Kompositkapitäle, Gesimse und sonstige architektonische Elemente gegliedert. Auf dem Gesims unter der Decke befand sich rundherum ein prachtvolles Steingeländer, das der allegorischen Szene als Rahmen diente. In der Mitte des Freskos steht die nach antikem römischen Muster in einen Panzer gekleidete Figur des Johann Schilson. Mit der rechten Hand nimmt er gerade ein Dokument von einem roten Kissen, das von einer hinter ihm stehenden Männergestalt gehalten wird. Eines der auf der Treppe stehenden Kinder stützt sich auf das Wappen Ungarns. Auf der rechten Seite nähern sich Männer, die Bürger der Stadt, mit Fahnen dem 201